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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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hat
aufsitzen lassen ?«
    »Berufsgeheimnis, mein Lieber.«
    »Sie haben Yvonne aufgestöbert,
Sie raffinierter Hund !« Seine grauen Augen waren
ausdruckslos. »Große Verbrüderung zwischen euch beiden, wie? Vielleicht erwägen
Sie, die Fronten zu wechseln, alter Freund. Wenn Craig Forrest schon darauf
wartet, ausgenommen zu werden, könnten Sie sich ausrechnen, daß mehr für Sie
abfällt, wenn Sie die andere Seite unterstützen, statt mir aus der Patsche zu
helfen !«
    Ich leerte mein Glas und stand
auf.
    »Sie haben mir gesagt, daß es
Ihnen lieber wäre, wenn ich mich nicht mit Yvonne Prentice in Verbindung setze,
Craig. Und ich habe Ihnen erklärt, daß ich die Sache auf meine Art anpacken
werde. Aber wenn Ihnen das nicht paßt, lege ich den Auftrag gerne nieder .«
    »Rick!« Der Vorwurf in seiner
Miene hätte sich in Großaufnahme auf Breitwand geradezu phantastisch gemacht.
»Ich bin wirklich ein altes Stinktier! Was kann ich tun, außer Sie herzlich um Entschuldigung zu bitten! Diese ganze Sache
macht mich so fertig, daß ich manchmal schon Gespenster sehe. Verfahren Sie
ganz nach Gutdünken. Ich bin auf jeden Fall einverstanden .«
    »In Ordnung«, sagte ich.
    »Ohne Sie, alter Freund«,
versicherte er feierlich, »wäre ich doch völlig aufgeschmissen .«
    »Diese Crystal«, begann ich
vorsichtig, »ist wirklich eine dolle Person. Wo haben Sie das Mädchen
eigentlich aufgetrieben ?«
    Er grinste erleichtert. »Das
ist eine der angenehmen Begleiterscheinungen, wenn man ein Superstar ist! Die
Mädchen laufen einem nach. Im allgemeinen ignoriere
ich sie, weil man nie weiß, was sie, außer Sex, in ihren verdrehten Köpfen
haben. Aber Crystal ist etwas Besonderes. Sie erschien hier einfach, kurz
nachdem ich das Haus gemietet hatte. Es läutete an der Tür, und als ich
aufmachte, stand Crystal auf der Matte. Sie marschierte ohne alle Umstände
herein, und bevor ich noch richtig fragen konnte, was das eigentlich bedeuten
solle, hatte sie sich schon ausgezogen und mir die Hose aufgemacht. Und dann
hat sie mich doch tatsächlich, ohne ein Wort zu sagen, gleich in der Diele
vernascht.
    Hinterher erklärte sie mir, sie
gehöre ab sofort zum lebenden Inventar, würde kochen und saubermachen und mich
in jeder Beziehung zufriedenstellen. Nur mit mir ausgehen wolle sie nicht. Ich
wäre doch verrückt gewesen, mir so ein Angebot entgehen zu lassen, nicht wahr ?«
    »Sie haben keine Ahnung, wo
Crystal herkommt und was sie tut, wenn sie nicht im Haus ist ?« fragte ich ungläubig.
    »Aber Rick!« Er schüttelte
vorwurfsvoll den Kopf. »Sie ist ein Geschenk, nicht wahr? Wozu soll ich mich
für ihr Privatleben interessieren? Vielleicht ist sie mit irgendeinem Senator
verheiratet und hat drei entzückende Kinder. Und der Ehemann denkt, sie ist zu
ihrer alten Mutter gereist. Man muß das Leben genießen, Rick! Wenn man viel
fragt, hört man womöglich Dinge, die man gar nicht wissen will. Eines Tages
werde ich wahrscheinlich aufwachen, und sie ist verschwunden. Wenn ich
neugierig bin, verscheuche ich sie womöglich vorzeitig. Dabei hat sie mir noch
einiges zu bieten. Wir sind erst mit dreiundsiebzig Positionen durch,
einschließlich dem Trampolin .« Seine Miene wurde
wieder ernst. »Aber was macht Sie plötzlich so neugierig auf Crystals nähere
Lebensumstände ?«
    »Reines Interesse«, versetzte
ich gleichmütig. »Aber Sie werden wohl recht haben. Bei einem Geschenk wie
Crystal ist es sinnlos, Fragen zu stellen .«
    »Ja«, sagte er langsam. »Noch
einen Whisky?«
    »Nein, danke, ich muß mich
verabschieden .«
    Er brachte mich zur Tür, den
Arm lässig um meine Schultern gelegt.
    »Manny Tyrrel«, sagte er,
»Benny Lucas. Was, zum Teufel, sind das für Leute ?«
    »Keine Ahnung. Die Namen sind
bloß in letzter Zeit einige Male erwähnt worden .«
    »Na, spielen Sie ruhig weiter den
Geheimnisvollen .« Er lachte. »Das ist Ihr Bier, Rick .«
    »Eins hätte ich noch gern
gewußt«, sagte ich. »Wenn Sie noch mal so eine achtundvierzigstündige
Marathonsauftour unternehmen würden, bestünde da die Möglichkeit, daß Sie sich
an die Ereignisse beim letztenmal erinnern ?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte
er ausdruckslos. »Aber ich bin nicht bereit, ein solches Experiment einzugehen.
Das ist mir zu riskant. Ich meine, was würde mich womöglich diesmal erwarten,
wenn ich wieder nüchtern werde? Vielleicht erzählt mir jemand, ich hätte nur so
zum Spaß drei alten Damen die Kehlen durchgeschnitten. Und es gäbe Fotos,
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