Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
überall frische
Luft rankommen lassen .«
    »Sie...« Miss Grant schnappte
nach Luft. »Sie... unbeschreibliches Ferkel!«
    »So gefallen Sie mir sehr viel
besser, Miss Grant«, sagte ich. »Jetzt scheinen Sie mir ein richtig nettes
Mädchen zu sein. Nicht überlegen oder selbstbewußt oder beherrscht! Nicht
einmal mehr schlagfertig! Und Sie tragen Höschen. Davon bin ich überzeugt .«
    Sie gab einen dumpf-grollenden
Ton von sich, der tief aus ihrer Kehle kam, während in ihren Augen Mordlust
glitzerte.
    Dann schluckte sie trocken und
lächelte plötzlich. Es war eine unglaublich schnelle Veränderung.
    »Vielleicht habe ich es nicht
besser verdient«, sagte sie.
    »Sie sind mir nicht böse ?« Es war jetzt an mir, mißtrauisch zu sein.
    »Ich kann einen Spaß
vertragen«, erklärte sie gleichmütig. »Da können Sie jeden bei uns im Büro
fragen. Die werden Ihnen bestätigen, daß die gute, alte Ellen Grant nicht so
leicht übelnimmt .«
    Sie ließ ihre Aktentasche auf
den nächststehenden Stuhl fallen und kam langsam auf mich zu. Ich nahm schnell
die Hände herunter für den Fall, daß sie doch Judo konnte. Aber dann blieb sie
etwa vier Schritte vor mir stehen und holte tief Luft, so daß sich ihr
Brustkorb dehnte.
    »Ich glaube, ich muß Ihnen
gratulieren, Mr. Holman. Sie haben eine phantastische Intuition«, lobte sie
mich.
    »Sie sind Karate-Expertin ?« fragte ich nervös.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die
detaillierte Beschreibung«, sagte sie, »war perfekt .«
    »Tatsächlich?«
    »Ich werde es Ihnen beweisen .«
    Sie beugte sich vor und faßte
mit beiden Händen ihren Rocksaum. Dann richtete sie sich auf und zog den Rock
empor, bis er sich um ihre Taille bauschte. Ich bekam den Anblick nackter,
strammer Schenkel und eines weißen Spitzenhöschens geboten, das reichlich
durchsichtig war. Leider war er viel zu kurz. Im nächsten Augenblick ließ sie
den Rock wieder fallen und lächelte erneut.
    »Ich hoffe, Sie sind jetzt
zufrieden«, sagte sie.
    Ich war es nicht, aber ich
schwieg.
    Sie ging zu dem Stuhl, nahm
ihre Aktentasche und wandte sich zur Tür. »Auf Wiedersehen, Mr. Holman«, sagte
sie kehlig. »Ich hoffe, Sie werden nach mir Sehnsucht haben !«
    Die Türklingel schrillte, und
ich schoß wie elektrisiert von meiner Couch auf.
    »Machen Sie für mich auf«,
sagte ich. »Aber lassen Sie sich Zeit .«
    »Was?«
    »Gehen Sie zur Tür«, drängte
ich. »Für eine Erklärung ist jetzt keine Gelegenheit .«
    Ich raste aus dem Wohnzimmer
und die vier Stufen hinunter, die zu meinem Schlaf- und Badezimmer führen. Es
dauerte nicht lange, mir meine Achtunddreißiger aus der obersten
Schreibtischschublade zu schnappen. Ich fühlte mich bedeutend wohler, als ich
sie in meiner Hand spürte.
    Als ich wieder zurückkam,
konnte ich schon die Stimmen in der Diele hören. Also wartete ich ab und verbiß mir die Schmerzen, die meine plötzliche Aktivität in
meinem blessierten Körper geweckt hatte. Dann erschien Miss Grant mit einem
verblüfften Ausdruck im Gesicht. Ich konnte ihr das nachempfinden. Wer hätte
keinen verblüfften Ausdruck im Gesicht, wenn einem jemand ein Schießeisen an
den Kopf hält? Chuck hatte die Pistole gezückt, während ihm Skip unbewaffnet
folgte.
    »Okay, Holman«, sagte der
Gorilla. »Lassen Sie die Waffe fallen oder Ihre Freundin hat ein Loch im Kopf!
«
    »Sie ist entbehrlich«,
erwiderte ich.
    Er blinzelte schwerfällig. »Ich
sagte, lassen Sie die Waffe fallen, sonst lege ich die Dame hier um !«
    »Okay«, sagte ich. »Sie
schießen der Dame in den Kopf, und ich schieße Ihnen in den Bauch .«
    »Steck die Pistole weg, du
Holzkopf !« ließ sich Skip vernehmen. »Das war von
Anfang an eine ziemlich blöde Idee. Hast du noch nie was von Chancengleichheit
gehört ?«
    »Dem ist sogar egal, wenn die
Frau hops geht«, sagte Chuck indigniert. »Was ist denn das für ein
Schlappschwanz ?«
    »Jedenfalls ist er schlauer als
du«, knurrte Skip unwillig. »Steck also endlich die verdammte Pistole weg .«
    »Na gut«, sagte Chuck
verdrießlich. »Aber wenn er uns beide umlegt, hast du schuld .«
    »Holman wird niemanden
umlegen«, versetzte Skip.
    Chuck schob die Pistole in sein
Schulterhalfter. Miss Grant stieß einen schwachen Seufzer aus, bevor ihre Knie
nachgaben. Dann sackte sie graziös zu Boden. Ihr Rock schob sich weit über die
Schenkel hoch, aber jetzt hatte ich keine Zeit dafür.
    »Wir sind ziemlich früh dran«,
sagte Skip. »Technisch gesehen haben Sie also noch die Chance, einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher