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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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das
zu beweisen !«
    »Es war nur so eine Idee von
mir. Wenn Sie Crystal wiedersehen, richten Sie ihr einen Gruß von mir aus .« Ich sah ihn an. »Ein Trampolin?«
    »Hören Sie, falls Sie möchten,
daß Crystal noch einmal zu Ihnen...«
    »Besten Dank für das Angebot«,
fiel ich ihm ins Wort, »aber in den nächsten Tagen wird mir keine Zeit bleiben.
Bestellen Sie ihr bitte nur, ich hätte den Abend mit ihr sehr genossen.
Besonders den sadistischen Teil.«
    »Den sadistischen Teil?« Sein
fast weißer Bart zuckte. »Wie soll ich denn das verstehen ?«
    »Heißt das, Crystal hat Ihnen
noch nie eine strenge Behandlung verpaßt ?« fragte ich
in überraschtem Ton. »Mann! Sie kennt Arten zu schlagen, daß man fast
wahnsinnig wird! Jetzt sagen Sie mir bloß nicht, diese Tour ist bei Ihren
dreiundsiebzig Positionen noch nicht dabeigewesen ?
Oder heben Sie sich das Beste immer bis zuletzt auf ?«
    »Stimmt das ?« fragte er sauer. »Crystal hat nie erwähnt, daß sie auf so etwas steht. Sie
meinen Leder und diesen ganzen Kram ?«
    »Ja, auch Peitschen«, erwiderte
ich angeregt. »Sie soll eine ganze Kollektion davon haben. Daumenschrauben auch
und Ketten, die von der Zimmerdecke hängen. Sie müssen Crystal unbedingt danach fragen, alter Freund. Sie wissen gar nicht, was Ihnen
da entgangen ist .«
    »Wo haben Sie das gehört ?« fragte er mißtrauisch.
    »Sie hat es mir erzählt«,
entgegnete ich mit gespielter Überraschung. »Wir sind sozusagen Busenfreunde
geworden .«
    »Ich werde sie fragen .« Er bedachte mich mit einem nicht recht gelungenen
Lächeln. »Aber es ist doch komisch, nicht wahr? Ich meine, warum sollte sie es
mit Ihnen eher tun als mit mir ?«
    »Danach werden Sie Crystal
selbst fragen müssen«, erwiderte ich höflich.
    »Denkt sie vielleicht, bei mir
hätte sie es nicht nötig ?«
    »Vielen Dank für den Whisky,
Craig«, sagte ich.
    »Stephanie Potter konnte gar
nicht genug bekommen von mir«, fuhr er wütend fort. »Ich habe in meinem Leben
mehr Frauen gehabt, als die meisten Männer überhaupt nur zu sehen kriegen! Und
dieses dumme, kleine Luder meint, sie hätte es ausgerechnet bei mir nicht
nötig, sich ein bißchen anzustrengen. Was glaubt sie denn, wer sie ist, diese
billige Hure ?«
    »Sie könnten ihr ja eine
Überraschung bereiten, alter Freund«, schlug ich vor. »Greifen Sie auf ihre
eigenen Mittel zurück, wenn sie nicht darauf vorbereitet ist .«
    Seine Miene erhellte sich
plötzlich. »Das ist eine großartige Idee, Rick. Das werde ich machen !«
    Ich ging mit dem wohltuenden
Gefühl zu meinem Wagen, mich angemessen revanchiert zu haben. Crystal hatte mir
am vergangenen Abend eine Überraschung bereitet. Ich durfte ziemlich sicher
sein, daß sie demnächst eine Überraschung erleben würde.
    Bei mir zu Hause warteten
vielleicht schon Skip und Chuck auf mich. Aber mit meiner Achtunddreißiger im
Halfter fühlte ich mich tapfer genug, dem gelassen entgegenzusehen.
    Ich wurde jedoch von niemandem
erwartet, und das enttäuschte mich fast ein wenig. Vielleicht sollte ich mir
einen Hund anschaffen, überlegte ich. Oder einen Kanarienvogel. Aber Hunde
müssen immer ausgeführt werden, und Kanarienvögel streuen ihr Futter aus dem
Käfig. Also ließ ich den Gedanken lieber wieder fallen.
    Ich zauberte mir aus den Resten
im Kühlschrank eine Mahlzeit zurecht — einen etwas
zweifelhaft aussehenden Eintopf, der aber gar nicht so übel schmeckte. Dann goß
ich mir einen Drink ein und wartete darauf, daß etwas Aufregendes passieren
möge. Nach einer Weile läutete das Telefon. Ich eilte in der Hoffnung zum
Apparat, nun würde vielleicht doch noch ein bißchen Romantik in mein Leben
kommen.
    »Holman ?« fragte eine umdüsterte Stimme.
    »Ja, Holman«, bestätigte ich.
    »Hier Louis Friedman«, sagte
die umdüsterte Stimme, und meine letzte Hoffnung schwand dahin.
    »Haben Sie sich umgebracht ?« erkundigte ich mich.
    »Ich spiele noch immer mit dem
Gedanken, wissen Sie«, erwiderte er angriffslustig. »Nur ist noch nicht das
Urteil gefällt .«
    »Dann rufen Sie mich wieder an,
wenn Sie sich entschieden haben«, entgegnete ich.
    »Benny will mit Ihnen reden«,
sagte er. »Im Klub.«
    »Im Klub?«
    »In dieser Telefonleitung
scheint es ein Echo zu geben .« Er seufzte schwer. »Es
ist ein sehr privater Klub. Benny geht nur zur Entspannung dorthin. Etwas ganz
Besonderes, verstehen Sie? Aber er will auch privat mit Ihnen reden. Deshalb
hält er den Klub für den richtigen Platz dazu. Das wertet Sie
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