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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Armbanduhr zeigte zehn Minuten nach
zwei. Wer war so verrückt, um diese Zeit anzurufen?
    Ich hob den Hörer ab und
meldete mich: »Holman .«
    »Hier Benny Lucas«, sagte eine
Stimme. »Sie sind bei Manny gewesen, nicht wahr ?«
    »Ja.«
    »Louis behauptet, Manny habe
nichts von irgendwelchen Fotos gewußt«, fuhr Lucas fort. »Aber Louis lügt
verdammt schlecht. Ich weiß genau, wann er mir nicht die Wahrheit sagt. Jetzt
hat er sich damit herausgeredet, ich solle Sie anrufen, wenn ich ihm nicht
glaube, und Sie selber fragen .«
    »Sie haben sich aber ziemlich
lange Zeit gelassen .«
    »Ich hatte noch ein bißchen
anderen Ärger heute nacht «, erläuterte er. »Den mußte
ich erst noch ausräumen. Aber jetzt frage ich Sie, Holman !«
    Dalton hatte keine Sorgen mehr,
weil er tot war. Craig machte sich noch immer Sorgen, ob er Prentice umgebracht
hatte. Yvonne war besorgt wegen der Leiche in ihrem Schrank. Und ich hatte
wegen allen dreien Sorgen am Hals. Außerdem schimmerte mein Körper in
sämtlichen Regenbogenfarben. Warum sollte also ausgerechnet Benny Lucas von
Sorgen verschont bleiben?
    »Ich warte auf eine Antwort,
Holman !« drängte Lucas unwirsch.
    »Louis wollte Sie nicht
beunruhigen«, erklärte ich.
    »Verdammt noch mal, das ist
doch keine Antwort !«
    »Manny hat die Fotos«, sagte
ich zufrieden. »Von Ihnen und den beiden Mädchen. Ich muß Ihnen ein Kompliment
machen, Benny. Soviel Phantasie hätte ich Ihnen nicht zugetraut !«
    Er gab einen undefinierbaren
Laut von sich.
    »Manny sagt, die Bilder seien
ein Geschenk«, fuhr ich fort. »Er hätte sie heute früh mit der Post bekommen.
Er weiß nicht, wer sie ihm geschickt hat, und das scheint ihm auch ziemlich
egal zu sein. Aber eins ist sicher. Er will die Bilder Ihrer Frau weitergeben,
sobald sie aus Europa zurückkommt .«
    Sein Schweigen dauerte etwa
zehn Sekunden. »Ich denke, ich sollte mich bei Ihnen bedanken«, sagte er
schließlich mit heiserer Stimme. »Aber ich tu es nicht .« Damit legte er auf.
    Ich ging zur Bar zurück, um
meinen Kognak auszutrinken.
    »Wer war das ?« fragte Yvonne beklommen.
    »Benny Lucas«, antwortete ich.
»Es war unwichtig .«
    »Ich habe nachgedacht, Rick.
Diese Bilder müssen beweisen, daß Craig Larry umgebracht hat. Es waren doch nur
die drei in der Wohnung. Larry, Craig und Lloyd Dalton. Lloyd hat die Aufnahmen
gemacht und ist weggerannt. Wer außer Craig könnte es also gewesen sein ?«
    »Larry ist tot und Dalton
inzwischen auch«, entgegnete ich. »Craig erinnert sich nicht mehr, was in jener
Nacht geschehen ist, und ich glaube ihm. Vielleicht war doch noch jemand anders
dabei. Jemand, den Lloyd nicht erwähnen wollte, um Craig leichter erpressen zu
können.«
    »Ich muß schon sagen, du bist
ganz schön beharrlich, Rick !«
    »Wußte Lloyd von deiner
Beziehung zu Craig ?«
    »Ich glaube schon. Larry wußte
jedenfalls davon und hat es Lloyd sicher erzählt .«
    »Aus irgendeinem Grund gerieten
Craig und dein Bruder in Streit«, sagte ich. »Aber Lloyd versuchte nicht zu
schlichten. Er stand nur dabei und fotografierte .«
    »Er hatte Angst, daß ihn Craig
auch noch umbringen würde .«
    »Das hat er dir gesagt.
Vielleicht hat Craig Larry aber nur k. o. geschlagen und ist anschließend
selbst umgekippt. Das wäre für Lloyd eine phantastische Gelegenheit gewesen. Er
hätte Larry hochzerren, ihn mit dem Schädel gegen den Kühlschrank stoßen und
auf diese Weise umbringen können .«
    »Nun wirst du aber etwas
unglaubwürdig, Rick«, sagte sie müde.
    »Hast du dir nie darüber
Gedanken gemacht, wie Craig von Larrys Wohnung nach Hause gekommen ist ?«
    »Nein. Aber ich werde es
vermutlich gleich von dir erfahren, nicht wahr ?«
    »Lloyd hat ihn nach Hause
gebracht«, sagte ich.
    »Bist du sicher ?«
    »Ja. Es gibt eine Zeugin dafür .«
    Sie verzog die Mundwinkel.
»Dieses Mädchen, das Craig etwas merkwürdig als seine Haushälterin bezeichnet?«
    »Ja.«
    »Woher willst du wissen, daß
sie die Wahrheit sagt ?«
    »Warum sollte sie lügen ?«
    »Ich weiß nicht .« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, für heute habe ich
von diesem Thema endgültig genug .«
    »Du hast recht«, pflichtete ich
ihr bei.
    Ich brachte unser Gepäck ins
Schlafzimmer und begann mich auszuziehen. Yvonne kam mir mit ihrem Kognakglas
nach.
    »Ich werde jetzt erst einmal
duschen«, sagte ich.
    »Keine schlechte Idee«, meinte
sie.
    Ich ging ins Badezimmer, putzte
mir die Zähne und ließ dann das Wasser auf mich herunterbrausen.

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