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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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um
mich mit der Pistole vorsichtig im Haus umzusehen. Während meiner Abwesenheit
schien mir niemand einen Besuch abgestattet zu haben.
    »Jetzt können wir einen
kräftigen Schluck gebrauchen«, sagte ich, als wir ins Wohnzimmer traten.
    Ich goß uns jedem einen
doppelstöckigen Kognak ein und drückte Yvonne ihr Glas in die Hand. Sie ließ
sich in einen Sessel sinken und trank in kleinen Schlucken.
    »Warum ?« sagte sie schließlich.
    »Warum was?«
    »Warum hat man, wer immer Lloyd
Dalton erschossen hat, die Leiche in meinem Haus zurückgelassen ?«
    »Sie wollen den Toten
loswerden«, erwiderte ich. »Dein Haus war kein schlechter Platz dafür.
Besonders, falls sie wußten, daß du bei den Hinds ’
warst und die Absicht hattest, eine Zeitlang dort zu bleiben.«
    Sie schauderte zusammen. »Mir
gefällt das nicht, Rick. Ich meine die Art, wie du das sagst. Es klingt so, als
müßte es jemand gewesen sein, der mich kennt .«
    »Oder über dich Bescheid weiß«,
versetzte ich. »Dalton könnte selbst von dir gesprochen haben .«
    »Was werden wir jetzt machen ?« fragte sie in mutlosem Ton.
    »Gar nichts«, versetzte ich.
»Sofern du Daltons Leiche meinst. Du wolltest von den Hinds ’
aus zwar nach Hause fahren, hast es dir unterwegs aber anders überlegt und bist
zu mir gekommen. Und ich habe dich aufgefordert, ein paar Tage bei mir zu
bleiben .«
    »Aber irgendwann muß ich doch
nach Hause zurück .«
    »Vorläufig nicht.«
    »Ich weiß nicht, wie ich
überhaupt noch einmal in dieses Haus gehen soll .« Ihre
Stimme versagte. »Jedenfalls solange seine Leiche in dem Schrank ist!«
    Ich war hinter der Bar
stehengeblieben. Nun griff ich in meine Innentasche, brachte das Bündel aus
Daltons Kamera zum Vorschein, streifte das Gummiband ab und breitete die Abzüge
säuberlich auf der Bartheke aus. Es waren vier
Aufnahmen. Alle sehr deutlich. Sie zeigten alle vier Larry Prentice und Craig
Forrest im Zweikampf, wobei Prentice offensichtlich
der Unterlegenere war. Dennoch waren die Fotos
merkwürdig wenig schlüssig. Im Polizeibericht hatte es, laut Ellen Grant von
der Trushman -Agentur, geheißen, Prentice sei ums Leben gekommen, weil er sich beim Fallen den Kopf an der Kante des
Kühlschranks eingeschlagen habe. Keine der Aufnahmen zeigte ihn beim Fallen,
und der Kühlschrank war ebenfalls auf keinem Foto zu sehen. Das brauchte
natürlich nicht allzuviel zu heißen. Vielleicht hatte
Dalton das Ende des Kampfes nicht abgewartet, sondern sich vorher verdrückt, um
nicht auch noch eine Abreibung abzubekommen.
    »Was siehst du dir da an ?« wollte Yvonne wissen.
    »Fotos«, erwiderte ich. »Willst
du sie dir auch ansehen ?«
    Sie stand auf und kam zu mir
herüber. Ich sah, wie sich ihre Augen weiteten, als sie auf die Bilder starrte.
    »Rick?« Ihre Stimme zitterte.
»Wo hast du die her ?«
    »Aus Daltons Kamera«, erklärte
ich.
    »Aber das begreife ich nicht.
Ich meine, wenn er nicht wegen dieser Bilder umgebracht worden ist, weswegen
dann ?«
    »Eine berechtigte Frage.«
    Sie biß sich auf die
Unterlippe. »Was willst du jetzt damit machen ?« fragte
sie dann kleinlaut.
    »Rate mal .«
    »Du gibst sie Craig«, sagte sie
bedrückt. »Deswegen hat er dich schließlich engagiert, nicht wahr ?«
    »Falsch. Er hat mich engagiert,
damit ich herausfinde, ob er deinen Bruder wirklich umgebracht hat .«
    »Und das hat er getan«,
erklärte sie. »Die Beweise liegen vor uns .«
    »Alles, was diese Aufnahmen
beweisen, ist die Tatsache, daß er sich mit deinem Bruder geschlagen hat«,
korrigierte ich.
    »Das ist Haarspalterei, Rick .«
    »Vielleicht hast du recht.
Nehmen wir einmal an, ich würde dir jetzt diese Bilder geben. Was würdest du
damit anfangen ?«
    »Ich würde sie dazu benützen,
um Craig zu einer Heirat zu zwingen .« Sie lächelte
schwach. »Hast du erwartet, ich würde etwas anderes sagen? Du bist wunderbar im
Bett, Liebling«, fuhr sie fort, »aber du wirst mich kaum heiraten wollen, nicht
wahr? Abgesehen davon treibt mich schon die Vorstellung, das Leben, das du
führst, mit dir teilen zu müssen, zum Wahnsinn !«
    »Du bist wenigstens aufrichtig,
Schatz, das muß man dir lassen .« Ich grinste sie an.
»Ich denke, zumindest vorläufig werde ich die Fotos noch eine Weile behalten .«
    Ich sammelte die Bilder
zusammen und steckte sie wieder in meine Innentasche. Yvonne zuckte die Achseln
und kehrte mit ihrem Kognak zu ihrem Sessel zurück. Dann klingelte das Telefon,
und ich fuhr erschrocken zusammen. Meine

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