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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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Farben, die es sonst nicht gibt“, erklärte Mareibe. „Und du hältst dich für unbesiegbar. Ich weiß nicht, wo Coloro herkommt. Es ist selten. Und sehr teuer. Aber die meisten, die einmal davon genommen haben, wollen es immer wieder. Sie brauchen es.“
    „Die Räuber waren also alle betrunken oder berauscht?“, führte Adolo Mareibe zurück zu ihrer Geschichte.
    „Ja. Ollo war wütend, aber er konnte nichts tun. Chalak war es egal. Ollo hat sich mit ihm gestritten und dann ist er gegangen. Er wollte die anderen holen, die zehn Wege pfadauf warteten, um die Ordnung herzustellen. Aber kaum war er weg, da ist es passiert. Es war im vierten Graulicht, das wir in Kalahara verbrachten. Sie hatten mich in meine Zelle gesperrt. Ich habe gehört, wie sie sich gestritten haben, wer den Wachdienst auf dem Turm übernehmen sollte. Und wer am Tor. Am Ende haben sie Lebba eingeteilt und Wiing, aber die waren auf Coloro, die ganze Zeit. Sie haben gelacht und gesungen und sich die Farben beschrieben. Und dann wollte Lebba wissen, wie das Tal draußen aussieht. Welche Farbe es hat. Er hat das Tor aufgemacht.“
    „Was?“, fragte Jarek entsetzt. „Er hat das Tor geöffnet? Im Graulicht?“
    Mareibe zitterte. „Die Reißer“, flüsterte sie. „Die Reißer haben direkt vor der Mauer gelauert. Sie waren sofort da. Und dann waren sie drin und ich habe ... ich habe nur noch die Schreie gehört, die ganze Zeit, und es wollte nicht aufhören und sie haben sie durch die Gassen gehetzt und in den Gebäuden und ... Es war so schrecklich!!!“
    Mareibe hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, als ob sie dadurch das entsetzliche Getümmel, das sich in ihrem Kopf abspielen musste, draußenhalten könnte, und schluchzte wieder und wieder. Jarek nahm sie in den Arm, wiegte sie beruhigend wie ein kleines Kind und fuhr ihr mit der Hand über den Kopf.
    „Es ist vorbei. Alles ist vorbei.“
    Mareibe klammerte sich an ihn und das Schluchzen ließ nach. „Sie haben sie gefressen. Alle“, kam es dann dumpf von Jareks Brust, an die Mareibe ihr Gesicht gedrückt hatte. „Alle Räuber, alle Männer, alle Frauen, alle Kinder. Als Sala endlich aufgegangen ist, haben sich die Reißer verkrochen. Aber die Menschen in Kalahara waren alle tot.“
    „Bis auf dich“, sagte Yala leise.
    Mareibe löste sich von Jarek. „Ja. Nur ich war noch am Leben, weil sie mich dort oben im Turm hinter Gittern aus Fera eingesperrt hatten. Die Reißer haben versucht, auch mich zu fassen, aber sie konnten nicht an mich ran.“
    „Wie bist du im Gelblicht da rausgekommen?“, fragte Carb.
    „Sie hatten das Gitter verbogen, als sie sich immer wieder dagegen geworfen haben. Die Reißer konnten nicht rein. Aber ich bin klein. Ich konnte mich durch den Spalt drücken.“ Mareibe hatte sich etwas beruhigt und sprach jetzt ohne Tränen, in einem Ton, als würde sie etwas berichten, was sie nichts anging, was sie nicht interessierte, nicht berührte. „Die Gassen waren rot von Blut. Sala-Aaserüberall. Schadlinge, Knochenbeißer. Und alles tot. Ich habe ein paar Flaschen Wasser genommen, ein paar Vorräte und dann bin ich gegangen. Pfadauf. Und ich habe nicht ein einziges Mal zurückgeschaut.“
    Dann wandte sie sich Hama zu. „Versteht Ihr jetzt, warum ich nichts davon erzählen wollte?“, flüsterte sie. „Ich würde alles dafür geben, ich würde sogar Memiana etwas dafür opfern, wenn ich das alles vergessen könnte. Aber ich werde mich immer daran erinnern. Kalahara wird nie wieder aus meinem Kopf gehen. Und ich bin der einzige Mensch, bei dem das so ist. Weil ich die Einzige bin, die wirklich weiß, was passiert ist. Weil ich die Einzige bin, die noch lebt.“
    Das Schweigen, das folgte, war sehr lang.
    Sie saßen da, jeder in die eigenen Gedanken vertieft, und Jarek versuchte, nicht zu vielen Bildern von dem, was Mareibe erzählt hatte, in seinem Kopf Raum zu geben. Aber er wusste, dass er es nicht verhindern konnte und sie sich in den Kammern der schlimmen Träume breitmachen und dort lauern würden, um ihn in den letzten Stunden des Graulichts zusammen mit den anderen Schrecken, die sich dort verbargen, von allen Seiten anzufallen.
    Von der Gasse drangen Stimmen herein und Jarek roch das Paasaqua im Atem der Bewohner Uttenos, die unter der Lichtöffnung vorbeigingen. Jemand versuchte, ein paar Verse von Yalas Heldenlied zu singen, brach dann aber ab, als er ins Stottern geriet, eine hohe Stimme lachte schrill und unpassend und es hallte zwischen den

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