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Memo von Meena (German Edition)

Memo von Meena (German Edition)

Titel: Memo von Meena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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Kolumnen-Ich. :-)
     
    Meena:
    Womit wir wieder bei meiner Frage wären, welches meiner Memos Sie zu diesem Thema inspiriert hat.
     
    Oliver:
    Wer sagt denn, dass es zwangsläufig Ihre Memos sein müssen, die mich zu einem Thema inspirieren?
     
    Meena:
    Was, wenn nicht meine Memos?
     
    Oliver:
    SIE natürlich. Die große Meena Teske, von der man mir erst neulich wieder sagte, dass sie der Star des Magazins ist.
     
    Meena:
    Wie kann ich Sie inspirieren, wenn Sie mich gar nicht kennen?
     
    Oliver:
    Glauben Sie mir, wenn man so viele Memos gehört hat wie ich, wird man automatisch zum Meena-Auskenner. Ob man will oder nicht.
     
    Meena:
    Und? Wollen Sie es denn?
     
    Oliver:
    Was?
     
    Meena:
    Na, ein Meena-Auskenner werden.
     
    Oliver:
    Ich werde zumindest nicht schlecht dafür bezahlt, dass ich versuche, einer zu sein. Im Übrigen liegt der Grundstein für diese Kolumne tatsächlich in einer Ihrer Aufnahmen. Eine Anekdote aus Ihrem Alltag hat mich zu dem Resultat gebracht, dass es Ihnen guttäte, öfter mal Nein zu sagen.
     
    Meena:
    So? Welche denn?
     
    Oliver:
    Sagen wir besser, die Summe aller Anekdoten, die ich bisher zu Gehör bekommen habe. Sie haben Ihren eigenen Willen, setzen diesen allerdings nicht oft genug durch.
     
    Meena:
    So, so. Und das können Sie nach dem Hören von Audioaufnahmen erkennen, ohne je ein Wort mit mir gewechselt zu haben?
     
    Oliver:
    Gerade jetzt wechseln wir sehr viele Worte, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist.
     
    Meena:
    Sie wissen genau, was ich meine … Und ehrlich gesagt finde ich es fast schon ein wenig unverschämt, dass Sie behaupten, mich zu kennen.
     
    Oliver:
    Ich sagte nicht, dass ich Sie kenne, sondern dass ich den Eindruck habe, dass es Ihnen guttäte, öfter Nein zu sagen.
     
    Meena:
    Das zu behaupten, setzt voraus, mich zu kennen. Und überhaupt: Wann hätte ich Ihrer Meinung nach Nein sagen müssen?
     
    Oliver:
    Wenn Sie mich so direkt fragen, beim Grundprinzip Ihrer Kolumne.
     
    Oliver:
    Meena? Sind Sie noch da?
     
    Meena:
    Finden Sie diese Behauptung nicht etwas anmaßend, Herr Staude?
     
    Oliver:
    Wie nett Sie das HERR betonen …
     
    Meena:
    Lenken Sie nicht ab.
     
    Oliver:
    Ich denke einfach, dass Sie mehr drauf haben, Meena. Mehr als die Frage nach dem Mann fürs Leben. Mehr als die Suche nach dem Sinn des Singledaseins. Mehr als die stellvertretende Faust für alle alleinstehenden Frauen, die glauben, dass die Welt ihr Feind ist.
     
    Meena:
    Das ist es aber nun mal, was die Frauen lesen wollen. Das ist es, was die Leserinnen bewegt. Und genau DAS gebe ich ihnen. Und wenn Sie klug sind, üben Sie sich darin, Ihnen dasselbe zu geben.
     
    Oliver:
    Ich übe mich darin, weil ich dafür bezahlt werde. Allerdings frage ich mich, ob bei Ihnen auch das Geld Grund genug ist, das eigene Können auf Sparflamme zu halten.
     
    Meena:
    Sie nehmen sich ganz schön viel heraus für jemanden, dessen Name noch nicht mal im Magazin zu lesen ist.
     
    Oliver:
    Das war aber sehr uncharmant.
     
    Meena:
    Sie meinen, im Gegensatz zu Ihrer äußerst charmanten Behauptung, dass ich niveaulose Kolumnen verfasse?
     
    Oliver:
    Das habe ich nie behauptet. Ich denke nur einfach, dass Sie mehr könnten. Sehr viel mehr. Und dass Sie Ihre Chefin, gerade weil sie mittlerweile zur festen Größe beim Magazin geworden sind, sicher davon überzeugen könnten, es auch mal mit tiefgründigeren Themen zu versuchen.
     
    Meena:
    Meine Themen HABEN Tiefe!
     
    Oliver:
    Das stimmt. Allerdings nicht unbedingt die, die es am Ende auch in die Kolumne geschafft haben.
     
    Meena:
    Warum genau schreibe ich Ihnen eigentlich?
     
    Oliver:
    Weil Sie sich im Nein-Sagen üben wollten.
     
    Meena:
    Schön. Dann hätten wir ja das auch geklärt. Gute Nacht.
     
    Oliver:
    Seien Sie nicht böse, Meena. Meine Feststellung war ein Kompliment, keine Beleidigung.
     
    Meena:
    Und mein "Gute Nacht" ist keine Ausrede, sondern Resultat der Tatsache, dass es inzwischen bereits nach Mitternacht ist. Grüßen Sie Marc von mir.
     
    Oliver:
    Marc?
     
     
    *
     
     
    Zum zweiten Mal vergewisserte er sich, dass seine SMS rausgegangen war. 0 Uhr 43. Gesendet an Meena Teske. Ob sie bereits schlief? Hatte sie tatsächlich vor, seine Frage nach Marc zu ignorieren? Woher wusste sie überhaupt, dass er mit diesem redseligen Fotografen an einem Tisch gesessen hatte?
    Da war etwas. Zwischen ihr und Marc. Kein Zweifel. Oder hatte sie lediglich versucht, ihn mit dieser Nachricht und ihrem Wissen zu verwirren?

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