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Memoiren 1945 - 1987

Memoiren 1945 - 1987

Titel: Memoiren 1945 - 1987 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leni Riefenstahl
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die Erlaubnis erhalten, 1940 einen so nationalen Film wie «Der Feuerteufel» zu machen, in dem er Hauptrolle und Regie innehatte. Auch noch 1942/43 erhielt er die Hauptrolle in dem Film «Germanin» unter der Regie von W. Kimmich, dem Schwager von Goebbels.
      Dennoch hatte ich nie den Eindruck, Trenker wäre ein Freund der Nationalsozialisten, was ich auch bei meinen Verhören durch die Amerikaner und Franzosen wiederholt betont habe. Ich kannte seinen Charakter, der gespalten war, aber ich wollte ihm nicht schaden. Auch jetzt zögere ich, über die widerliche Tagebuch-Affäre zu schreiben. Sie hat aber auf mein Schicksal einen so entscheidenden Einfluß ausgeübt, daß ich in meinem Lebensbericht darüber nicht schweigen kann.
      Noch bevor ich irgend etwas in dieser Sache unternehmen konnte, überraschte mich der Besuch von Herrn Desmarais und seiner Frau. Was sie erzählten, war aufregend. Wie eine Bombe soll in Paris die Tagebuch-Veröffentlichung bei meinen Gegnern eingeschlagen haben. Diese sensationellen «Enthüllungen» waren neue Munition, mit der sie gegen die Freigabe meines Eigentums protestierten. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung wurde in einer Sitzung hoher französischer Beamter die Freigabe rückgängig gemacht und eine erneute Beschlagnahme verfügt.
      «Sie müssen», beschwor mich das Ehepaar Desmarais, «alles unternehmen, um den Beweis zu erbringen, daß dieses Tagebuch eine Fälschung ist. Auch wir haben inzwischen Schwierigkeiten bekommen, seit es bekannt wurde, daß wir Ihnen geholfen haben und den ‹Tiefland›-Film fertigstellen wollen. Die Franzosen, die in der ‹Cinémathèque Française› beschäftigt sind — das ist die Institution, in der Ihr Filmmaterial lagert —, haben uns als Nazicollaborateure bei der Sureté angezeigt. Es wird schwierig, den Film in Europa fertigzustellen. Besser wären Canada oder die USA. Würden Sie damit einverstanden sein?»
      Mir schwirrte der Kopf.
      «Wenn ich nun nicht in der Lage sein sollte, den Beweis der Fälschung zu erbringen, bleibt dann ‹Tiefland› beschlagnahmt?» fragte ich bekümmert.
      «Das haben wir auch bedacht», sagte Monsieur Desmarais. «Es würde die Lage erschweren, aber nicht unmöglich machen. Was wollen die Franzosen mit dem unfertigen Film anfangen, nachdem es Ihnen nicht gelungen ist, ihn selbst fertigzustellen. Ich würde versuchen, den Film über eine dritte Person zu kaufen, aber», fügte er hinzu, «nichts geht, wenn es Ihnen nicht gelingt, die Fälschung zu beweisen.»
      Nach der Abreise des Ehepaars Desmarais war ich sehr niedergeschlagen. Das schon so nahe Ziel, «Tiefland» doch noch vollenden zu können, war wieder in weite Ferne gerückt. Hinzu kam, daß mich neue Konflikte mit meinem geschiedenen Mann belasteten. Immer wieder hatte er versucht, mich zu überreden, noch einmal eine neue Ehe zu wagen. Entgegen meiner Vernunft und den in Jahren gemachten schmerzlichen Erfahrungen bin ich darauf eingegangen. Auch meine Mutter, die Sympathien für ihren Schwiegersohn hatte, redete mir zu. Peter war von so echter Reue erfüllt, daß ich mich nach langem Zögern bereit erklärte, allerdings unter einer Bedingung, die er akzeptierte: Wir vereinbarten eine Probezeit von sechs Monaten, in der Peter mir beweisen sollte, daß er auch treu sein könne. Gelänge ihm das nicht, wäre ein endgültiger Bruch unvermeidbar. Ich wäre glücklich gewesen, wenn dieser Versuch zu einer harmonischen Ehe geführt hätte.
      In der ersten Zeit ging alles gut. Peter war rücksichtsvoll, besuchte uns oft und half, wo er konnte. Da er in der Weinhandlung nur einen geringen Monatslohn erhielt, den er bis auf die letzte Mark uns gab, konnte er finanziell weiter nichts für uns tun. Er entlastete mich dafür bei Gesuchen und Korrespondenz, und schon glaubte ich an ein neues, verspätetes Glück. Aber Peter konnte sein Versprechen nicht einhalten, er brach seinen Vorsatz in fast brutaler Weise. Ohne eine Adresse zu hinterlassen, verschwand er, und nur durch Zufall erfuhr ich, daß er in Hamburg mit einer jungen Frau zusammenlebte, der er die Ehe versprach. Als diese Frau mir einen Brief darüber schrieb, war alles aus. Und damit war mehr als nur
    meine Liebe und meine Ehe zerstört.
      Nach seiner Rückkehr aus Hamburg versuchte Peter eine Aussprache mit mir zu erzwingen. Aber ich wollte ihn nie wieder sehen. Jedesmal, wenn er nach Königsfeld kam, versteckte mich meine Mutter, um mir Aufregungen zu

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