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Memoiren 1945 - 1987

Memoiren 1945 - 1987

Titel: Memoiren 1945 - 1987 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leni Riefenstahl
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mußte, und die zeitraubende, mühselige Bearbeitung der endlosen Schriftsätze wollte ich mir nicht länger zumuten. Auch wäre bei einer verlängerten Prozeßdauer die verschwundene Rolle, die für ein neues Verfahren wieder als Beweismaterial dienen mußte, bei Geyer nicht mehr zum Vorschein gekommen. Entscheidend aber war, mein NubaFilm-Material wäre während der Prozeßdauer auf Jahre blockiert gewesen.

    Wie der Nuba-Bildband entstand

    E s war Tom Stacey inzwischen gelungen, internationale Co-Partner für den Bildband zu finden, in Amerika Harper & Row, in Frankreich Denoël, in Deutschland den List-Verlag, eine ideale Kombination.
      Trotzdem gab es Probleme. So hatte Stacey dem deutschen Verleger nicht meine, sondern die ins Englische übersetzten Texte übergeben, welche der deutsche Verleger nun erst wieder ins Deutsche zurückübersetzen lassen mußte. Eine völlig absurde Prozedur. Dem List-Verlag war mein Wohnort nicht bekannt, und als man im Verlag zufällig erfuhr, daß ich nur eine Viertelstunde von ihnen entfernt wohne, waren die Überraschung und der Ärger groß.
      Beim Lesen des dem Verlag vorliegenden Manuskripts stellte ich betroffen fest, daß dies überhaupt nicht mein Text war. Er enthielt so zahlreiche sinnentstellende Fehler, daß ich ihn auch von den amerikanischen und französischen Partnern zurückverlangen mußte.
      Die Co-Partner hatten sich, was die Herstellung betraf, auf die renommierte Druckerei Mondadori in Verona geeinigt, eine der besten und größten internationalen Druckereien. Keiner, der diesen Bildband betrachtet, wird sich die Mühen vorstellen können, die die Herstellung dieses Buches erforderte. Der Mitarbeit vom ListVerlag und Gerda Miller, der Repräsentantin von Mondadori in Deutschland, verdanke ich für das Erscheinen und die Qualität dieses Bildbandes sehr viel. Besonders Gerda Hiller zeigte von An fang an Verständnis für meine Ansprüche und unterstützte sie in Verona. Sie schlug auch vor, ich sollte zur Druckerei fahren, um durch den persönlichen Kontakt mit deren Spezialisten die bestmögliche Farbqualität beim Druck zu erzielen. Die erste Auflage betrug 25 000 Exemplare, davon 10 000 für den amerikanischen «Club of the month».
      Die drei Tage, die ich in dem gigantischen Unternehmen von Mondadori mit seinen mehr als 6000 Angestellten verbrachte, erschlossen mir Neuland. Am meisten überraschte mich, daß in einem so großen Betrieb, ausgestattet mit modernsten Maschinen, noch «Handarbeit» geleistet wurde. Erstaunlich empfand ich auch die Begeisterung und Hingabe aller, die für dieses Buch dort tätig waren. Ich habe das später nur noch bei den Japanern in Tokio erlebt.
      So vorbildlich die technischen Arbeiten verliefen, so gab es großen Ärger mit Stacey. Er teilte plötzlich mit, daß er die notwendigen Textkorrekturen nicht mehr berücksichtigen könne und bei seinem Text bleiben müsse. Doch damit nicht genug. Dem französischen Partner Denoël war ein großes Mißgeschick passiert: Er hatte auf den Schutzumschlag einen falschen Titel gesetzt: «Les Nubiens», zu deutsch «Die Nubier». Die haben aber nichts mit den Nuba zu tun, weder historisch noch ethnologisch. Die «Nubier» entstammen dem früheren Königreich «Nubien», das sich im Altertum im nördlichen Sudan befand. Da das falsch übersetzte Wort nicht nur als Titel auf dem Buchumschlag stand, sondern auch unzählige Male im Text, mußten alle 7000 schon gedruckten Bildbände der französischen Ausgabe vernichtet werden. Ein unverzeihlicher Fehler des Übersetzers. Der Verlag hatte es leider unterlassen, mir die Druckmuster zu senden.
      Das Schlimmste aber war, daß Mondadori die Arbeiten einstellen mußte, weil Stacey nicht mehr zahlen konnte und sich schon in Liquidation befand. Ein Mitarbeiter von ihm teilte mir mit, daß sich seine Firma in einer schweren finanziellen Krise befinden würde. Stacey soll sich beruflich stark übernommen haben. Von den
    100 Büchern, die in seinem Verlag in den letzten zwei Jahren erschienen waren, haben viele Verluste gebracht. Die zwanzig Bände umfassende Reihe «People of the World» hatte seine Möglichkeiten überfordert.
      Eine vernichtende Nachricht, auch für den List-Verlag, der den Band schon angekündigt und auf der Frankfurter Buchmesse her
ausbringen wollte. Die Anzahlungen, die Stacey von den Co-Partnern erhalten hatte, waren verloren. Er hatte sie zur Abdeckung seiner Schulden verwendet. Sie waren so hoch, daß

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