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Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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ziemlich normal, auch wenn um einen herum das ganze Leben in die Brüche geht. Hardcore-Halluzinogene wirken anders. Die Drogen verändern das Gehirn. Wer eine Droge nimmt, wie McKinnon sie beschrieben hat, kann danach ein anderer Mensch sein, vielleicht mit anderen moralischen Überzeugungen, einer anderen Weltsicht, einer völlig veränderten Wahrnehmung seiner Umwelt …»
    Tess sah mich verwirrt an. «Was, durch eine Droge wie
ayahuasca?
Das ist doch so ein hochwirksames Halluzinogen, oder? Aber ich habe von Leuten gelesen, die ihr Leben lang an Depressionen gelitten haben, und dann sind sie in das Amazonasgebiet gegangen, haben da eine Woche bei Schamanen gelebt, haben
ayahuasca
genommen und waren geheilt.»
    «Ja, aber sie haben das in einem geeigneten Rahmen getan und wurden dabei von einem Experten, einem Heiler begleitet. Und sie haben es genommen,
um geheilt zu werden.
Das Problem bei solchen Geschichten ist, man liest sie und denkt, diese Drogen würden alle unsere Probleme lösen. Man könnte meinen,
ayahuasca
sei das magische Wundermittel gegen Depressionen und
iboga
sollte an alle Heroinabhängigen ausgegeben werden, um sie von der Sucht zu befreien. In Wirklichkeit geht es nicht nur um die Droge selbst, sondern ebenso sehr darum, wer sie einnimmt. In welcher psychischen Verfassung jemand es tut, was er sich davon erhofft, ob er physiologisch dazu geeignet ist. Und vor allem um die richtige Anleitung. Das ist ganz entscheidend. Die Anleitung, der rituelle Rahmen, die Gruppe, und der Schamane betreut dich und führt dich durch den Trip. Wenn so ein Mittel zur Straßendroge wird, wenn irgendwelche Junkies oder Jugendlichen in einem besetzten Haus oder einem Kellerraum oder in einem lauten Nachtclub mit Stroboskopen das Zeug in die Hände bekommen, ist das etwas gänzlich anderes. Wer soll sie da anleiten? Wo ist der erfahrene Heiler, der ihnen hilft, all das zu deuten, was da an die Oberfläche kommt, der ihnen sagt, dass sie nicht den Verstand verlieren, und ihnen hilft zu verstehen, was ihre Psyche ihnen mitteilt?»
    «Okay, aber wenn es einen so schlechten Trip gibt und so gefährlich ist, würde das nicht die Leute vom Konsum abschrecken? Das klingt mir nicht nach einem Stoff, der in Nachtclubs in Mode kommen könnte.»
    Ich schüttelte den Kopf und stieß die Luft aus. «Die Psychologie von Drogenkonsumenten hat wenig mit gesundem Menschenverstand zu tun. Das weißt du doch selbst. Die Leute suchen nach der Gefahr. Wie bei Heroin – da kommt immer mal wieder eine Lieferung in den Verkehr, die für eine Menge Überdosen sorgt. Und was ist? Auf einmal wollen alle gerade diese Sorte. Sie zahlen mehr dafür. Sie suchen gezielt danach. Wenn bekannt wird, dass Menschen daran gestorben sind, wird der Stoff nur umso beliebter. Es ist wie mit Aids und Nadeln oder mit
Krokodil,
diesem Heroinersatz, der gerade in Moskau im Umlauf ist. Leute, die auf solches Zeug scharf sind, reagieren einfach nicht rational. Sie suchen nach dem größtmöglichen Nervenkitzel. Sie lieben die düstere Seite daran – so was ist intensiver als ein Horrorfilm in 3 D. Und wenn man dazu nichts weiter zu tun braucht, als eine Pille einzuwerfen …»
    Tess stieß einen tiefen Seufzer aus. «Okay, also … was jetzt?»
    «Du und Alex, ihr werdet eine Weile hier bleiben müssen. Es tut mir leid. Und ich denke, du solltest deine Mutter und Hazel anrufen und ihnen in groben Zügen erklären, was hier los ist, damit sie auf der Hut sind.»
    Tess sah mich erschrocken an. «Du glaubst doch nicht etwa –»
    Ich fiel ihr ins Wort, weil mir klar war, dass sie es nicht aussprechen wollte. «Nein, ich denke nicht, dass sie in Gefahr sind. Aber sicher ist sicher. Ich habe den Sheriff vor Ort bereits gebeten, ein Auge auf die Ranch zu haben. Unauffällig.»
    «Meinst du wirklich?»
    Ich legte ihr eine Hand auf den Arm. «Sie sind in Sicherheit, Tess. Dafür habe ich gesorgt.»
    Ihr Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an. «Okay, ich … ich rufe sie morgen an. Aber … wer auch immer hinter dieser Sache steckt … Er glaubt, dass du es hast, ja?»
    Ihr Blick verriet deutlich, worum sie sich sorgte.
    «Ja, Tess, ich denke, so ist es. Und ich habe Erfahrung mit solchen Sachen.» Ich lächelte schwach. «Wir wissen jetzt, hinter was sie her sind. Sie wollen es haben, und sie glauben, wir hätten es. Das bedeutet, wir sind am Ruder. Und das können wir nutzen, um sie dazu zu bringen, einen Fehler zu machen.»
    Ich musste ihr Mut machen,

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