Blickes. »Und Sie glauben tatsächlich, Sie finden …«, setzte er an.
»Schon gefunden«, sagte Jay.
Hatte er. Keine Frage. Die Webseite lieferte folgende Information:
Gefunden wurden 1 Artikel unter dem Suchbegriff ›Deneuralisator‹.
Jay klickte den Eintrag an und las: Nie Benutzt. Mindestgebot $200.000 ODER TAUSCH GEGEN NEUEN BMW Z8.
Jay scrollte weiter, um den Namen des Verkäufers in Erfahrung zu bringen, mit dem sie es zu tun bekommen würden. Als er ihn gefunden hatte, lächelte er.
»Perfekt«, sagte er. »Ein alter Freund.«
Ein geisterhafter Lichtschein erhellte das Innere des Mercedes, während die Daten des Verkäufers den Bildschirm füllten:
[email protected] Perfekt.
Kapitel 11
In einem Punkt sind sich alle wirklich erfolgreichen Eroberer der Geschichte einig: Den Fuß auf einen Fetzen Land zu setzen ist relativ einfach. Die Eroberung zu sichern und die eigene Position zu festigen – das ist der schwierige Teil.
Die mazedonischen Griechen unter Alexander dem Großen unterjochten ein gewaltiges Reich, das ihnen bald darauf wieder entglitt. Die Römer unter Julius Cäsar überrannten ein noch größeres Reich und waren imstande, es Jahrhunderte lang unter Kontrolle zu halten – Jahrtausende, wenn Sie die vielen hilflosen Schulkinder mitzählen, die im Laufe der Zeit gezwungen worden sind, Latein zu lernen. Das lehrt uns drei Dinge.
Erstens: Wir alle sollten dankbar für den Verlauf sein, den die Geschichte genommen hat, weil Dinge wie Q.E.D. sub rosa, Nova und E Pluribus Unum auf Latein viel einfacher auszusprechen sind als auf Griechisch.
Zweitens: Jeder kann eine Schlacht gewinnen, aber nur, wer planvoll vorgeht, gewinnt den Krieg. Deshalb hat der Salat ›Alexander‹ es auch nicht auf die Karten besserer Restaurants allerorten geschafft, mit oder ohne Anchovis.
Drittens: Wenn es um die Frage ging, wie man seine Macht sichern sollte, hätten sowohl Alexander als auch Julius noch eine Menge von Serleena lernen können.
Serleena hatte ein Ziel, Serleena hatte einen Plan, und Serleena hatte die MIB-Zentrale fester verschnürt als das Hinterteil einer wohl gefüllten Ente. Sobald sie sicher war, dass sie die Lage im Griff hatte, schickte sie ihre/n Gefolgsmann/männer auf die Suche nach jenem einen Individuum, welches die Information besaß, die sie brauchte.
Mit anderen Worten: Findet Kay.
Schäumend vor Zorn und Enttäuschung wanderte sie durch die Korridore. Ihre eigene Suche war ergebnislos geblieben, und das machte sie wütend. Sie wusste, dass sie besonders gut aussah, wenn sie wütend war, doch da sie Schönheit nur als eine weitere Waffe in ihrem umfangreichen Arsenal betrachtete, hätte ihre physische Anziehungskraft sie in diesem Augenblick kaum weniger interessieren können.
Sie konnte nur hoffen, dass Scrad/Charlie in dem ihnen zugewiesenen Teil des Gebäudes mehr Erfolg bei der Jagd nach dem schwer fassbaren Kay hatten, denn sollten sie ebenfalls unverrichteter Dinge zurückkehren …
Die Vorstellung, was sie ihnen antun könnte und würde, erfüllte ihr virtuelles Herzersatzorgan mit einer bösartigen Vorfreude, die beinahe stark genug war, ihre Stimmung zu heben. Erregt beschleunigte sie ihre Schritte, begierig sich entweder im Erfolg zu baden oder die Gelegenheit wahrzunehmen, eine Menge höchst kreativer Foltermethoden zum Einsatz zu bringen.
Gleich an der nächsten Ecke wäre sie beinahe mit Scrad/Charlie zusammengestoßen, die ihr mit der gleichen Geschwindigkeit entgegeneilten.
»Alle gefangenen Aliens sind frei und bewaffnet«, berichtete Scrad.
Kleine Fische in Serleenas Augen.
»Habt ihr Kay gefunden?«, fragte sie gereizt.
»Neuralisiert«, meldete Scrad.
»Nicht aktiv«, fügte Charlie hinzu. »Zivilist.«
»Was?« Diese Enthüllung brachte selbst Serleena aus der Fassung, und sie sah gar nicht erfreut aus. Wie Scrad/Charlie nur allzu gut wussten, pflegte Serleena, wenn sie unzufrieden war, dafür zu sorgen, dass auch in ihrer weiteren Umgebung niemand zufrieden sein konnte. Oder am Leben.
Hastig spuckten die zwei Köpfe wie in einem Pingpongspiel weitere Informationen aus, in der verzweifelten Hoffnung, Serleenas gute Seite wecken zu können.
»Aber er war …«
»… hier.«
»Um sich …«
»… deneuralisieren zu lassen.«
»Deneuralisieren?«, wiederholte Serleena. Leider war es schwer zu sagen, wie sie diese Nachricht aufnahm.
»Erinnerung im Eimer«, sagte Scrad hastig. »Ausgelöscht. Aber wir finden ihn.«
»Steck uns