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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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der Men in Black bot.
    Es sah nicht gut aus. Serleenas Neuralwurzelbündel hatten die ganze Haupthalle fest im Griff. Die Aliens, die die Zollabfertigung passieren sollten, waren verschwunden, entweder verscheucht, geflohen oder ihrerseits Serleenas Machtübernahme zum Opfer gefallen. Und nirgends regte sich auch nur ein einziger MIB-Agent.
    Aber ein paar von uns müssen doch entkommen sein, dachte Jay. Ein paar von uns müssen da rausgekommen sein. Wer auch immer das getan hat, war gut, aber nicht so gut wie wir. Unmöglich.
    Ehe ihr es euch verseht, sind wir in Runde zwei, und dann wird abgerechnet, Baby.
    Seine Finger spannten sich um das Lenkrad. »Die Zentrale ist vollständig abgeriegelt«, war alles, was er sagte.
    Plötzlich erregte etwas in einem der wechselnden Bilder seine Aufmerksamkeit. »Computer«, sagte er, und seine Ungeduld schimmerte durch die Tünche kühler Professionalität. »Kamera sechs vergrößern.«
    Der Computer gehorchte, und der Rollwagen mit dem toten Alien füllte den kleinen Bildschirm aus. Leider beschränkte sich der Kadaver, was ›Auspacken‹ betraf, anstelle wertvoller Informationen auf seine Gedärme.
    Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Faustschlag, und Jay drückte auf einen Knopf, der einen Sprechkanal öffnete. Irgendwo im Inneren des unglücklichen Außerirdischen war ein Geräusch zu vernehmen, leise, aber klar und deutlich und definitiv nicht die akustische Begleitung entweichenden Gases.
    Frank der Mops streckte die Schnauze aus den Eingeweiden des Aliens hervor wie ein schwachsinniger Präriehund; auf seinem Kopf saß ein Funkkopfhörer samt Mikrofon. »Jay?«, flüsterte er ängstlich. »Wo sind Sie, Partner?«
    »Rausgespült.«
    »MIB-Code ioi «, berichtete Frank.
    »Wer war das?«
    Frank wühlte sich etwas weiter aus dem Kadaver heraus, um sich nach Serleena umzusehen. Sie war weit von dem Rollwagen entfernt; es bestand kaum Gefahr, dass sie ihr Gespräch mit anhören könnte. »So eine Puppe in Leder«, antwortete der Mops. »Ich glaube, ich habe sie schon mal in einem Katalog von Victoria’s Secret gesehen.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl Jay. »Ich melde mich wieder.« Dann brach er die Verbindung ab.
    Frank verschwand wieder im Gedärm des toten Außerirdischen und murrte: »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich melde mich wieder.« Er klang ebenso empört wie resigniert.
    Im Wagen studierte Kay ein glänzendes Stück Papier. »Was können Sie damit anfangen?«, fragte er Jay. »Das habe ich in der Tasche meines Anzugs gefunden.«
    Ein Foto. Einen Moment lang fragte sich Jay, wie es wohl dort hingekommen war. Dann wurde ihm klar, dass so ein Anzug sicher verwahrt und gewiss nicht an einen anderen Agenten weitergegeben werden würde, wenn eine Legende wie Kay die Organisation verließ. Das war etwa so wie mit den Trikots berühmter Sportskanonen, nur haben Trikots keine Taschen.
    Kays Anzug war liebevoll in dem Zustand erhalten geblieben, in dem er sich befunden hatte, als er ihn zum scheinbar letzten Mal abgelegt hatte. Gemäß der natürlichen Ordnung der Welt hatte niemand damit gerechnet, dass er je zurückkäme, um ihn erneut anzuziehen.
    Als er dann doch wieder in der Zentrale aufgetaucht war und Jay ein Anforderungsformular für einen Anzug für ihn eingereicht hatte, hatte ihm der zuständige Agent schlicht und einfach Kays eigenen alten Anzug herausgesucht.
    Das Foto zeigte einen sehr viel jüngeren Kay, der lächelnd auf etwas deutete, auch wenn es unmöglich war festzustellen, was dieses Etwas war. Der Hintergrund des Bildes war leicht verschwommen.
    »Verrückt«, bemerkte Kay.
    »Ja«, stimmte Jay zu. »Sie lächeln.«
    Kay wechselte das Thema. »Dieser Deneuralisator«, sagte er. »Gibt es nur einen davon?«
    »Offiziell ja«, gestand Jay. »Aber vor ein paar Jahren sind die Baupläne durchgesickert und im Internet aufgetaucht. Zed sagt immer, die Chancen stünden gut, dass irgendein Kind das Ding in seinem Kinderzimmer nachgebaut hat.«
    »Also?«
    »Computer«, sagte Jay. »Internet.«
    Die vertraute AOL-Startseite tauchte auf dem Videoschirm des Mercedes auf, und eine Stimme, deren sanftes, freundliches Timbre Millionen von U.S.-Bürgern vertraut war, verkündete: »Willkommen …«
    Jay drückte einen anderen Knopf. Ihm war egal, ob er Post bekommen hatte. Jedenfalls im Moment. Die Webseite von E-Bay baute sich auf, und er tippte mit fliegenden Fingern das Wort Deneuralisator in die Suchmaske.
    Kay folgte den Vorgängen skeptischen

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