Men in Black II
eine Schande, dass sie ein Genie wie dich in dieser Kloake eingesperrt haben.«
»Dieser Oberpfadfinder, Agent Jay, hat mich dabei erwischt, wie ich irdisches Ozon abgesaugt habe, um es auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen«, grollte der Alte. »Die sind hier ein bisschen empfindlich wegen dieser ganzen Geschichte mit der globalen Erwärmung.«
Was Serleena anging, hatten sie damit genug Höflichkeiten ausgetauscht. Im Grunde interessierte sie die soeben beendete Gefangenschaft Jarras ebenso wenig wie die Frage, ob die polaren Eismassen der Erde nun schmolzen, gefroren blieben oder sich kleine Kühlventilatoren wachsen ließen. Zuerst, zuletzt und in der Zwischenzeit war Serleena ausschließlich daran interessiert, die Welt zu einem lebenswerteren Ort für Serleena zu machen.
Ohne weitere Umschweife kam sie zur Sache. »Ich brauche ein Raumfahrzeug«, sagte sie. »Etwas, das sich mit dreihundertfacher Lichtgeschwindigkeit fortbewegen kann. Stärker und schneller als alles, was es hier gibt.«
Jarra zuckte die Schultern. Aber natürlich … Q.E.D … kein Problem … wenn ‘s weiter nichts ist …
»Bau es mir, und ich gebe dir, was immer du willst.«
»Gib mir Jay«, entgegnete Jarra, und seine Augen funkelten vor Boshaftigkeit. »Dann sind wir quitt.«
Serleena nickte. Feilschen war etwas für Dummköpfe. Außerdem: Was bedeutete ihr schon das Leben eines MIB-Agenten?
Ihre Zustimmung war alles, worauf Jarra gewartet hatte. Er verschwand ohne ein weiteres Wort. Serleena war zufrieden: Sie konnte sich auf ihn verlassen. Das war es, was sie an Jarra so mochte, die Art und Weise, wie er nicht um den heißen Brei herumtanzte, wie er seine Karten auf den Tisch legte, die Dinge nicht verkomplizierte, einem einfach seinen Preis nannte, ja oder nein.
Nun ja, das und die abgrundtiefe Verachtung, die er den Erdlingen entgegenbrachte. Das mochte sie auch an ihm.
Jetzt gab es nur noch eine Angelegenheit zu erledigen.
Sie ging zu einem kleinen Alienroboter hinüber und sagte: »Komm mit, Gatbot. Für dich habe ich etwas ganz Besonderes.« Und der kleine Roboter folgte ihr bereitwillig.
Serleena dachte sich gern für jede Person, der sie begegnete, etwas ganz Besonderes aus, selbst wenn es sich dabei nur um einen besonders schmerzhaften Tod handeln sollte.
Manche Leute lebten eben nur für andere.
Kapitel 12
Jack Jeebs’ Pfandleihe war ein schmieriges Loch an einer schmierigen Ecke in einem der schmierigeren Viertel der Stadt. Wäre die ganze Kombination noch schmieriger gewesen, dann wäre sie wohl ein Donut-Laden, der Bekanntschaft mit Godzillas Füßen gemacht hatte.
In so einer miesen Gegend fiel der teure Schlitten vor der Tür umso mehr auf. Der Bentley am Straßenrand schimmerte sogar bei Dunkelheit wie eine schwarze Perle. Jay und Kay musterten den Wagen kritisch, ehe sie den Laden betraten. Jay konnte seine Bewunderung für den schnittigen Sportwagen nicht ganz verbergen.
Kay konnte alles verbergen.
Jeebs stand hinter dem Ladentisch, als die Men in Black über seine Schwelle traten. Auf den ersten Blick gab es in der Pfandleihe nichts Außergewöhnliches zu sehen – nur Schaukästen, in denen eine Auswahl an Schmuck und anderen Wertgegenständen ausgestellt war, verpfändet, als ihre früheren Besitzer in Not geraten waren. Der gegenwärtige Eigentümer all dieser Dinge war allerdings eine andere Geschichte. Jeebs war ein Gauner, ein abgrundtief hässlicher Fiesling mit welligem schwarzem Haar, wulstigen Hängelippen und den hervorquellenden Augen eines Zeichentrickfrosches mit einem Pressluftschlauch im Maul. Außerdem hatte er spitze Ohren, die vermutlich sogar die Radiosendungen aus Arizona empfangen konnten, eine Nase, wie sie auf dem Weihnachtswunschzettel jedes Ameisenbären ganz oben steht, und Bartstoppeln, die sich wie Schuhwichse über seine Hängebacken ausbreiteten.
Seine Kleidung war der Gipfel der Geschmacklosigkeit – die goldenen Ketten an Hals und Handgelenken mochten teuer sein, an ihm sahen sie billig aus. Und wer ihn gut genug kannte, wusste, dass sie ihm lediglich als Ausgleich für seinen Mangel an physischer Anziehungskraft dienten, ein Mangel, der bei einem weinerlichen, feigen, egozentrischen, opportunistischen Widerling wie ihm zwangsläufig auftreten musste.
Als er Jay sah, lächelte er. Leider waren seine Zähne genauso miserabel wie seine Persönlichkeit.
»Hey, Jay!«, rief er. »Lange nicht gesehen. Haben Sie meinen Wagen bemerkt?« Mit einem Nicken deutete er zur
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