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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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seinen Namen auch schon vor dem Erscheinen der Filme auf die Warteliste setzen lassen oder eine freundschaftliche Vereinbarung mit einem der Angestellten treffen, die, nebenbei bemerkt, keine Uniformen tragen und nur lächeln, wenn ihnen danach ist.
    Auch hier können Sie Komödien, Actionfilme, Abenteuerstreifen, SciFi-Epen etc. ausleihen, aber sie sollten mit einer erleseneren Filmauswahl rechnen. Das Angebot ist stets ein Kompromiss zwischen den persönlichen Marotten des Eigentümers und der beklagenswerten Erkenntnis, dass eine Videothek, die keine Teletubbies zu bieten hat, auch gleich Konkurs anmelden kann. Außerdem gibt es dort ausländische Filme und sogar Animé, für die Nachbarschaft und all die Kunden, die meinen, man könnte nie genug von großäugigen, monsterbrüstigen, halbnackten und halbwüchsigen Schulmädchen mit Superkräften bekommen.
    Die Erwachsenenabteilung – und dass nur keine Irrtümer aufkommen, hier finden Sie garantiert eine – ist fast immer außer Sichtweite in einem durch einen Vorhang abgeteilten Raum untergebracht.
    Läden, die dem Kunden nichts anderes als die Erwachsenenkost anbieten, passen nicht in dieses Schema, da in derartigen Etablissements Videos zwar gemietet, aber nicht aus dem Laden entfernt werden dürfen.
    Das ist es also, was New York zu bieten hat: große Videotheken und kleine Videotheken. Das ist alles. Wählen Sie zwischen zwei Möglichkeiten. Einfacher geht es doch nicht, oder?
    Und dann gibt es da noch den Bandwurm …
    Bandwurm-Video hatte auch in den späten Abendstunden geöffnet. Grundsätzlich. Jay war kaum über die Schwelle getreten, da ergriff auch schon das unerbittliche Gefühl von ihm Besitz, dass diese Videothek nur spät abends geöffnet war, weil die Stammkundschaft offensichtlich diese große gelbe Kugel fürchtete, die so blendet und leuchtet. Die Sonne und die allgegenwärtigen Augen der Regierung.
    Statt der üblichen Abteilungen, wie man sie in einer Videothek vorzufinden erwartet, bot der Bandwurm seinen Kunden Filme in ganz besonderen Kategorien an, deren Bezeichnungen unübersehbar über den Regalen mit den Videokassetten prangten:
    Sci-Fact und Oliver-Stone-Filme
    Okkultes und Oliver-Stone-Filme
    Bizarres und Oliver-Stone-Filme
    Verschwörung und Oliver-Stone-Filme
    Jay wollte sich nicht den Mund verbrennen, doch er war überzeugt, so etwas wie ein Muster erkennen zu können.
    Als er und Kay den kleinen Laden betreten hatten, waren noch ein paar Kunden durch die Regalreihen geschlichen, die meisten von ihnen in Kapuzenshirts und Trenchcoats mit aufgestelltem Kragen. Sie alle legten ein verstohlenes Gebaren an den Tag, das förmlich um Aufmerksamkeit bettelte. Doch kaum rochen sie die Fremden in ihrer Mitte, versanken ihre Köpfe tiefer in Kapuzen und Kragen, und sie wandten hastig die Gesichter ab.
    Jay konnte das nur recht sein. Nur weil er täglich irgendwelche bizarren und teilweise abscheulichen Aliens zu Gesicht bekam, hieß das schließlich nicht, dass seine Leidensfähigkeit unbegrenzt war und er den Anblick jeder Monstrosität ertragen konnte, ohne dabei den Verstand oder zumindest sein Mittagessen zu verlieren. Irgendwie hegte er den Verdacht, dass er, wenn er sich ein paar dieser Leute genauer ansehen würde, begreifen könnte, aus welchen Alpträumen Marilyn Manson schreiend hochzuschrecken pflegte.
    Außerdem fürchtete er, dass dies Menschen mit Theorien waren. Irgendwann im Verlauf ihrer Sozialisation mussten ihre Eltern und/oder Wärter vergessen haben, ihnen die Annehmlichkeiten sozialer Interaktion nahe zu bringen. Infolgedessen waren sie aus dem freundlichen Miteinander des Gebens und Nehmens ausgestoßen worden, abgesehen von dem Schläger, der ihnen ihre regelmäßige Tracht Prügel verabreichte, die sie am Boden liegend in Empfang nehmen durften. Aus einem solchen Leben entwickelte sich eine ganz besondere Belesenheit, und Belesenheit führt, so sie nicht sorgsam überwacht und kontrolliert wird, zu – der absolute Horror! – selbstständigem Denken und einer Menge Zeit, darin zu versinken.
    Nun entsteht aus zu viel Zeit und zu viel selbstständigem Denken das Krankheitsbild des Wahnsinnigen Wissenschaftlers, ein Zustand, der in Publikationen wie Scientific American oder Reader’s Digest oder Cosmopolitan hinlänglich dokumentiert worden ist. Auffälligstes Symptom der Erkrankung ist die Tendenz der Betroffenen, leise vor sich hin zu murmeln: »Ich allein kenne die Wahrheit! Irgendwann, wenn es zu spät

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