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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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alte Außerirdische da gegeben hatte, während Jay ihm neugierig über die Schulter blickte. Was war das für ein imposantes Artefakt, dem so viel Ehrerbietung zuteil wurde. Welche tiefe und hochmoralische Tugend mochte es bergen, dass es einer ganzen Welt, wie groß oder klein sie im Verhältnis zur Erde auch sein mochte, Frieden und Wohlstand hatte bringen können? Welch heiliges Relikt hatte der Älteste dieses Volkes Kay anvertraut?
    Eine Kundenkarte von Bandwurm-Video?
    Jay war sprachlos.
    Kay ebenfalls. Was in seinem Fall jedoch darauf zurückzuführen war, dass er das Vermächtnis des Ältesten von allen Seiten studierte. Es war in der Tat eine Kundenkarte von Bandwurm-Video, und sie trug seinen Namen. Außerdem enthielt sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Videothek, Hinweise auf Sonderangebote und die Regeln zur ordnungsgemäßen Behandlung aller geliehenen Bänder.
    Letztere rezitierten die Aliens nun fromm im Chor, während der bärtige Alte in seiner Robe von seinem Berg aus die Lehren erläuterte, um ihnen zu voller Geltung zu verhelfen.
    »Sei nett, spul zurück!«
    »Geh zurück und söhne dich mit deiner Vergangenheit aus, um in der Zukunft Frieden zu finden.«
    »Zwei für eins, jeden Mittwoch!«
    »Gib zweimal so viel wie du erhältst am heiligsten aller Tage – jeden Mittwoch.«
    »Umfangreiche Unterhaltung für Erwachsene im hinteren Bereich!«
    Da streckte der Alte den Arm aus und deutete mit dramatischer Geste in die schattigen Regionen, die noch tiefer in dem Schließfach verborgen lagen als sein Berg. Die Versammlung winziger Lemuren-Erdmännchen brach in – zumindest für ihre Verhältnisse – ohrenbetäubendes Geschrei aus und setzte sich in die Richtung in Bewegung, in die der Alte wies. Offenbar hatten sie es mächtig eilig, den Geboten der Tafel zu gehorchen. Das konnte einen schon zum Nachdenken bringen.
    Was haben die da wohl?, fragte sich Jay. Dann: Nein, ich will’s gar nicht wissen. Es gibt Dinge, die ein Mensch nicht wissen sollte. Schlimm, wirklich schlimm.
    »Schließen Sie die Tür«, sagte er zu Kay. »Die haben jetzt was anderes zu tun.«
    Als sie das verschlossene Fach hinter sich ließen und sich wieder den besser besuchten Bereichen der Grand Central näherten, fragte Jay: »Also, was sagt uns diese Kundenkarte?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Kay, der die Karte noch immer betrachtete.
    »Warum haben Sie die Uhr bei ihnen gelassen?«
    »Um mich zu erinnern.«
    »An was?«, fragte Jay. Kay Informationen zu entlocken kam etwa dem Versuch gleich, eine Schildkröte zu melken.
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »Dann raten Sie«, schnappte Jay.
    »Okay.« Jays Nerven mochten ein wenig gelitten haben, Kay jedoch war nach wie vor der unbestrittene Meister der Coolness. Er hielt die Uhr so, dass Jay das blinkende Display erkennen konnte.
    59:37
    Und während er hinsah, verrannen die Sekunden.
    36, 35, 34 …
    »Ich schätze, so viel Zeit bleibt uns, es herauszufinden«, sagte Kay. Nicht gerade lange, aber darüber verlor er kein Wort. Unnötig, das Offensichtliche auszusprechen. Und falls er deshalb besorgt war, so ließ er es sich nicht anmerken. Er war wieder Kay, durch und durch.
    Kay ließ den Arm mit der Uhr sinken und warf erneut einen Blick auf die Kundenkarte von Bandwurm-Video.
    »Sehen wir mal nach, ob es den Laden noch gibt.«

Kapitel 15
    Der überwiegende Teil der Videotheken in New York City lässt sich in zwei Kategorien einteilen: groß und klein.
    Die Größeren gehören üblicherweise zu einer der bekannten Franchiseketten. Haben Sie eine gesehen, haben Sie alle gesehen. Dort finden sich stets mehrere Kopien der heißesten Neuerscheinungen und ein breit gefächertes Angebot beliebter Comedys, Action- und Abenteuerstreifen, SciFi-Epen, Familienkost, Dramen, Zeichentrickfilme und so weiter, nicht zu vergessen die Kinderfilme mit dem, Sie wissen schon, dem lila Dinosaurier. Die Angestellten tragen Uniformen, Lächeln inklusive. Die Erwachsenenabteilung, so es eine gibt, versteckt sich diskret im Hintergrund.
    Die kleineren Videotheken haben eher das Flair von Tante-Emma-Läden und finden sich vornehmlich in den wohnlicheren Bereichen der Stadt. Jeder dieser Läden ist einzigartig, und viele schmücken sich mit niedlichen, gescheiten oder irritierenden Namen. Bei diesen Läden muss man schnell sein, wenn es darum geht, eine der wenigen kostbaren Kopien der heißesten Neuerscheinungen zu erwischen, bevor sie zu lauwarmen Oldies werden. Natürlich kann man

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