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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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klar, dass er in Gefahr war – eine instinktive Reaktion, die er gar nicht richtig begriff, aber sie veranlasste ihn, zögernd nach hinten auszuweichen.
    Im gleichen Moment trat der Mönch sachte nach vorn.
    «Was haben Sie vor?», fragte Finch.
    «Es tut mir leid», sagte Bruder Amin und machte noch einen Schritt auf ihn zu.
    Finchs Fluchtinstinkt übernahm die Kontrolle – er machte einen Satz nach hinten und wirbelte in Richtung Treppe herum. Aber er war kaum aus der Kammer, als der Mönch auch schon bei ihm war, ihn gegen die Wand schleuderte und ihm ein Knie zwischen die Beine rammte. Finch knickte ein und bekam keine Luft mehr. Seine Brille fiel zu Boden, als er sich krümmte, er hob die Hände, um sich vor weiteren Schlägen zu schützen. Für einen Sekundenbruchteil sah er die Faust des Mönches kommen. Ohne die Brille war sie ein bisschen unscharf, aber sie hatte die Geschwindigkeit einer Klapperschlange und traf ihn mit traumwandlerischerSicherheit unterhalb des Ohres an der Halsschlagader. Ein Ruck ging durch seinen ganzen Körper, dann verlor er die motorische Kontrolle über seine Muskeln und sank schlaff zu Boden.
    Es war ein extrem eigenartiges Gefühl – sich nicht rühren zu können und auf dem Boden zu liegen wie ein großer Klumpen Wackelpudding. Mit verschwommenem Blick sah er den Mönch über sich stehen, der in den Gang und dann wieder zu ihm sah, einen Augenblick nachdachte, sich dann bückte und ihn am Arm packte, um ihn hochzuziehen und sich über die Schulter zu hieven.
     
    «Wo bleibt er denn?» Gracie sah sich im Hof des Klosters um.
    Dalton und sie waren startklar. Auch der Abt und Pater Hieronymus standen bereit, außerdem die anderen Mönche, die ihnen helfen wollten, ihre Ausrüstung zu tragen.
    Dalton sah zum Dach des Festungsturms hinauf, formte die Hände zu einem Trichter und rief: «Finch! Wir sind so weit! Es geht los!»
    Keine Antwort.
    Gracie sah sich erneut um. «Bist du dir sicher, dass er da raufwollte?»
    Dalton nickte. «So lange dürfte das nicht dauern. Er wollte bloß sein Blackberry holen.»
    Gracie konnte ihn nirgendwo entdecken und meinte ungeduldig: «Ich gehe mal nachsehen, was ihn aufhält.»
    Sie hatte den Eingang schon beinahe erreicht, als siezögernd stehen blieb – da war ein kaum hörbares Rauschen der Luft, ein kaum sichtbarer Schatten am Boden. Sie sah genau in dem Augenblick nach oben, als Finch herabgestürzt kam und keine zwei Meter von ihr entfernt auf den harten Sand aufschlug.

KAPITEL 50
    AM STADTRAND VON BOSTON, MASSACHUSETTS
    «Das passt», meinte Jabba. «Er hat das Geld. Er hat die technische Schlagkraft, so etwas auf die Beine zu stellen. Und er ist in der Umweltbewegung aktiv.» Jabba schüttelte nachdenklich den Kopf. «Bleibt bloß noch die Frage, wie er das hinkriegt.»
    «Spielt keine Rolle», sagte Matt.
    Sie befanden sich wieder auf dem Festland und fuhren gerade die Salem Turnpike hinunter Richtung Stadt. Jabba hatte Matt alles erzählt, was er über Rydell wusste – dass er weltweit Projekte für alternative Energien förderte, dass er in Washington leidenschaftlich dafür warb, den Klimawechsel ernst zu nehmen, und Politiker und Bürgerinitiativen trotz aller Hürden dabei unterstützt hatte, die letzte Regierung von ihrer kaltschnäuzigen Ignoranz in Sachen Umweltschutz abzubringen. Jedes Wort schärfte das Bild, das sich vor Matts geistigem Auge formte, um ein weiteres Pixel: wie er sich Rydell vorknöpfte, um aus erster Hand zu erfahren, was sie mit Danny angestellt hatten.
    «Wieso weißt du so dermaßen viel über Rydell?», fragte er.
    Jabba sah ihn schräg an. «Kumpel. Jetzt mal im Ernst, ja? Wo hast du denn gelebt?»
    Matt zuckte die Schultern. «Also hat er wirklich gedacht, er könnte eine neue ‹grüne› Religion ins Laufen bringen? Ist es das?»
    Jabba verzog das Gesicht zu einem Grinsen. «An irgendetwas zu glauben ist bei uns Bestandteil der Hardware, Kumpel. Kaum sind wir auf der Welt, stecken wir mittendrin. Da gibt es kein Entkommen. Und die Menschen sind bereit, allen möglichen Scheiß zu glauben. Guck dir bloß an, was ein drittklassiger Science-Fiction-Autor durchziehen konnte, obwohl den meisten klar war, dass er mit Scientology nur stinkreich werden wollte. Rydell   … der spielt in einer ganz anderen Liga. Er verfügt über die modernste Technik und alles Geld, was er braucht. Und er ist kein Idiot. Das ist eine beeindruckende Kombination.»
    Matt nickte. «Und er hat das alles angeleiert, um den

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