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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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außerhalb seines eigenen Terrains vorzuknöpfen.
    Er warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. Es konnte nicht lange dauern, auch im einsetzenden Feiertagsverkehr nicht. Eine halbe Stunde, vielleicht auch vierzig Minuten. «Das liegt gleich an der 95, oder?»
    Jabba riss die Augen auf. «Jepp.»
    «Überprüf die Position in einer Viertelstunde nochmal, ja? Nicht, dass er plötzlich weg ist.»
    Jabba nickte grimmig und sank in seinem Sitz zusammen. Er holte tief Luft und schien mit dem Schlimmsten zu rechnen.
     
    Maddox beendete das Gespräch mit seinem Kontaktmann bei der NSA und runzelte die Stirn. Instinktiv suchte er den Himmel nach dem ankommenden Jet ab, aber in Gedanken war er woanders.
    Er hatte drei Anrufe bekommen. Der erste war harmlos gewesen: Die lernende Software tat ihre Arbeit, und die Zielpersonen fuhren gerade von Norden her nach Boston hinein. Beim zweiten Anruf hatte er erfahren, dass die Zielpersonen abgebogen waren und nun auf der Concord Turnpike Richtung Westen fuhren, was rückblickend betrachtet sein Misstrauen hätte wecken sollen. Denn der dritte Anruf, den er soeben erhalten, war besorgniserregend. Die Zielpersonen waren nordwärts auf die I-95 abgebogen und befanden sich jetzt keine fünf Meilen mehr vom Flughafen entfernt.
    Was, wie gesagt, besorgniserregend war. Maddox glaubte schlicht nicht an Zufälle, ebenso wenig wie er an Glückstreffer glaubte. Und es war das zweite Mal an einem einzigen Tag, dass Matt Sherwood ihm auf die Spur gekommen war. Was bedeutete, dass er entweder hellseherische Fähigkeiten besaß oder ihm etwas voraushatte, von dem Maddox nichts wusste.
    Noch nicht.
    Er begab sich im Geiste zurück auf Start und ging noch einmal Schritt für Schritt durch, was passiert war, seit Matt Sherwood ihnen das erste Mal in die Quere gekommen war. Er schob Details beiseite, die er für irrelevant hielt, und konzentrierte sich darauf, Kausalketten zwischen dem ersten Aufeinandertreffen und dem gegenwärtigen Zeitpunkt herzustellenund sie mit den Fertigkeiten abzugleichen, über die Sherwood seines Wissens verfügte.
    Das alles zusammengenommen veranlasste ihn, seine Aufmerksamkeit seinem Auto zuzuwenden.
    Er trat einen halben Schritt näher und musterte es genauer.
    Als ihm seine Einsatzerfahrung schließlich sagte, wo das Ärgernis vermutlich zu finden war, verfinsterte sich seine Miene.
    Er hatte jetzt nicht die Zeit, den Wagen durchchecken zu lassen. Was wohl bedeutete, dass er ihn vorläufig hier stehenlassen musste. Was ihn nur noch mehr verstimmte. Der Wagen gefiel ihm nämlich richtig gut. Er sah auf die Uhr. Das Flugzeug würde jeden Moment hier sein.
    Er sah sich um. Der Flughafen lag so ruhig wie immer. Was erfreulich war. Er beschloss, dass es Zeit wurde, Matt Sherwoods ständigen unerwarteten Einmischungen ein Ende zu setzen – und zwar endgültig. Er winkte zwei seiner Männer heran.
    «Ich schätze, wir bekommen gleich Gesellschaft», sagte er.
    Dann erzählte er ihnen, wie er damit umzugehen gedachte.

KAPITEL 51
    KLOSTER DER SYRER, WADI AN-NATRUN, ÄGYPTEN
    «Finch!»
    Gracies Aufschrei hallte von den Mauern des Klosters wider. Sie sank neben ihm zu Boden und schlug sich die Hände vor den Mund. Finch lag bäuchlings vor ihr im Wüstensand und rührte sich nicht. Die Staubwolke, die er aufgewirbelt hatte, legte sich langsam wieder.
    Zögernd streckte Gracie die Hände nach ihm aus, wagte aber nicht, ihn zu berühren. Die anderen eilten zu ihr.
    «Ist er   …?» Dalton sprach es nicht aus.
    Es waren keine offenen Wunden zu sehen, kein Blut. Was den Anblick nicht weniger grausig machte. Der Kopf, mit dem er zuerst aufgeschlagen war, lag in einem unnatürlichen Winkel abgespreizt. Ein Arm war zurückgebogen, und seine Augen starrten leblos auf den verdorrten Boden.
    «O mein Gott, Finch.» Gracie starrte ihn fassungslos an. Schließlich berührte sie ihn, legte ihm vorsichtig zwei Finger an den Hals, suchte nach seinem Puls oder sonst einem Lebenszeichen, das, wie sie wusste, ausbleiben würde.
    Sie sah Dalton durch einen Tränenschleier an und schüttelte den Kopf.
    Dalton kniete hinter ihr und legte seine Arme um sie, den Blick auf den leblosen Freund gerichtet. Die Mönche hinter Pater Hieronymus und dem Abt fingen an, Gebete zu murmeln. Gracie zog die Hand zurück, dann nahm sie vorsichtig ein paar verirrte Strähnen aus Finchs Gesicht und strich ihm über die Wange. Sie hätte ihm gern die Augen geschlossen, aber ihr fehlte der Mut. Als sie hinter

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