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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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tatsächlich, ob es nun Mobiltelefone oder das Internet oder Elektroautos sind.» Sie beugte sich vor undrunzelte konzentriert die Stirn, als suchte sie etwas in ihrer Erinnerung. «Aber bei diesem Projekt   … war es anders. Wie ich schon sagte, Dom redete auch sonst nicht viel über seine Arbeit, aber diesmal war er besonders zurückhaltend. Und ich spürte deutlich, dass es hier um etwas anderes ging. Das war die eine ganz große Sache. Er gab sich alle Mühe, es zu verbergen, aber er war so begeistert und optimistisch   … Er hatte das Gefühl, wirklich etwas ändern zu können, etwas Grundlegendes. Ein paarmal drängte ich ihn, mehr zu erzählen, aber da kam nur ein ‹Das wirst du schon sehen›. Und als er dann grünes Licht für die Finanzierung gekriegt hat – an solchen Tagen sind wir normalerweise groß ausgegangen, haben irgendwo in einem schicken Restaurant gefeiert. Diesmal nicht. Gefreut hat er sich schon, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber das war noch nicht alles. Es war, als wäre eine neue Phase in seinem Leben angebrochen. Als wäre er auf einer Mission. Er war verschwiegener als je zuvor. Ich hab ihn kaum noch zu sehen bekommen. Bis   …» Sie sah weg.
    «Sie wissen nicht zufällig, von wem das Geld kam? Er muss doch irgendetwas darüber gesagt haben», hakte Matt nach.
    Jenna sah ihn zögernd an. «Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen das erzählen darf.»
    «Bitte, Jenna.» Matt hielt ihr die offenen Handflächen entgegen. «Ich muss es wissen. Mein Bruder war daran beteiligt.»
    Jenna sah ihn forschend an, dann seufzte sie tief und nickte. «Na ja   … Ich hatte immer angenommen, das Geldkäme von großen Geldgebern aus seiner Branche oder vom Staat. Es ist ihm nur ein einziges Mal rausgerutscht, aus Versehen.»
    «Was?», fragte Matt sanft.
    «Es kam von Rydell.»
    Matt sah sie verwirrt an. Jabba schaltete sich ein. «Larry Rydell?»
    «Ja», bestätigte Jenna. «Niemand durfte es wissen. Ich weiß nicht, warum, aber so wollten sie es haben. Rydell war so bekannt in der Öffentlichkeit, und ich schätze, er machte sich einfach Sorgen um seinen Aktienkurs. Trotzdem war ich überrascht und ehrlich gesagt mehr als nur ein bisschen verstimmt, dass er sich nicht einmal auf Dominics Beerdigung blicken ließ. Obwohl ich mich natürlich nicht beklagen kann, man hat sich wirklich gut um alles gekümmert, ich hatte überhaupt keinen Ärger mit der Versicherung oder sonst irgendwas, aber trotzdem   …»
    Jabba sah Matt eindringlich an. Der Name sagte Matt etwas, wie den meisten Menschen, aber er konnte nicht nachvollziehen, warum Jabba es so bedeutsam zu finden schien.
    «Und Sie sind sich ganz sicher   …», hakte Jabba nach.
    «Ja», bestätigte sie.
    Jabba sah Matt mit einem Gesichtsausdruck an, der besagte, dass sie nun alles hatten, was sie wissen mussten.

KAPITEL 49
    KLOSTER DER SYRER, WADI AN-NATRUN, ÄGYPTEN
    «Dann   … dann verfügen Sie hier über ein Satellitentelefon?» Eine rhetorische Frage. Finch stellte sie mit dem Gefühl, sich selbst von außen zu beobachten.
    Bruder Amin reagierte nicht.
    «Ich dachte, Sie hätten hier draußen keins», fügte Finch hinzu und bemühte sich, nicht argwöhnisch zu klingen.
    Der andere sagte immer noch nichts. Er starrte Finch nur ausdruckslos an.
    «Das ist komisch, weil ich nämlich gedacht habe, dass es nur einen Grund gibt, hier draußen zu sein, nämlich sich vom Rest der Welt abzuschotten, weil einem das die Möglichkeit gibt, sich auf Gott zu konzentrieren, und insofern, na ja   …» Sein Blick wanderte zwischen dem Telefon und den Augen des Mönches hin und her.
    Finchs gezwungenes Lächeln ließ in dem Maße nach, wie Bruder Amins Mundwinkel eines andeuteten.
    «Habe ich, ja», sagte der Mönch schließlich, als bedaure er selbst das am meisten. «Und sogar eines mit Verschlüsselungsbox.»
    Er hielt Finchs forschendem Blick stand. Finch versuchte die Bemerkung mit einem «Ist doch nichts dabei»-Grinsen abzutun, aber der Mönch fiel darauf nicht herein.
    «Ich weiß, dass Sie das gleich erkannt haben. Es war Ihnen deutlich anzusehen. Sie kommen schließlich ganz schön rum in Ihrem Beruf und werden so etwas kennen.»
    «Ja, schon   …» Finch winkte möglichst lässig ab. «Aber man sieht die Dinger inzwischen immer häufiger. Ist ja auch sicherer, stimmt’s? Bei den ganzen neuen Abhörtechniken   …» Er verstummte, als ihm plötzlich klar wurde, dass hier grundlegend etwas nicht stimmte. Schlagartig wurde ihm

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