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Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Mensch ohne Hund: Roman (German Edition)

Titel: Mensch ohne Hund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Rätsel zu servieren, möglichst am Freitagnachmittag, damit alle das Wochenende über etwas zu grübeln hatten. Barbarotti kann sich nicht mehr daran erinnern, ob es überhaupt jemandem jemals gelungen war, eines dieser verzwickten Probleme zu lösen, immer war es der Lehrer selbst – hieß er nicht Klevefjell? -, der die wahrhaft elegante Lösung am Montag präsentierte. Und nicht immer verstand man es dann.
    Ein Rätsel also: Wir haben zwei Personen, einen Onkel und einen Neffen. Gemeinsam mit einigen weiteren Verwandten kommen diese ein paar Tage vor Weihnachten zusammen, um ein Familienfest zu feiern. In der ersten Nacht löst sich der Onkel spurlos in Rauch auf. In der nächsten Nacht löst sich der Neffe spurlos in Rauch auf. Warum?
    Zum Teufel auch, denkt Gunnar Barbarotti, wischt sich den Schweiß von der Stirn und beißt von seiner Zimtschnecke ab. Asunander hat recht, es hat keinen Sinn, noch mehr Zeit auf diese Ermittlung zu verschwenden. Ich habe noch nie einen Fall gehabt, bei dem so viele Arbeitsstunden mit einem so schlechten Ergebnis vergeudet wurden. Aber ist nicht … ja, es sollte einen nicht wundern, wenn sie PVC in den Kuchen gemengt hätten? Jedenfalls knirscht der Teig an den Zähnen.
    Aus irgendeinem Grund baut dieser Verdacht eine Brücke zu seiner Ex-Frau Helena. Dort ist jedenfalls eine ganze Menge passiert. Im Zusammenhang mit der Aktion, dass er die Kinder für die Reise an die Westküste abgeholt hat, hat sie ihn zwei Dinge wissen lassen. Zum einen hat sie einen neuen Mann gefunden. Zum anderen steht sie im Begriff, mit ihm nach Kopenhagen zu ziehen. Er arbeitet dort als Yogalehrer. Bis jetzt hat sich – aus verschiedenen Gründen – noch nicht die Gelegenheit ergeben, die Jungs, Lars und Martin, über diese neue Entwicklung zu informieren, und sie hat Gunnar das Versprechen abgenommen, diese Sache während ihres Aufenthalts in Fiskebäckskil nicht zur Sprache zu bringen.
    Was er auch nicht getan hat, und seitdem hat er nichts Neues mehr gehört in dieser Hinsicht. Vielleicht sind die Umzugskartons bereits auf dem Weg? Lars und Martin?, überlegt Gunnar Barbarotti. Was wird aus ihnen werden? Werden sie in fünf Jahren Dänisch mit mir reden?
    Er beißt erneut in das PVC. Wenn Söhne nicht mehr die Sprache ihrer Väter sprechen, wo kommen wir da hin?
    Das ist ein Gedanke, den er nur schwer abschätzen kann. Vielleicht ist es ja nur ein Vorurteil, und vielleicht ist es für viele bereits Alltag. Auf jeden Fall nichts, worüber man an so einem Tag nachdenken sollte. Es müssen über dreißig Grad in der Kantine herrschen. Er will sich gerade Tasse Kaffee Nummer zwei und ein Glas Wasser holen, als Inspektorin Backman heranrauscht.
    »Ach, hier hältst du dich versteckt!«, stellt sie fest und stemmt die Hände in die Hüften. »Wir haben gerade eine Nachricht über zwei Leichen in einem Gefrierschrank erhalten. Willst du mitkommen?«
    Gunnar Barbarotti überlegt eine halbe Sekunde. Dann nimmt er die Einladung an. Über das Leben nachdenken kann er ein anderes Mal, und genau genommen ist ein Gefrierschrank genau das Richtige an so einem Tag.
     
    Ebba hat dem Impuls, in Uppsala den Zug zu verlassen, widerstanden und ist weiter nach Stockholm gefahren. Ein junger Mann und eine junge Frau waren zugestiegen und hatten sich auf die Plätze ihr gegenüber gesetzt. Beide hatten kurze, dunkle Haare, beide trugen eine Brille, offensichtlich waren es Studenten, sie fingen sofort an, ihre Unterlagen zu studieren, vor sich hin murmelnd und unterstreichend. Ebba betrachtete sie verstohlen und konnte es nicht lassen, sie musste mit dem Gedanken spielen, es könnten tatsächlich Kommilitonen von Henrik sein. Das Semester würde zwar erst in ein paar Wochen beginnen, aber trotzdem. Sie schloss die Augen und versuchte sich Henrik ins Gedächtnis zu rufen. Ihn vor ihr Mutterauge zu holen, doch es klappte nicht so, wie sie wollte, er zeigte sich zwar für einen kurzen Moment, doch dann verschwand er wieder. Und als sie sich anstrengte, ihn wieder zurückzuholen, kam er zwar zurück, aber nur für eine flüchtige Sekunde. Das war irritierend, aber so war es in letzter Zeit immer gewesen. Henrik wich ihr aus. War immer schwerer zu fangen. Bin ich dabei, meinen Sohn zu vergessen?, dachte sie erschrocken. Warum kannst du nicht länger bei mir bleiben, Henrik? Warum erscheinst du mir nur in diesem zerstückelten Zustand in den Plastiktüten als real? Ein Schaudern durchfuhr ihren Körper, und sie sah ein, dass

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