Mensch und Hund - ein starkes Team
verknüpfen stark die mit der jeweiligen Situation verbundenen Umweltfaktoren. So lernt der Welpe das „Sitz“ in der Hundeschule. Auf diesem Platz (ortsbezogen) in dieser Situation mit den anderen Hunden und Menschen herum funktioniert das Kommando auch schon perfekt. Leider heißt das nicht, dass der Welpe z.B. vor dem Kindergarten oder vor der Schule auch weiß, was von ihm verlangt wird. Denn in der Umgebung „Kindergarten“ riecht es anders, es fehlen die anderen Hunde usw.
Für den Hundebesitzer bedeutet das, dass er alle Kommandos, die er seinem Hund beibringt, auch an anderen Orten und Situationen üben muss, um ganzheitlichen Erfolg zu haben. Versäumt man dieses Training im Aufbau des Kommandos, wird der Hund sehr oft nicht wissen, was von ihm verlangt wird – und das von uns erwünschte Verhalten nicht zeigen.
Durch den gemeinsamen Erfolg im Training wachsen Hund und Hundebesitzer immer mehr zusammen. Gemeinsam ein Ziel in Angriff zu nehmen fördert bei beiden Seiten die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein. Aber erst durch den gemeinsamen Weg, die Überwindung von Fehl- und Rückschlägen während des Trainings, Optimierung des gemeinsamen Weges und schließlich das gemeinsame Erreichen eines Trainingsziels wird aus „Herr und Hund“ ein erfolgreiches und zufriedenes „Team“.
Kapitel 5
Jede Beziehung braucht Vertrauen
Muss man in der Hundeerziehung immer zuverlässig
und konsequent sein? Diese Frage geistert wie ein leibhaftiger
Vorwurf durch die Hunderatgeberliteratur. Doch worum geht es,
wenn Zuverlässigkeit und Konsequenz gefordert werden?
Es geht um Vertrauen. Wer kein Urvertrauen hat, kann kein
Selbstvertrauen entwickeln. Wenn Hunde ihren Menschen nicht
vertrauen können, wird damit der Grundstein für eine
problematische Beziehung gelegt. Denn: Vertrauen ist die Basis
für ein gutes Team.
Vertrauen ist ein hohes Gut und leichtfertig damit umzugehen fast schon eine Sünde. Manch einem scheint vielleicht diese Aussage zu deftig, aber Vertrauen – in jeder Konsequenz – ist nun mal die Basis eines friedlichen und harmonischen Miteinanders. Vertrauen ist unerlässlich, wenn Mensch & Hund ein starkes Team werden sollen.
Menschenkinder wie Hundewelpen?
In der Kindheit und der Jugend erfahren wir Menschen ca. 150.000 Geringschätzungen und Verneinungen. Das soziale Umfeld gibt uns mal mehr oder weniger Anerkennung, traut uns etwas zu oder eben auch nicht. Gerade für sozial lebende Lebewesen, wie Mensch und Hund es sind, ist sozialer Stress einer der stärksten Stressoren. Zusätzlich bildet sich schon im Mutterleib (in der pränatalen Phase) unter anderem das Stressgedächtnis aus – die Keimzelle des Urvertrauens wird durch Misstrauen infiltriert. Sie fragen sich vielleicht, was hat nun Stress mit Vertrauen zu tun. Nun, um Vertrauen in mein Umfeld entwickeln zu können, ist es unerlässlich, dass ich mir selbst vertrauen kann. Wenn ich aber in meinem Leben viel Geringschätzung erfahren und den damit verbundenen Stress erlebt habe, dann ist es schwieriger, Selbstvertrauen aufzubauen. Was fehlt, ist der Glaube an sich selbst.
In dieser Hinsicht sind Menschenkinder und Hundewelpen gleich: Es ist daher essentiell wichtig, dass Kinder wie auch Welpen gezielt an Situationen herangeführt werden, die sie auch selbst schaffen und bewältigen können. Ohne Druck und starken Zwang! So lernen die Kleinen von Beginn an, dass sie sich selbst vertrauen können. Und durch echtes Lob und Anerkennung für Leistung vermehrt sich das Selbstbewusstsein. Weg von dem vermehrten „Das kannst Du nicht!“ oder „Das darfst Du nicht!“ hin zu vermehrter Bestätigung für positives Verhalten und gute Leistungen. Mit geringem Selbstbewusstsein vertraue ich auch meinem Umfeld weniger, was logisch ist, denn wenn ich nicht einmal mir vertrauen kann, warum sollte ich dann meinem Umfeld Vertrauen schenken können? Daher ist es essentiell wichtig, das Selbstvertrauen von Mensch und Hund zu stärken, damit daraus eine vertrauensvolle Mensch-Hund-Beziehung werden kann.
Wie kann man nun Selbstvertrauen aufbauen?
Es ist natürlich auch möglich im höheren Alter noch das Selbstvertrauen zu stärken. Eine gute Möglichkeit ist, dass man 100-prozentige Zuverlässigkeit, Anerkennung und Wertschätzung vom Umfeld erhält – was wiederum das eigene Selbstbewusstsein nährt. Doch wann ist man 100 Prozent zuverlässig? Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und
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