Mensch versteh mich doch
der Ihr Hund das Leckerli noch annimmt. Verweigert er den Leckerbissen, sind Sie zu nah. Wiederholen Sie diese Übung über Tage und Wochen. Versuchen Sie, die Entfernung dabei immer weiter zu verringern, so lange, bis Ihr Hund ohne Schwierigkeiten direkt neben dem Auto frisst.
Der Hund lernt, ruhig auf einer Decke liegen zu bleiben. (Foto: R. Maurer)
Ein erster Erfolg. Der Labrador sieht die vertraute Decke im Auto und steigt freiwillig ein. (Foto: R. Maurer)
• Im nächsten Schritt locken Sie Ihren Hund mit dem Leckerli ins Auto und füttern ihn dort. Auch die Hauptmahlzeiten können Sie nun für eine Weile ins Auto verlegen.
• Frisst Ihr Hund im Auto ohne Anzeichen von Stress, sollten Sie dort im nächsten Schritt auch mit ihm spielen. Das alles hat zum Ziel, dass Ihr Hund den Aufenthalt in dem ihm bisher unheimlichen Gefährt positiv verknüpft.
• Bringen Sie Ihrem Hund im Haus bei, auf einer großen Decke ruhig sitzen oder liegen zu bleiben. Wenn das klappt, können Sie die Decke ins Auto legen. Spielen Sie auch jetzt wieder mit Ihrem Hund im Auto und verlangen Sie zwischendurch die „Sitz“- oder „Platz“-Übung auf der Decke – Belohnung nicht vergessen! Je besser diese Übung klappt, desto länger können Sie die Zeiten ausdehnen, in denen Ihr Hund im „Sitz“ oder „Platz“ verharren soll.
• Als Nächstes setzen Sie sich selbst ins Auto, aber ohne den Motor zu starten. Erst wenn Ihr Hund einige Minuten ruhig und stressfrei auf seinem Platz bleibt, während Sie auf dem Fahrersitz sitzen, darf das Autogeräusch hinzukommen. Planen Sie auf jeden Fall mehrere Tage oder Wochen ein, um den Hund an diese Situation zu gewöhnen, bevor Sie die erste kleine „Fahrt“ unternehmen. Einmal Aus- oder Einparken reicht für den Anfang. Nach und nach verlängern Sie dann die Fahrtzeit.
• Mehr als fünf Minuten Fahrt am Stück sollten Sie Ihrem Hund erst einmal nicht zumuten, auch wenn er keine Stresssymptome zeigt. Legen Sie nach diesem Zeitraum eine kleine Pause ein. Steigen Sie aus, spielen Sie mit Ihrem Hund, geben Sie ihm Leckerli und fahren Sie dann erst weiter. Wenn das eine Weile gut klappt, können Sie die Zeiten zwischen den Pausen verlängern.
• Wichtig: Nehmen Sie Ihren Hund während der Trainingsphase nicht auf andere Fahrten mit! Diese würden ihn überfordern und wieder ängstigen. Ihre bisherigen Mühen wären vergeblich gewesen – Sie müssten noch einmal ganz von vorn beginnen. Sollte eine Fahrt tatsächlich unvermeidlich sein, hat es sich bewährt, speziell dafür ein bestimmtes Handtuch (oder eine Decke) auf den Platz des Hundes zu legen, das beim Training nicht im Auto ist. So können Sie Ihrem Hund den Unterschied zwischen dem Training und dieser einen Notfallfahrt signalisieren.
Tipp
Auch bei auf den ersten Blick simpel erscheinenden Problemen wie der Angst vor dem Autofahren ist die Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers von Vorteil und führt häufig schneller und sicherer zum Erfolg. Nicht jeder Hund ist gleich, daher muss das Training individuell angepasst werden. Das gelingt einem Profi besser. Scheuen Sie sich also nicht, eine gute verhaltenstherapeutische Hundeschule aufzusuchen.
Pöbeleien an der Leine
Pöbeleien an der Leine
In diesem Kapitel soll nicht erklärt werden, wie man seinem Hund grundsätzlich manierliches An-der-Leine-Laufen beibringt. Wie das geht, können Sie in jeder guten Hundeschule erlernen. Wer die Leinenführigkeit von Anfang an mittels positiver Verstärkung aufbaut, wird mit einem freudig an lockerer Leine laufenden Hund belohnt. Der Hund empfindet die Leine dann als etwas Positives – als gute Verbindung zu seinem Menschen.
Besprochen werden soll hier ein häufiges Problem, das auch gut eingespielte Mensch-Hund-Teams treffen kann: Bei Spaziergängen an der Leine pöbelt der Hund scheinbar grundlos entgegenkommende Artgenossen an.
Die Leine nimmt dem Hund Bewegungsfreiheit. Bei Begegnungen mit Artgenossen kann er sich nicht situationsgemäß verhalten. Das sorgt für Konfliktpotenzial. (Foto: Schanz-Fotodesign.de )
Wenn Sie dieses Buch bis hierher aufmerksam gelesen haben, wird Ihnen schon klar sein: Es gibt immer eine Ursache, wir müssen sie nur finden. Was also ist der Auslöser für solches Verhalten? Nun, leider machen wir beim Spazierengehen mit unserem angeleinten Hund – teils unbewusst – immer wieder Fehler. Typisch ist folgende Situation: Wir sehen in der Ferne einen uns unbekannten, ebenfalls angeleinten Hund. Wir
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