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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Blick ging zur Türöffnung. Dort stand Dudley Digges und hatte seine rechte Hand in der Tasche.
    „Sie übernehmen sich, Brown“, sagte Philip Dooley leise. „Ich habe Sie schon einmal darauf aufmerksam gemacht, daß ich die Interessen der Regierung vertrete. Sie werden ohne meine Zustimmung nicht einen einzigen Stein mit zur Erde nehmen.“
    Bill Brown grinste und blickte ebenfalls zur Tür.
    „Sie haben das gehört, Digges?“
    „Das können Sie nicht machen, Leutnant“, murrte Dudley Digges mit Unbehagen. „Sie wissen, daß ich sonst alles für Sie tue, aber das ist eine einmalige Chance.“
    Philip Dooley preßte die Lippen aufeinander.
    Robert Monnier ging glücklicherweise im Plauderton über die Spannung hinweg.
    „Sicher ist das eine reizvolle Gelegenheit, meine Herren, und ich bin nicht abgeneigt, mich zu beteiligen. Wir wollen jedoch nicht gleich unwirtschaftlich werden. Soweit ich den Markt übersehe, lassen sich vielleicht einige hundert Steine von ungewöhnlichem Format und einige tausend größere Steine unterbringen, ohne den Preis zu gefährden, aber was darüber ist, dürfte von Übel sein. Eine Überschwemmung holt die Preise auf den Boden herunter, so daß der Gewinn eher geringer wird. Ich glaube nicht, daß es ratsam ist, einen größeren Frachtraum als den unserer Rakete in Anspruch zu nehmen. Und ich glaube nicht, daß Leutnant Dooley ernsthafte Einwände erheben wird, wenn wir uns nur auf die Mitnahme von … Andenken beschränken.“
    „Ich habe nicht gesagt, daß ich meine Zustimmung verweigere“, erklärte Philip Dooley verbindlich. „Und ich glaube, es liegt im Interesse aller Beteiligten, wenn die offiziellen Vereinbarungen nicht mit irgendwelchen privaten Abmachungen belastet werden, von denen die Öffentlichkeit nichts zu erfahren braucht.“
    „Das hätten Sie gleich sagen sollen, Sie Schlaukopf“, grinste Bill Brown. „Von mir aus können Sie jetzt weiter amtieren. Ich werde mich um die Rakete kümmern. Kommen Sie mit, Digges.“
    „Zu Befehl, General!“ salutierte Dudley Digges, grinste aber dabei.
     
    *                     *
    *
     
    Philip Dooley zweifelte weder an sich noch an dem, was er gelernt hatte, aber er war doch nicht ganz sicher, ob sein politisches Rezept ausreichte.
    Er hatte sowohl einen legitimen König als auch die Opposition in der Hand und konnte beide gegeneinander ausspielen.’ Auf der Erde wäre damit die Hauptsache klar gewesen. Hier nicht. Es gab einfach keine Möglichkeit, abzuschätzen, welche Kräfte und welche Volksmassen hinter jeder Partei standen, über welche Kampfmittel sie verfügten, und was beide Parteien insgeheim dachten und planten. Selbst Mabambolo, der auf sie angewiesen war, schien jetzt feindlich gesinnt zu sein.
    Und er hatte die Rakete immer noch nicht abgeliefert, sondern von einer technischen Störung geschwatzt.
    Philip Dooley wälzte sich im Halbschlaf, während seine Gedanken unruhig hin und her gingen. Die anderen schliefen, ausgenommen James B. Connor, der turnusmäßig Wache hatte und vor der Tür des Raumes saß, in dem sich die drei Gefangenen befanden.
    Immer wieder stießen die Gedanken hart gegen das wichtigste Problem. Er hatte die Flagge zu hissen, aber es war nicht seine Angelegenheit, hier Politik zu treiben und zu regieren. Dafür gab es andere Leute mit größerer Gewalt. Genau genommen gab es nur eins: Zurück zur Erde und die Regierung der USA verständigen! Die Regierung würde schleunigst eine ganze Flotte von Raumschiffen in Bewegung setzen und den Mond in politische und militärische Obhut nehmen.
    Die Frage war nur, wer die Nachricht zur Erde bringen und wer inzwischen auf dem Mond bleiben sollte. Die anderen besaßen offenbar nur sehr wenig Gefühl dafür, was sie der Regierung schuldig waren. Sie verfolgten ihre eigenen Interessen. Darin lag die Gefahr.
    Nein, es ging nicht darum, daß einige tausend Edelsteine in privaten Händen verschwanden, sondern darum, ob Washington überhaupt verständigt wurde. Die anderen würden zweifellos nicht wild darauf sein, hier zu bleiben und die Mondbewohner in Schach zu halten, bis Verstärkung kam. Der Professor eignete sich dazu überhaupt nicht, und die anderen wollten ihre ‚Andenken’ in Sicherheit bringen. Nicht einmal Digges würde sich halten lassen. Ganz allein konnte er, Philip Dooley, aber nicht bleiben. Das war zu gewagt. Blieb er aber hier – ob mit oder ohne Digges – dann konnten die anderen auf den Einfall kommen, ihre

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