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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Gana mußten schlagartig ausgestorben sein. Die Straßen waren leer. Auf der ganzen Fahrt ließ sich kein Bewohner der Stadt sehen. Auf geheimnisvolle Weise mußte sich bereits herumgesprochen haben, was im Königspalast geschehen war.
     
6. Kapitel
     
    Mabambolo empfing die Rückkehrenden an der Spitze von zwei Dutzend Männern, die das gleiche bunte Streifengewand trugen wie er. Es war etwas an ihm, das Philip Dooley nicht gefiel. Mabambolo hatte trotz seiner Verbeugungen reichlich an Selbstbewußtsein gewonnen. Er benahm sich wie ein Mann, der sich insgeheim die Hände reibt, weil er einen Trumpf in der Hinterhand hält. Vielleicht fühlte er sich aber auch nur als neuer König des Mondes.
    Philip Dooley brachte jedenfalls erst einmal seine Gefangenen in Sicherheit. Er fand einen fensterlosen Nebenraum, aus dem sie nicht entweichen konnten, und setzte Dudley Digges sowie Charles Boswell vor die Tür. Dann kümmerte er sich um Mabambolo.
    Mabambolo hatte inzwischen seine Leute um sich gruppiert.
    „Meine Regierung ist bereits gebildet“, teilte er hoheitsvoll mit. „Wir haben beschlossen, diesen Tag zukünftig als Feiertag des ganzen Volkes zu feiern und unsere bisherige Tracht zur Ehrentracht der Regierung zu machen. Zur Erinnerung an die Befreiung aus der Knechtschaft.“
    „Wir sind an internen Angelegenheiten nicht interessiert“, unterbrach Philip Dooley trocken. „Diese Maßnahmen zur Förderung der Mondkultur bleiben Ihnen überlassen. Wo sind unsere Maschinenpistolen?“
    „Wir haben sie in Verwahrung genommen“, erwiderte Mabambolo gewandt. „Wir wollen sie zur Erinnerung an diesen Tag zu nationalen Heiligtümern erheben und …“
    „Später“, lächelte Philip Dooley verächtlich. „Vorläufig brauchen wir sie noch. Und ich hoffe, Sie machen sich keine Vorbehalte, falls ich mich entschließe, Sie als Statthalter meiner Regierung einzusetzen. Die Maschinenpistolen bitte.“
    Mabambolo beeilte sich, einige Leute in Bewegung zu setzen und sich zu entschuldigen, aber Philip Dooley hörte gar nicht hin.
    „Die Rakete“, machte er gelangweilt weiter aufmerksam. „Wir hatten vereinbart, daß unser Fahrzeug herangebracht wird.“
    „Sie steht selbstverständlich zu Ihrer Verfügung“, versicherte Mabambolo verbindlich. „Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß alle wissenschaftlichen und technischen Spezialabteilungen zu uns übergetreten sind. Ihre Rakete befindet sich in bester Obhut und steht Ihnen jederzeit …“
    „Jetzt und vor der Tür, mein Freund“, sagte Philip Dooley und fixierte Mabambolo mit seinen blauen Augen, worauf Mabambolo kleiner wurde und abermals Leute in Bewegung setzte.
    „Und wie haben Sie sich nun die Zukunft gedacht?“ bohrte Philip Dooley weiter. „Was wird das Volk dazu sagen, daß wir den König festgenommen haben?“
    „Sie hätten ihn gleich töten sollen“, erwiderte Mabambolo vorsichtig. „Das müssen Sie noch nachholen. Der Ministerpräsident und der Hochpriester müssen auch sterben. Vor allem aber Lullababoo. Er hat zuviel Gewalt über das Volk. Wenn er tot ist, kann ich sagen, daß er vor seinem Tode seine Fehler bekannt und mir alles übertragen hat. Dann wird mir das Volk auch gehorchen.“
    Philip Dooley nahm die beiden Maschinenpistolen in Empfang, die eben herangebracht wurden und gab eine an Bill Brown weiter. Er benutzte das Zwischenspiel, um die Dinge abzuwägen. Viel hatte Mabambolo nicht zu bieten. Er wollte in den Sattel gesetzt werden. Darin lag freilich nichts Besonderes.
    Philip Dooley beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, daß Charles Boswell in einer der Gangöffnungen auftauchte und winkte. Er sah Robert Monnier hingehen und mit dem Liliputaner sprechen. Die beiden verschwanden. Bill Brown war auch aufmerksam geworden und folgte ihnen. Das Ziel konnten nur die Gefangenen sein. Philip Dooley hielt es nicht für ratsam, Monnier und Brown mit dem König allein verhandeln zu lassen.
    „Vielleicht könnten Sie sich einige Minuten lang mit Mabambolo unterhalten, Professor“, schlug er höflich vor. „Sie werden sicher genug Fragen haben. Ich komme gleich zurück.“
    Robert Monnier und Bill Brown befanden sich bereits bei den Gefangenen und waren im Begriff, private Verhandlungen zu führen.
    „Er wollte jemand sprechen“, sagte Charles Boswell hastig, als er Philip Dooley hereinkommen sah. „Mr. Monnier meinte …“
    Philip Dooley musterte seine beiden Kameraden.
    „Wir waren uns einig, daß diese offiziellen

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