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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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wirklich oft genug gesagt“, kam seine kindliche dünne Stimme über den Tisch. „Ich verstehe Ihre Anspielungen nicht. Ich war zufällig anwesend, als sich Stimson aus dem Fenster stürzte, aber das ist auch alles.“
    „Wie Sie wollen“, erwiderte Dooley gleichgültig. „Ich denke, wir haben nunmehr lange genug Geduld gehabt. Vielleicht hören Sie sich einmal an, was Ihre Frau zu sagen hat.“
    „Sie weiß von nichts und kann nichts dafür. Das geht alles nur mich an“, sagte der Liliputaner bitter.
    „Möglich“, gab Dooley kalt zu. „Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, daß ich nichts unterlassen werde, um Sie zum Sprechen zu bringen. Und ich gebe mich nicht damit zufrieden, daß Sie den Mord an Stimson bekennen, sondern ich will alles hören, was Sie wissen – alles! Und Sie werden reden. Die Frage ist nur, ob Sie jetzt reden werden oder erst, nachdem ich Ihre Frau, Ihre Kinder und Ihren ganzen Verein vorgenommen habe. Überlegen Sie sich das schnell. Wollen Sie sprechen?“
    „Ja.“
    Philip Dooley drückte auf den Schalter.
    „Bringen Sie einen Stuhl für Cavanaugh, Digges.“
    „Sofort, Leutnant.“
    Dudley Digges brachte unmittelbar darauf einen Stuhl herein, hob Cavanaugh auf und drückte ihn auf den Sitz.
    „Sprechen Sie, wie es Ihnen paßt“, sagte Philip Dooley, nachdem Dudley Digges wieder hinausgegangen war. „Es kommt alles auf Band, aber verzichten Sie jedoch lieber gleich auf Unwahrheiten.“
    Hobart Cavanaugh seufzte.
    „Ich weiß, wann ich geschlagen bin, Leutnant. Ich habe mich sogar seit Jahren auf diese Stunde gefaßt gemacht. Früher oder später mußte es so kommen. Wir haben zwar nie beabsichtigt, die Erde zu beherrschen oder uns mit den Menschen zu verfeinden, wir haben uns sogar in das Innere des Mondes zurückgezogen, als die Situation kritisch wurde, aber die beiderseitigen Interessen sind nun einmal entgegengesetzt. Und was die Neugier übrig läßt, wird die Gier schaffen. Wir haben uns bemüht, alles verstreute Diaselen aufzufinden und zu beseitigen, aber das war eben eine unlösbare Aufgabe. Man hat denn auch dies und jenes gefunden und erkannt, was sein Besitz bedeutet. Das …“
    „Wovon spricht er eigentlich?“ fragte James B. Connor nervös. „Er will doch nicht etwa sagen, daß …“
    „Diaselen?“ horchte Robert Monnier auf. „Was hat er mit Diaselen zu tun? Falls er etwa irgendwelche Fundstellen kennt …? Wenn auch nur der geringste Verdacht in dieser Richtung vorliegt, bestehe ich als Vertreter des Gouverneurs darauf, zunächst unter vier Augen mit Cavanaugh zu sprechen. Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß Diaselen eine ungewöhnliche politische Bedeutung besitzt.“
    Philip Dooley verzog die Lippen.
    „Es ist mir bekannt, daß es zehnmal so teuer wie reines Uran ist, Mr. Monnier. Das meinen Sie doch wohl. Die politische Bedeutung geht weder den Gouverneur von Hawaii noch Mr. Redford etwas an, sondern die Regierung in Washington.“
    „Eben das meinte ich“, lächelte Monnier verbindlich.
    „Ich verstehe immer noch nicht“, machte sich James B. Connor wieder bemerkbar. „Was redet er vom Innern des Mondes? Die Erde beherrschen? Was ist das für ein Unfug?“
    „Ach, richtig, Professor“, wandte sich Philip Dooley wie gelangweilt ihm zu. „Sie sind ja noch gar nicht unterrichtet, daß Mr. Cavanaugh kein Mensch ist, sondern ein Mondbewohner.“
    „Unbegreiflich!“ murmelte James B.
    Connor und blickte auf den Leutnant.
    „Wenn Redford es gewagt hat, mich in Anspruch zu nehmen, um mir einen derartigen Unsinn …?“
    Er brach ab, weil seine Augen an die des Liliputaners gerieten. Sie blinkten boshaft.
    „Ich werde Ihnen keine Gelegenheit geben, sich über mich zu belustigen“, fuhr er nach einer Pause verdrossen fort. „Sie können andere Leute zum Narren halten, aber mich nicht.“
    „Ich weiß, Professor“, erwiderte Cavanaugh hämisch. „Zu schade, daß Sie den Leutnant nicht überzeugen können. Er glaubt einfach alles, was ihm Gorman erzählt. Das ist das Scheußliche bei diesen Polizisten – sie besitzen keine naturwissenschaftliche Bildung.“
    „Von mir aus sind Sie nicht verpflichtet, der Befragung beizuwohnen, Professor“, stellte Philip Dooley kalt fest. „Falls Sie aber bleiben, muß ich Sie bitten, nicht zu stören. Es ist so gut wie sicher, daß dieser Zwerg im Auftrag einer außerirdischen Macht Dutzende von Morden begangen hat, daß er uns die Fundstellen von Diaselenium angeben kann und daß er vom Mond

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