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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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ihm versprochen habe.“
    „Ohne Bedingungen für einen Forschungsauftrag?“
    „Jawohl. Ein bißchen Diaselen werden Sie allerdings herausrücken müssen. Aber was ist mit diesen Mondmenschen, Gorman?“
    Nicholas Gorman zögerte und sprach dann nachdenklicher als bisher:
    „Vielleicht nur eine Vermutung. Manchmal erscheint es so unwirklich, daß man sich scheut, es für möglich zu halten. In den letzten Jahrzehnten starben in den Staaten mehr als fünfzig Angehörige der amerikanischen Raumfahrtforschung und Raumfahrtkommandos durch Selbstmord, wobei der Sprung aus einem Fenster bevorzugt wurde. Ich habe die Akten dieser Männer gründlich studiert. Es handelt sich ausnahmslos um Männer, die entweder im ersten Stadium der Raumfahrt diese und damit die Mondforschung überhaupt ermöglichten, etwa wie Forrestal, oder die ein spezielles Interesse am Mond besaßen oder eben von einer Mondfahrt zurückgekehrt waren.
    Bei der Durchsicht der Akten fiel mir noch etwas anderes auf. In der Mehrzahl aller Fälle wurden Liliputaner erwähnt, gelegentlich im Zentrum des Geschehens, aber oft auch nur ganz am Rande. Besonders häufig wurde Hobart Cavanaugh genannt. Das brauchte nicht viel zu bedeuten, denn Raumfahrt und Raumforschung waren immer auf wenige Plätze konzentriert, und die Liliputaner besaßen auf allen ihre Variete-Konzessionen, nachdem sie sich bei den ersten bemannten Probefahrten so verdient gemacht hatten. Andererseits konnte man es unmöglich übergehen. Und das mindeste, was ich tun konnte, war, mich über diese Liliputaner zu informieren. Dabei erfuhr ich einige interessante Dinge.
    Zunächst einmal gibt es zwei verschiedene Arten von Liliputanern. Bei der einen Art handelt es sich offensichtlich um menschliche Fehlfarben. Sie stammen von normalen Eltern ab und bekommen Kinder, die wieder zu normaler Größe aufwachsen. Die anderer dagegen sind echte Liliputaner. Sie werden bereits von Liliputanern geboren, und ihre Kinder werden wieder nur Liliputaner. Diese echten und unechten Liliputaner leben in einer strengen Organisation. An ihrer Spitze steht ein König, der über eine praktisch unbeschränkte Gewalt verfügt. Der letzte von ihnen hieß Hobart Cavanaugh. Diese Liliputaner leben zwar mitten unter uns, aber sie haben ihre eigenen Gesetze und ihre eigenen Sitten, von denen niemand etwas erfährt. Sie haben sogar ihre eigene Religion, ihre eigenen Riten und besondere magische Bräuche.
    Mir fiel zunächst nur auf, daß alle diese erwähnten Selbstmorde in den Vollmondnächten erfolgten. Andererseits gelten die echten Liliputaner als ungewöhnlich mondfähig und sind mit ihrem ganzen magischen Zauber an den Vollmond gebunden. Das war so ungefähr alles. Nicht viel, aber doch auch genug, um diese Liliputaner im Auge zu behalten. Das übernahm vor drei Jahren Leutnant Philip Dooley, allerdings ohne zu ahnen, daß ich ihn auf die Fährte gebracht hatte. Er sammelte in diesen Jahren Material, das ihn auf seine Weise stutzig machte. Und schließlich ging uns Hobart Cavanaugh in die Falle.“
    „Stimson, he?“
    „Stimson war wirklich gewarnt worden“, wehrte Gorman unruhig ab. „Ich konnte nicht mehr tun. Ich hatte ihn zu bestimmten Aufnahmen gedrängt, die er bei einer Routinefahrt mit erledigen konnte, und er brachte sie tatsächlich nach Haus. Sie bestätigten meine Vermutung und waren damit für Cavanaugh so gefährlich, daß er handeln mußte, obgleich er sich damit bloßstellte. Es reichte für mich und auch für Dooley. Es reichte sogar für Cavanaugh. Er gab auf.
    Cavanaugh hat zugegeben, daß er vom Mond stammt. Und die Aufnahmen Stimsons bewiesen offenbar meine Vermutung. Der Mond ist nur auf der erdzugewandten Hälfte massiv. Der Rest ist hohl, wahrscheinlich ein halbkugliger Luftraum, der von einer Außenhaut des Mondes umhüllt wird. In dieser Außenhaut muß sich auf der erdabgewandten Seite ein Zugang, eine Einflugöffnung oder Ähnliches befinden, zufällig oder absichtlich getarnt. Stimson hat sie entdeckt. Der Zugang befindet sich im Mare Monroe. Und es ist anzunehmen, daß die Mondebene im Innern des Mondes, die eine atmosphärische Glocke über sich hat und durch die Mondhaut geschützt wird, noch heute bewohnt wird – von Menschen wie Cavanaugh. Mein Ziel ist nun, eine Forschungsfahrt zum Mond zu unternehmen, in den Mond einzudringen und die Mondbewohner sowie ihre Kultur kennenzulernen.“
    „Genau das habe ich mir gedacht“, sagte Humphrey Redford. „Wann wollen Sie

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