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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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eine potenzielle Kandidatin fragte, ob sie ins Ausland gehen wolle, antwortete sie mit einem begeisterten Ja, während ihre Füße zu wippen begannen. Als ich ihr dann aber sagte, dass sie nach Bombay, Indien, versetzt werden würde, hörten die Fußbewegungen mit einem Schlag auf. Ich bemerkte diese Veränderung und fragte sie, warum sie nicht dorthin fahren wolle. Die Bewerberin war überrascht. >Merkt man mir das an? Ich habe doch gar nichts gesagt. Hat Ihnen vielleicht jemand anders irgendetwas erzählt?<, fragte sie verblüfft. Ich sagte der Frau, ich könne wahrnehmen, dass sie mit dem potenziellen Arbeitsort nicht zufrieden sei. >Sie haben recht<, gab sie zu. >Ich dachte, ich würde für Hongkong in Betracht gezogen, wo ich einige Freunde habe.< Es war offensichtlich, dass sie nicht nach Indien wechseln wollte, und ihre Füße hatten dies mehr als deutlich kommuniziert.«
    Zweitens können unruhige Füße und Beine schlichtweg Ungeduld zum Ausdruck bringen. Unsere Füße bewegen sich
    nämlich auch hektisch hin und her, wenn wir allmählich ungeduldig werden oder das Bedürfnis haben, Dinge zu beschleunigen. Beobachten Sie nur einmal eine Schulklasse und achten Sie darauf, wie überall in den Bankreihen Beine und Füße zucken, wackeln und treten. Diese Aktivität nimmt normalerweise gegen Ende der Stunde zu. Dies ist meist ein guter Indikator für die Ungeduld der Schüler und die Notwendigkeit des Lehrers, das Tempo zu beschleunigen - und kein Zeichen von Happy Feet! Auch in meinen Unterrichtsstunden erreicht die Fußaktivität ihren Höhepunkt normalerweise kurz vor dem Ende der Stunde. Vielleicht wollen meine Studenten mir ja etwas damit sagen?!
    Wenn Füße uns die Richtung weisen
    Wir neigen dazu, uns Dingen zuzuwenden, die wir mögen oder annehmbar finden, und das gilt auch für Menschen, denen wir begegnen. Wenn wir das wissen, können wir sogar herausfinden, ob sich andere freuen, uns zu sehen, oder ob sie lieber in Ruhe gelassen werden möchten. Nehmen wir einmal an, Sie nähern sich zwei Personen, die sich gerade miteinander unterhalten. Sie kennen die beiden bereits und möchten sich gerne am Gespräch beteiligen. Deshalb treten Sie an sie heran und grüßen. Das Problem ist nur, dass Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Anwesenheit gerade erwünscht ist. Gibt es eine Möglichkeit, dies herauszufinden? Selbstverständlich. Beobachten Sie, wie die beiden ihre Füße und Oberkörper bewegen. Wenn sie ihre Füße
    - zusammen mit dem Rumpf - Ihnen zuwenden, um Sie einzubeziehen, dann ist die Begrüßung aufrichtig. Wenn sie ihre Füße aber nicht bewegen, sondern sich nur in der Hüfte drehen, um Ihnen Guten Tag zu sagen, dann möchten sie lieber in Ruhe gelassen werden. Ebenso neigen wir dazu, uns von Dingen abzuwenden, die wir nicht mögen oder die uns unliebsam sind. Studien zum Verhalten in Gerichtssälen haben gezeigt, dass die Füße der Geschworenen in Richtung des nächsten Ausgangs zeigen, wenn ihnen ein Zeuge unsympatisch ist (Dimitrius & Mazzarella, 2002, 193). Von der Hüfte aufwärts wenden sich die Geschworenen zwar der Person höflich zu, die redet, ihre Füße aber drehen sich automatisch zum natürlichen »Fluchtweg« hin
    - also zur Tür, die zum Flur oder ins Besprechungszimmer führt.
    Was für Geschworene im Gerichtssaal gilt, lässt sich auch auf allgemeine Gesprächssituationen übertragen. Wir wenden uns zwar immer unserem Gesprächspartner mit dem Oberkörper zu, aber wenn uns das Gespräch nicht zusagt, kann es passieren, dass unsere Füße unvermittelt in Richtung des nächsten Ausgangs zeigen. Wenn jemand seine Füße von seinem Gegenüber oder einer Sache wegdreht, ist dies normalerweise ein Zeichen dafür, dass er lieber Abstand nehmen möchte. Wenn Sie mit jemandem reden und diese Anzeichen bemerken, sollten Sie das nicht unbeachtet lassen. Was ist der Auslöser für dieses Verhalten? Manchmal ist es ein Zeichen dafür, dass die Person dringend zu einer anderen Verabredung muss und schlichtweg keine Zeit mehr hat; bei anderen Gelegenheiten deutet dieses Verhalten darauf hin, dass Ihr Gegenüber kein Bedürfnis mehr hat, sich in Ihrer Nähe aufzuhalten. Vielleicht haben Sie Ihren Gesprächspartner gekränkt oder verärgert. Die veränderte Fußposition ist ein Zeichen dafür, dass die Person gehen möchte (siehe Abbildung 18). Es ist nun an Ihnen, anhand der jeweiligen Umstände herauszufinden, warum dies der Fall ist (siehe Kasten 15 ).
    Abbildung 18: Wenn ein Fuß

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