Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
Kasten 13). Bei einem Liebespaar, das sich nach langer Trennung am Flughafen wiedersieht, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit ähnliche Bewegungen ausmachen können.
Man muss noch nicht einmal unter den Tisch blicken, um zu erkennen, ob jemand mit Füßen und Beinen zappelt. Werfen Sie einmal einen Blick auf das Hemd oder die Schultern Ihres Gegenübers. Sobald die Füße in einer Auf- und Abbewegung sind, überträgt sich das auch auf den Oberkörper und somit auf Kleidung und Schultern. Dabei sind diese Bewegungen nicht einmal besonders auffällig, sie sind im Gegenteil sogar relativ subtil. Aber wenn man darauf achtet, kann man sie auch erkennen.
Probieren Sie es selbst einmal aus. Setzen Sie sich vor einem Ganzkörperspiegel auf einen Stuhl und fangen Sie an, mit Ihren Füßen zu wippen. Dabei werden Sie feststellen, dass Ihr Oberkörper und die Schultern anfangen, sich im selben Rhythmus zu bewegen. Wenn Sie andere beobachten, müssen Sie sorgfältig oberhalb des Tischs nach diesen eindeutigen Hinweisen auf Bewegungen der unteren Gliedmaßen Ausschau halten, da man sie sonst
Kasten 13
GUTE KARTEN
Vor einer Weile sah ich mir ein Pokerturnier im Fernsehen an, bei dem ein Spieler einen Flush, also eine sehr gute Hand, bekam. Unterm Tisch drehten seine Füße förmlich durch! Sie hüpften auf und ab wie die Füße eines Kindes, das eben erfahren hat, dass es eine Reise nach Disney World gewonnen hat. Das Gesicht des Pokerspielers war reglos, seine Mimik ruhig, aber unter dem Tisch ging es ganz schön rund! Eindringlich deutete ich mit dem Finger auf den Bildschirm, die anderen Spieler täten gut daran, auszusteigen und die Karten niederzulegen. Leider konnten sie meinen Ratschlag nicht hören, zwei gingen mit und verloren ihr Geld an diese unschlagbare Hand.
Der siegreiche Spieler war sehr gut darin, sein bestes Pokerface aufzusetzen. An seinen »Pokerfüßen« muss er aber noch arbeiten. Zu seinem Glück ging es seinen Gegnern wie den meisten Menschen - sie ignorieren drei Viertel des menschlichen Körpers (nämlich von der Brust abwärts) und übersehen dabei wichtige nonverbale Hinweise.
Überall kann man Menschen finden, die glücklich oder zufrieden mit den Füßen zappeln. Nicht nur auf Pokerturnieren, ebenso in Konferenzräumen, Vorstandsbüros sowie an vielen anderen Orten. Just während ich dieses Kapitel schrieb, saß eine junge Mutter neben mir am Flughafen, die über ihr Mobiltelefon mit ihrer Familie sprach. Zuerst standen ihre Füße fest auf dem Boden, aber als ihr Sohn ans Telefon kam, fing sie an, die Fußspitzen energisch auf und ab zu bewegen. Es war offensichtlich, welche wichtige Rolle ihr Sohn in ihrem Leben spielt.
Vergessen Sie also nicht: Ob Sie nun Karten spielen, Geschäftsverhandlungen führen oder sich einfach nur mit Freunden unterhalten, unruhige Füße haben oft eine ganz klare Aussage: »Ich fühle mich rundum wohl und beschwingt.«
leicht übersieht. Aber wenn Sie sich Zeit nehmen und sorgsam darauf achten, werden Sie in der Lage sein, sie zu entdecken. Hilfreich ist auch, wenn man von Anfang an das »normale« Fußverhalten eines Menschen im Auge behält und auf plötzliche Veränderungen achtet (siehe Kasten 14).
Erlauben Sie mir bitte, zwei Warnungen zu äußern. Zunächst einmal müssen diese Signale, so wie jede Form nonverbalen Verhaltens, stets im situativen Kontext betrachtet werden, um herauszufinden, ob sie tatsächlich etwas über den Gemütszustand aussagen oder nur überschüssige Energie sind, die sich
Bahn bricht. Wenn jemand zum Beispiel grundsätzlich ein nervöser Typ ist und unruhig mit den Beinen wippt (eine Art Restless-Leg-Syndrom), dann könnte es schwer werden, tatsächliche Schlüsse daraus zu ziehen. Wenn die Frequenz oder Intensität des Wippens jedoch zunimmt, vor allem unmittelbar nachdem jemand etwas Entscheidendes gehört oder gesehen hat, ziehe ich dies als potenzielles Signal dafür in Erwägung, dass sein Selbstbewusstsein gestiegen ist und er mit dem aktuellen Verlauf der Dinge zufrieden ist.
Kasten 14
ÜBER DIE EIGENEN FÜßE GESTOLPERT
Julie, Angestellte in einer Personalabteilung, berichtete mir, sie habe angefangen, mehr auf Fußbewegungen zu achten, nachdem sie an einem meiner Seminare für leitende Bankangestellte teilgenommen hatte. Nur wenige Tage später hatte sie Gelegenheit, ihr neu gewonnenes Wissen anzuwenden. »Ich hatte die Aufgabe, Firmenangestellte für Auslandseinsätze auszuwählen«, erklärte sie. »Als ich
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