Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
Bekommen Sie es mit jemandem zu tun, der einen weichen Händedruck hat, sollten Sie es tunlichst unterlassen, Ihr Gesicht zu verziehen. Wenn jemand Sie am Arm nimmt, sollten Sie nicht zurückschrecken. Falls Sie in den Nahen Osten reisen und jemand Ihre Hand halten will, dann erfüllen Sie der betreffenden Person den Wunsch. Wenn Sie als Mann in Russland sind, sollten Sie außerdem darauf gefasst sein, dass Ihr männlicher Gastgeber Ihre Wange küsst, statt Ihre Hand zu schütteln. Alle diese Grüße sind genauso natürliche und unverfängliche Gefühlsbezeugungen wie der in den USA und Europa übliche Handschlag. Ich fühle mich geehrt, wenn ein Araber oder Asiat meine Hand halten will, weil ich weiß, dass dies ein Zeichen der Wertschätzung und des Vertrauens ist. Diese kulturellen Unterschiede anzuerkennen ist der erste Schritt, um kulturelle Vielfalt besser zu verstehen und schätzen zu lernen.
Vermeiden Sie Gesten, die andere anstößig finden könnten
In vielen Ländern auf der ganzen Welt zählt das Zeigen mit dem Finger zu den anstößigsten Gesten überhaupt. Zahlreiche Studien belegen, dass die meisten Menschen es nicht mögen, wenn jemand mit dem Finger auf sie deutet (siehe Abbildung 46). Auf Schul- wie auch auf Gefängnishöfen ist dieses Handzeichen oft der Auslöser für eine handfeste Schlägerei. Wenn Eltern ihre Kinder ins Gebet nehmen, sollten sie es ebenfalls tunlichst vermeiden, bei Äußerungen wie »Ich weiß, dass du es warst« mit dem Finger auf sie zu deuten. Denn dies bewirkt einzig und
allein, dass das Kind aufhört, auf die elterlichen Worte zu achten, weil es vollauf damit beschäftigt ist, die feindselige Botschaft dieser Geste zu verarbeiten (siehe Kasten 38).
Mit dem Finger zu zeigen ist nur eine von vielen anstößigen Gesten, die man mit seinen Händen oder Fingern vollführen kann. Manche davon sind
Abbildung 46: Eine der anstößigsten Gesten ist das Zeigen mit dem Finger auf jemanden. Sie kommt nirgendwo auf der Welt gut an.
Kasten 38
Entsprechende Umfragen haben ergeben, dass ein Staatsanwalt sich davor hüten sollte, während seines Eröffnungsplädoyers mit dem Zeigefinger auf den Angeklagten zu deuten. Geschworene sehen dieses Verhalten nicht gerne, weil aus ihrer Sicht der Staatsanwalt kein Recht hat, auf jemanden zu deuten, bis er den Fall gewonnen beziehungsweise den ausschlaggebenden Beweis erbracht hat. Es ist auf jeden Fall besser, mit der offenen Hand (die Handfläche zeigt nach oben) auf den Angeklagten zu deuten als mit dem Finger. Wenn der entscheidende Beweis erbracht wurde, kann der Staatsanwalt im Schlussplädoyer gegebenenfalls mit dem Finger zeigen. Das mag vielleicht trivial erscheinen. Aber Dutzende von Befragungen haben gezeigt, dass Geschworene es bei diesem Punkt besonders genau nehmen. Also rate ich Anwälten, im Gerichtssaal nicht mit dem Finger zu zeigen. Was den Rest von uns angeht: Niemand von uns sollte auf seinen Partner oder seine Kinder mit dem Finger deuten. Auch bei Kollegen sollte man dies tunlichst unterlassen. So etwas gehört sich einfach nicht.
so bekannt, dass man sie nicht näher besprechen muss, wie zum Beispiel der »Stinkefinger«. Es gilt auch als unhöflich, jemandem ins Gesicht zu schnippen; man sollte also niemals versuchen, die Aufmerksamkeit einer Person auf sich zu ziehen, indem man sie wie einen Hund zu sich herbeordert. Im Verfahren gegen Michael Jackson im Jahr 2005 machte sich die Mutter eines mutmaßlichen Opfers bei den Geschworenen dadurch unbeliebt, dass sie mit den Fingern in ihre Richtung schnippte; dieses Verhalten hatte einen überaus negativen Effekt. All jenen, die sich für die vielen Handgesten interessieren, die es auf der Welt gibt, empfehle ich das Buch Bodytalk: Körpersprache, Gesten und Gebärden von Desmond Morris sowie Reden mit Händen und Füßen. Körpersprache in aller Welt von Roger E. Axtell. Diese beiden hervorragenden Bücher bieten einen guten Überblick darüber, wie viele verschiedene Gesten es auf der Welt gibt und wie beredt die Hände sind, wenn es darum geht, menschliche Gefühle auszudrücken.
Vermeiden Sie es, an sich herumzuzupfen
Normalerweise setzen wir unsere Hände ein, um unsere Kleidung, unsere Haare und unseren Körper in Ordnung zu bringen und zu pflegen. Besonders während der Liebeswerbung sind wir um unsere Körperpflege bemüht - und pflegen dabei nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Partner beziehungsweise unsere Partnerin. Intimität gestattet es
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