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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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ihm, noch nicht aufrecht zu gehen – fand er sie schon bemüht, sich aus der zähen Flüssigkeit freizukämpfen. Er faßte sie unter den Achseln, hob sie ganz leicht heraus und half ihr beim Entfernen der haftengebliebenen Substanzreste.
    Plötzlich ertönte ein Krachen und Rumpeln wie ferner Donner.
    Im gleichen Augenblick erschien Mitchell Prells Miniaturebenbild – eine irgendwie komische, bärtige, in grobe wallende Gewandung gekleidete Gestalt, die mit kraulenden Schwimmbewegungen durch die Luft gesegelt kam.
    Dicht neben Ed und Barbara ließ er sich herabsinken. Herzlich schüttelte er den beiden die Hände und begann sogleich sehr schnell zu reden. „Ed und Babs“, sprudelte es aus ihm heraus, „wir müssen uns beeilen. Draußen vor der Tür stehen unerwünschte Besucher, und ich denke, wir müßten ihnen so begegnen, wie sie es verdienen.“
    „Dann sag uns, was du vorhast“, verlangte Ed ungeduldig.
    Mitchell Prell lächelte gedankenvoll. „Die Hauptarbeit hierzu ist bereits getan“, verkündete er. „Erschreckt nicht, der Wiederbelebungsprozeß unserer ursprünglichen großen Selbsts ist inzwischen beendet. Was sind das für Kolosse! Verstecken lassen sie sich nicht. Daher müssen sie sich selbst verteidigen.“
    Ed wußte zunächst nicht, was von diesem neuen Schachzug seines Onkels zu halten war. Welche verwirrende Situation! Zwei Selbsts, zwei Ed Dukas’? Beide gleichzeitig am Leben?
    Von ihrem Standort unter dem Elektronenmikroskop und nicht fern von den Wannen, denen sie in ihrer jetzigen Form entstiegen waren, blickten sie hinaus zu den anderen Wannen, die ihnen wie gewaltige Gebirge erschienen. Auf einmal entstand dort oben Bewegung – drei himmelhoch ragende Giganten entstiegen diesen Gebirgen!
    Wie Erdbebenstöße wurden in der mikroskopischen Region die Erschütterungen spürbar, als die Giganten Ed, Barbara und Mitch ihre Stiefel angezogen hatten und umherzugehen begannen. Sie gestikulierten, sie schienen sich zu unterhalten, der Gigant Mitchell Prell schien Vorschläge zu machen und Anweisungen zu geben. Aber ihre Stimmen drangen merkwürdigerweise nur als unverständliches, schleppendes Rasseln hier hinunter.
    Dennoch schien der Minatur-Prell verstanden zu haben, was dort oben gesagt wurde. Er nahm ein Mikrophon zur Hand und sprach hinein. „Ed und Babs! Ich habe euch zu einer langen, anstrengenden Reise mit einem Ziel veranlaßt, das euch nun nutzlos und unfruchtbar erscheinen mag. Was ihr erfahren solltet, habt ihr nicht erfahren. Uns bleibt keine Zeit dazu. Und das tut mir leid, für euch dort oben. Nun hört zu, Mitchell Sandhurst Prell – ja du, mein früheres gigantisches Selbst! Zeig und sag den beiden, was zu tun ist. Ich beschwöre dich, sorge dafür, daß diese meine mühevoll hergestellte Spezial-Werkstatt vor Beschädigung und Zerstörung bewahrt bleibt! Räum sie beiseite! Versteck sie!“
    Mehr zu sagen blieb keine Zeit. Denn nun setzten schwere, ununterbrochene Erschütterungen ein, die sich schnell verstärkten. Draußen hatte man einen Gesteinsbohrer in Tätigkeit gesetzt! Lange konnte es also nicht mehr dauern …
    „Festhalten!“ schrie der Miniatur-Prell.
    Der mikroskopische Ed, seine Barbara fest umschlungen haltend, bekam gerade noch die stabile Apparatur neben einer der Wannen zu packen, denen sie vorhin entstiegen waren. Dann geriet der gläserne Grund unter ihnen ins Wanken. Stürme, von denen sie beinahe weggefegt wurden, brausten über sie dahin. Die ganze Anlage, das große Mikroskop mit dem hundertfach verkleinerten Werkstattlabor einschließlich dem Elektronenmikroskop und allem, was sich in abermals hundertfacher Verkleinerung darunter befand – wurde aufgehoben, davongetragen und, halb verborgen hinter einem durchsichtigen Krug, hoch oben auf ein Regal gestellt!
    Welch kümmerliches Versteck! Doch wahrscheinlich fehlte es an der Zeit, ein besseres zu suchen. Denn die Erschütterungen durch den Gesteinsbohrer nahmen ständig zu, jeden Augenblick konnten die Eindringlinge erscheinen.
    Ed befürchtete, daß es einen mächtigen Stoß geben würde, wenn das Bohrgerät durchbräche. Deshalb holte er einen langen Faden herbei – für ihn natürlich eine unzerreißbare Trosse! – und band sich das eine Ende um den Leib. Die Mitte der Trosse schlang er um Barbaras Hüften. Das freie Ende reichte er seinem Onkel und rief ihm zu: „Seile dich an! Dann können wir uns nicht verlieren!“
    Der Durchbruch kam. Die rotierende Spitze des Bohrgerätes

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