Menschen minus X
erschien jedoch an einer ganz unerwarteten Stelle, hoch oben in einer Wand des Laborraumes. „Verdammt!“ rief der winzige Mitchell Prell. „Sie müssen ein besonderes Ortungssystem angewendet haben! Sie sind durch meinen zweiten geheimen Schacht gekommen, der in eine tiefe Spalte auf der anderen Seite des Felsens führt!“
Ed sah die drei Giganten – die Originale seiner selbst, seiner Frau und seines Onkels – notdürftig Deckung nehmen. An ihren Hüften waren Halfter mit Neutronenpistolen zu erkennen.
Was sich dann ereignete, verlief ganz anders, als es erhofft oder erwartet wurde. Ohne die geringste Warnung kam der verheerende Strahl aus einer Neutronenpistole hervorgeschossen und beschrieb eine blitzschnelle Kurve durch den Raum.
Er tat seine Wirkung.
Die drei mikroskopischen Wesen, die infolge ihrer androidischen Konstitution nicht einmal bewußtlos wurden, als die kolossale Druckwelle sie im Raum herumwirbelte, sahen die Folgen, nachdem die Dämpfe sich verzogen hatten und die Luft wieder zur Ruhe gekommen war: Der Gigant Mitchell Prell war in zwei Stücke zerrissen, die beiden anderen, Ed und Barbara, lagen ohne Köpfe da!
Nun wurde der Gesteinsbohrer wieder in Tätigkeit gesetzt. Felsbrocken, für die drei winzigen Wesen so umfangreich wie mittelgroße Planetoiden, lösten sich aus der Wand und stürzten unter Getöse auf den Boden des verwüsteten Laborraumes. Bald war eine weite Öffnung entstanden, durch die mehrere Gestalten in der Vakuumuniformausrüstung der Weltsicherheitspolizei eindrangen.
Die Gruppe hatte einen Anführer. Ed und seine Gefährten schwammen durch die Luft bis auf die eine Schulter dieses Mannes.
Enorme Sprechgeräusche wurden laut. In relativer Nähe zum Mund des Sprechers dröhnten und rumpelten sie so gewaltig, daß die Worte durch ein Abfühlen der Vibrationen des gigantischen Körpers ermittelt werden mußten. „… nun ist es endlich entdeckt – Mitchell Prells geheimes Labor! Zehn Jahre lang hat man vergeblich danach geforscht! War eine gute Idee, uns von Dukas führen zu lassen!“ Nun folgte ein Gepolter, als stürzte ein ganzes Gebirge zusammen – der Anführer hatte gelacht.
Gleich darauf wirbelte ein Sturmwind, den eine jähe Armbewegung dieses Giganten verursachte, die drei winzigen Wesen an ihrer Trosse bis vor das Blickfenster, des Schutzhelmes.
„Ed – du erkennst ihn doch, nicht wahr?“ fragte Barbara.
„Und ob ich ihn erkenne!“ erwiderte Ed. „Er ist kein anderer als Carter Lowman, jener geheimnisumwitterte Sonderbevollmächtigte, der bei Polizeichef Bronson mit mir sprach und uns beide vor unserer Abreise noch einmal zu sich beorderte! Die einflußreiche Persönlichkeit, der wir unsere Reiseerlaubnis verdanken!“
Wieder sprach Lowman zu seinen Begleitern, wieder fühlten die drei winzigen Wesen die Worte an den Vibrationen ab. „… alles, was sich in diesen Räumen befindet, wird zur Erde transportiert! Ich muß die gesamte Ausstattung prüfen! Aber vorher werden wir Stück für Stück mit vierprozentigem Neutronenstrom übersprühen – das tötet selbst dieses verdammte Vitaplasma!“
Lowman machte eine Pause und schien nachzudenken. Dann wandte er den Kopf zur Seite und sprach irgendwohin in den Raum hinein: „Prell, Sie sind tot. Aber trotzdem sind Sie hier noch irgendwie und irgendwo vorhanden, nicht wahr? Auf Erden haben wir Ihren Neffen unter dem Psychotestgerät gehabt; glauben Sie also bloß nicht, ich hätte keine Ahnung von dem, was Sie hier probiert haben! Jetzt bringen wir Ihren Leichnam in einen anderen Raum, um Ihr totes Gehirn zu psychotesten. Und seien Sie überzeugt, mein lieber Prell, es gibt Wege, um Ihre Art Narrheit zu neutralisieren!“
Wild hämmerte der winzige Mitchell Prell mit den Fäusten gegen das Gesichtsfenster und schrie dabei erbittert: „Hier bin ich, Sie größenwahnsinniger Kreuzritter der Menschheit! Hier bin ich! “ Da aber seine Stimme nicht über Mikrophon und Lautsprecher ging, blieb seine Herausforderung ungehört. Und zu sehen war er natürlich erst recht nicht.
„Welch ein Fanatiker übelster Sorte ist doch dieser Lowman! Ein Sadist, angefüllt mit einem Übermaß von Energie! Und obendrein wahrscheinlich schlau!“ rief Barbara aus.
„Ich kann euch mehr über ihn sagen“, erklärte Mitchell Prell. „Es wird euch auch aufgefallen sein, daß die Zellenränder unter seiner Gesichtshaut einen feinen Schein ausstrahlten, den nur unsere Augen wahrnehmen können –
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