Menschen minus X
Radioaktivität! Auf Erden würde selbst uns nichts davon sichtbar sein; denn dort beziehen die Androiden ihre Energien aus dem Sauerstoff der Luft. Aber hier auf dem Mars mit seiner dünnen sauerstoffarmen Atmosphäre muß sich das Vitaplasma auf andere Energiequellen umstellen. Daß Lowman mit einem Schutzhelm herumläuft, ist eine reine Farce!“
Die drei winzigen Wesen hatten sich inzwischen hoch oben auf Lowmans Schutzhelm plaziert und beobachteten, wie Lowmans Begleiter die zerrissenen Leichname der drei Giganten hinaustransportierten.
Über Ed kam ein tiefer Zorn. Die alten körperlichen Hüllen hatten den einzig möglichen Weg dargestellt, jemals wieder zur alten, vertrauten Lebensform zurückzukehren. Jetzt schleppte man diese alten Hüllen fort, vielleicht, um sie endgültig zu zerstören, vielleicht, um sie zur Erde mitzunehmen.
Da Lowman hin und her zu gehen begann, verließen die drei winzigen Wesen ihren Platz auf den Helm, schwammen etwas höher in die Luft hinauf und kreisten beobachtend umher.
Lowmans Begleiter beschäftigten sich damit, das bewegliche Inventar des Raumes in einer Ecke nebeneinanderzustellen, damit es sich nachher in einem Zug mit den Strahlen der Neutronenpistolen bestreichen ließe, die anschließend zweifellos auch über die Wände, die Decke, den Boden und in alle Ecken und Winkel fahren würden. Als die Vorbereitungen im Laborraum beendet waren, gingen die Männer gemeinsam mit Lowman hinaus, wahrscheinlich um die gleiche Arbeit in den anderen Räumen vorzunehmen.
„Wir sollten versuchen, hier herauszukommen“, schlug Ed vor.
„Ja, wir müssen uns sogar beeilen“, sagte das Stäubchen namens Mitchell. „Folgt mir.“
Durch ihre Trosse verbunden, schwammen sie durch die Luft zu jenem hohen Metallregal hinüber, auf dem hinter dem gläsernen Krug das große Mikroskop verborgen stand.
Das anfangs so kümmerlich erscheinende Versteck hatte sich als wirksam erwiesen, das große Mikroskop mit all seinem Zubehör war unentdeckt geblieben!
Die drei erreichten das zehntausendfach verkleinerte Werkstattlabor unter dem Elektronenmikroskop, wo an und neben und über den Wannen viele Apparate und kleine Maschinen festmontiert waren. „Hier finden sich Werkzeuge, wie wir brauchen, und Material, mit dem wir arbeiten können“, rief Prell, der sich sogleich allerlei auflud. „Nehmt dies hier und das dort und von da drüben auch. Macht schnell!“
Während sie noch zusammenrafften, was ihnen brauchbar und notwendig erschien, ging in einem der anderen Räume schon das zischende Brausen und Dröhnen der Neutronenpistolen von Lowman und seinen Begleitern los. „Wir müssen hinaus, ehe sie hierher kommen“, rief Prell. „Dort hinüber! Und dann einfach springen, wie ich es tue!“
Über und über beladen und dadurch so schwer geworden, daß sie sich durch die Luft, die sie sonst trug, jetzt in mäßiger Geschwindigkeit fallen lassen konnten, taten sie zunächst einen Sprung vom Mikroskopdeckel hinab in die geheimnisvolle Tiefe zur Regalplatte, auf der das Mikroskop stand. Von dort aus sprangen sie hinter dem Regal in eine noch viel schrecklichere Tiefe.
Kaum waren sie unten in fast völliger Finsternis gelandet, als sie Lowman und seine Begleiter wieder herbeikommen hörten. Jetzt hieß es sehr schnell machen; denn gleich würde der vernichtende Neutronenstrahl auch hier durch alle Ecken und Winkel fahren!
„Da sind wir schon!“ rief Prell und verschwand in einer nahen Felsritze. Als Ed und Barbara hinter ihm um die Ecke bogen, hatte er bereits eine solide Metalltür geöffnet und wies in den dahinterliegenden Raum. „Mein Ausschlupf Nummer drei, unauffindbar selbst für die allerfeinsten Ortungsgeräte!“
Ed und Barbara, gebeugt unter ihrer Last, schlüpften durch die Tür, die Prell im gleichen Moment schloß und verriegelte, als draußen das Getöse der Neutronenpistolen einsetzte.
„Auf die Sekunde geschafft!“ rief Prell. „Hier sind wir sicher! Dieser Ausschlupf, im Gegensatz zu den beiden anderen nichts als eine natürliche Bruchspalte im Felsgestein und ausschließlich für unsere jetziges Format geeignet, führt in verhältnismäßig geringer Entfernung direkt ins Freie. Kommt ein Stückchen weiter, dort befindet sich eine Art Nebenhöhle, in der wir es leidlich komfortabel haben werden.“
Die Nebenhöhle erwies sich als ein hinlänglich großer Raum, in dem Prell vorsorglich bereits alles mögliche deponiert hatte. Sie luden ihre Lasten ab, und Ed sagte:
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