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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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überwunden zu haben und Prell die für diesen Fall vereinbarten Winksignale gab, begannen sie ihre Neutronenpistolen konsequenter zu gebrauchen, um nach und nach aus der Vertikalen in die Richtung zur Sonne einzuschwenken. Jetzt war es Zeit für die Wendung einwärts. Erdwärts …
    Von Molekülströmen war alsbald ringsum nichts mehr wahrzunehmen. Damit erlosch jedes Empfinden für die eigene Vorwärtsbewegung – nur noch am rapiden Schrumpfen des Roten Planeten hinter ihnen ließ sich ihre ungeheure Reisegeschwindigkeit ermessen. Und – an einem ganz geringen, kaum spürbaren Widerstand, der ihnen von der Sonne her entgegenkam. Eine Auswirkung der Lichtenergien?
    „Wir haben schon viel geschafft!“ gab Ed durch Gesten und Lippenbewegungen zu verstehen. Barbara nickte ihm zu und versuchte zu lächeln – sie bekräftigten ihr Einvernehmen durch einen Händedruck. Prell, am äußeren Ende der Trosse, blickte ehrfurchtsvoll und versonnen drein: Wunderbar und verblüffend war es, wie sich die winzigen synthetischen Körper in den strengen Gegebenheiten des Weltraumes bewährten! Da sie mehr atomaren als chemischen Ursprungs waren, brauchten sie nicht zu atmen. Die Fähigkeit, innere Wärme zu entwickeln, schützte sie vor der Weltraumkälte. Zusätzliche Wärme vermochten sie, ungeachtet ihrer minimalen Ausdehnung, aus der Sonnenbestrahlung zu absorbieren. Die harten Ultraviolettstrahlen schienen auf sie keinen schädlichen Einfluß auszuüben. Die einzige bisher feststellbare Veränderung bestand in einer leichten Zusammenziehung der Haut. Nicht nur Wasser konnte bei der Herstellung von Vitaplasmakörpern als Körperflüssigkeit verwendet werden, sondern auch reiner Alkohol oder flüssige Luft. Prell hatte Wasser verwendet und war jetzt zufrieden über diese Tatsache: Die beiden anderen Flüssigkeiten hatten zwar weitaus tiefere Gefrierpunkte, verdampften dafür aber um so leichter und wären infolgedessen in der absoluten Trockenheit des Raumes jetzt schwer gefährdet gewesen. Die Gefriergefährdung für die Körperflüssigkeit Wasser war hingegen durch das Vorhandensein eigener nuklearer Energien in den Körpern aufgehoben.
     
    Nach mehreren Tagen – Prell führte ein nach irdischen Vorbildern konstruiertes Chronometer bei sich, das die Zeit nach Erdentagen maß – wurden die drei Reisenden von einem nur wenig schneller daherkommenden kleinen Meteoritenschwarm eingeholt. Da die Meteoriten annähernd in der gewünschten Richtung zogen, schwenkten die drei in den Schwarm ein und enterten einen weißlichen Gesteinsbrocken, ungefähr fußballgroß und von recht unregelmäßiger Form. Für sie war es eine atmosphärelose kleine Welt, auf der sie in einer höhlenartigen Vertiefung Unterschlupf fanden, ein glücklicher Umstand! Denn auf die Dauer wäre vielleicht die ständig fühlbarer werdende Stärke der Sonnenbestrahlung, zusammen mit der absoluten Trockenheit, selbst für ihre Androidenorganismen zu einer Strapaze geworden.
     
    Für die drei Reisenden wurde es möglich, Geräusche zu vernehmen. Wenn sie ihre Taschenradios fest ans Ohr preßten, vermochten sie Bruchstücke von irdischen Radiosendungen aufzunehmen. Dadurch konnten sie sich einige Vorstellungen von der neuesten Entwicklung machen. Zum Beispiel:
    „… größere Anzahl Vitaplasmamonstren durch Vernichtungskommandos zerstört …“
    „… Vitaplasma strahlt gefahrbringende Radioaktivität aus …!“
    „… haben jetzt selbst alles hier in den Wäldern! Sogar eine eigene Radiostation! Verdammt, wir mußten uns bisher genug bieten lassen! Aber jetzt weichen wir Unechten nicht mehr aus! Jetzt fangen wir an, unnachgiebig zu sein! Selbst wenn wir alle dabei draufgehen und nie mehr wiederhergestellt werden sollten!“
    Auch Abel Freemans Stimme ertönte.
    Sie schwebten, schwebten, schwebten …
    Endlich war der Heimatplanet zu einem gewaltigen, bunt gesprenkelten Kugelkörper herangewachsen. „Wir haben alles abgesprochen und sind uns klar, was jeder von uns zu tun hat“, gab Ed den beiden anderen durch Gesten und Lippenbewegungen zu verstehen. „Bald müssen wir uns trennen. Danach werden wir genau auf unsere Radios achten, vielleicht gelingt es uns, auf diese Art Kontakt zu halten. Wenn nicht, bleibt es bei dem vereinbarten Treffpunkt: die dicke Eiche vor dem Haus meiner Eltern, dort, wo der unterste nach Osten weisende Ast aus dem Stamm tritt.“
    Prell nickte entschlossen. Barbara zeigte ein Lächeln und nickte ebenfalls. Jeder

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