Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
Vom Netzwerk:
auf Les’ Schulter gleiten und verbarg sich im Gewebe des Anzugs, während Lowman den Bewußtlosen aufhob und ihn hinaus zum Wagen trug.
    Es folgte eine wilde Fahrt – hinaus aus dem Ort, wo überall durch Zweige und Netze getarnte Polizeipanzer in Bereitschaft standen. Hin, durch die freie Landschaft, wo gleichfalls links und rechts von der Straße starke Polizeistreitkräfte mit Waffen aller Art versammelt waren.
    Lange Kolonnen von Flüchtlingen aus der City zogen dahin. Fahrzeugwracks lagen am Straßenrand, dazwischen Tote. Wutgeschrei und Flüche ertönten, Fäuste wurden drohend zum Himmel hinauf geschüttelt. Flugzeuge jagten, andere fliegende Gebilde, die nicht aus Metall bestanden – einige wurden abgeschossen, immer neue kamen hinzu.
    War es schwer, sich die Folge auszumalen, wenn jetzt Kurzschluß im Gehirn eines Mannes erfolgte, der an irgendeiner verantwortlichen Stelle saß?
    Wie aber erst, wenn der Kurzschluß bei einem von der anderen Seite eintrat?
    Nicht auszudenken … Nicht auszudenken …!
    Eds verzweifeltes Grübeln wurde jäh unterbrochen. Seine Aufmerksamkeit wandte sich etwas anderem zu: Aus seinem Radio war ein ständiges feines Zirpen zu hören. Mochte es von einem Spähstrahl künden, der Lowmans Kurs verfolgte? Vielleicht hielt man es bei der Wertsicherheitspolizei für nötig, manchen aus den eigenen Reihen zu überwachen? Vielleicht war einigen Leuten Lowmans Übereifer verdächtig geworden? Polizeichef Bronson jedenfalls hatte damals einen vernünftigen, einem menschlichen Eindruck gemacht. Übrigens schien es denkbar, daß man einem Androiden gegenüber immer mißtrauisch blieb …
    Mit einemmal wußte Ed ganz genau, daß diese Fahrt nicht nur zu einem, sondern zu dem geheimen Schlupfwinkel Lowmans führen würde, der das Geheimnis barg! Und diesen Schlupfwinkel mußte er sehen! Das Geheimnis mußte er kennenlernen!
    Der Wagen schwenkte schließlich in eine schmale Seitenstraße ein, dann – etwa anderthalb Meilen später – in einen vielfach gewundenen Hohlweg zwischen hohen Hängen.
    Vor einem besonders dichten Gebüsch brachte Lowman den Wagen zum Stehen und gab mit dem Suchscheinwerfer zwei kurze Blinkzeichen in das Gebüsch hinein. Daraufhin schob sich das Gebüsch nach beiden Seiten auseinander, eine abwärts führende Rampe wurde sichtbar.
    Der Wagen rollte die Rampe hinab in ein künstlich angelegtes unterirdisches Gewölbe. Hinter ihm schob sich das Gebüsch wieder zusammen, eine Klapptür ging zu. Lowman stoppte den Wagen und stieg aus, nahm Les auf die Arme und trug ihn durch eine offene Tür in den nebenan gelegenen Raum.
    In diesem weiten Gewölbe gab es die Antworten, die Ed seit langem vermutet hatte! Das schreckliche Geheimnis wurde offenbar!
    Auch hier gab es Laborwannen – zehnmal, zwanzigmal weiter als die üblichen und wie Bassins in den Boden eingelassen, jede einzelne mit vielen Apparaturen verbunden. In der Flüssigkeit dieser Bassins ließen sich die Umrisse verschiedener seltsamer Geschöpfe erkennen, halb durchsichtig noch in ihrem unfertigen Zustand. Doch allesamt teuflisch und grauenvoll! Sie waren bereits lebendig und in ständiger leichter Bewegung, aber zweifellos noch im Embryonalzustand. Ihre endgültige Größe würden sie erst erreichen, nachdem sie ausgesetzt waren, um sich zunächst zu verbergen und dann, voll ausgewachsen, Panik und Verderben unter die Menschen zu bringen!
    Hier also wurden die synthetischen Monstren entworfen und geschaffen! Ronald Payten des Zweiten Werk! Das Produkt seiner biologischen Fertigkeiten, das Produkt der verhängnisvollen Eigenschaften, die dem Gedächtnismann durch die fehlgesteuerten Erinnerungen seiner Gattin infiltriert worden waren! Irrsinn in Vitaplasma, dazu bestimmt, den Haß zwischen Menschen und Androiden zu schüren und den Konflikt auf die Spitze zu treiben!
    Und da war noch mehr: In einer Ecke stand das Inventar aus Mitchell Prells Marslabor! Das große Mikroskop, nachträglich und von Lowman persönlich herbeigeholt, war auf einem Arbeitstisch adjustiert. Ed fühlte Hoffen und Bangen zugleich. Hier könnte der Weg zurück ins alte Dasein beginnen, wenn die Zeit gekommen wäre. Ob sie wohl jemals käme? Und außerdem: Wünschte er wirklich zurückzukehren, so sehr ein Teil von ihm danach zu verlangen schien?
    Carter Lowman, alias Ronald Payten, stand in Helm und Schutzausrüstung zu Les hinabgebeugt. „Les!“ rief er überraschend sanft und besorgt. „Wach doch auf, Junge! So schwer kann

Weitere Kostenlose Bücher