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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sagen: ›Na, wird es dir zuviel?‹ «
    »Seine Stimme kann von einem Tonband kommen. Er muß doch etwas unternommen haben, damit Newton seine Rolle weiterspielen kann. Aber lange wird er den Berserker nicht täuschen. Das ist unmöglich.«
    Die Zeit kroch in winzigen Schritten dahin.
    Der Zweite Offizier sagte: »Er hat die ersten vier Spiele verloren. Aber er macht nicht jedes Mal die gleichen Züge. Schade, daß wir kein Brett aufgebaut haben …«
    »Hören Sie doch mit dem Brett auf! Wir würden uns nur von den Instrumenten ablenken lassen.«
    Nach sehr langer Zeit, so schien es ihnen wenigstens, sagte der Zweite: »Also, das ist doch …«
    »Was?«
    »Diesmal hat unsere Partei unentschieden gespielt.«
    »Dann stimmt das mit dem Gehirnstrahl nicht. Sind Sie sicher …?«
    »Doch, er ist eingeschaltet. Da, sehen Sie, die gleiche Anzeige wie beim letztenmal. Er ist dem Strahl jetzt bereits eine Stunde ausgesetzt, und die Energie steigt ständig.«
    Der Kommandant sah ungläubig die Instrumente an; aber er kannte die Fähigkeiten seines Zweiten und vertraute ihnen. Und die Ablesungen waren überzeugend. Er sagte: »Dann lernt dort drüben jemand – oder etwas – ein Spiel, obwohl das nach den Gesetzen der Logik unmöglich ist.«
     
    *
     
    Der Berserker gewann wieder ein Spiel. Dann ein Unentschieden. Wieder ein Sieg für den Feind. Dann nacheinander drei Remis.
    Einmal hörte der Offizier Dels kühle Stimme: »Willst du jetzt aufgeben?« Beim nächsten Zug verlor er das Spiel. Aber die folgende Partie endete wieder mit einem Unentschieden. Del brauchte eindeutig mehr Zeit für seine Züge als der Gegner, aber der Berserker verlor die Geduld nicht.
    »Er versucht jetzt verschiedene Modulationen mit dem Gehirnstrahl«, berichtete der Zweite. »Und er hat die Energie wieder verstärkt.«
    »Ja«, sagte der Kommandant. Ein paarmal war er fast versucht gewesen, Del eine Botschaft hinüberzufunken, um ihn zu ermutigen – und auch, um seine eigene fiebernde Ungeduld irgendwie abzureagieren und herauszufinden, was drüben vorging. Aber er durfte das Risiko nicht eingehen. Jede Störung konnte das Wunder zunichte machen.
    Er konnte nicht glauben, daß der unerklärliche Erfolg anhalten würde, selbst dann nicht, als sich das Schachspiel zu einer Serie von Remis-Partien zwischen zwei perfekten Partnern entwickelte. Der Kommandant hatte vor Stunden dem Leben und aller Hoffnung Adieu gesagt, und er wartete immer noch auf den Moment des Sterbens.
    Und er wartete weiter.
     
    *
     
    »… soll nicht von der Erde verschwinden!« sagte Del Murray, und Newton befreite ihn von seinen Fesseln.
    Ein unfertiges Spiel, dessen Figuren sich noch auf dem kleinen Brett befanden, war vor wenigen Sekunden abgebrochen worden. Zur gleichen Zeit hatte die Wirkung des Gehirnstrahls aufgehört, denn Gizmo war mit nur fünfminütiger Verspätung an genau der richtigen Stelle aufgetaucht. Und der Berserker hatte alle Kräfte gebraucht, um sich gegen den sofortigen Angriff von Gizmo und Foxglove zur Wehr zu setzen.
    Del sah, wie sich die Computer von der Wirkung des Strahls erholten und den Zielschirm auf das verbeulte, narbige Mittelteil des Berserkers richteten. Sein rechter Arm holte aus und fegte die Figuren vom Schachbrett.
    »Schachmatt!« rief er heiser und schlug mit der Faust auf den roten Auslöseknopf.
     
    *
     
    »Ich bin froh, daß es kein richtiges Schachspiel war«, sagte Del später, als er sich mit dem Kommandanten in Foxgloves Kabine unterhielt. »Ich hätte unmöglich alle Züge speichern können.«
    Die Sichtluken waren nun wieder klar, und die Männer betrachteten die sich ausdehnende Gaswolke, die immer noch schwach leuchtete. Nur sie erinnerte noch an den Berserker.
    Der Kommandant sah jetzt Del an. »Newt machte also das Spiel nach Diagrammen, soviel verstehe ich. Aber wie konnte er sich verbessern?«
    Del lachte. »Das hat er seinem Spielzeug zu verdanken.« Er rief den Aiyan zu sich und nahm dem Tier eine kleine Schachtel aus der Hand. Im Innern klapperte etwas, als er sie hochhielt. Auf dem Deckel befand sich ein Diagramm mit einer möglichen Stellung des vereinfachten Schachspiels, und Pfeile in bunten Farben deuteten jeden Zug an, der sich in dieser Situation machen ließ.
    »Ich brauchte zweihundert dieser Schachteln«, sagte Del. »Die hier befand sich in der Gruppe, die Newt zu seinem vierten Spiel brauchte. Wenn er eine Schachtel mit einem Diagramm fand, das der Figurenstellung auf dem Brett entsprach, holte

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