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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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betrat. Er stand reglos vor seinem Schreibtisch, grazil und aufrecht, und sanfte metallische Reflexe schimmerten auf seiner schwarzen Haut. Underhill erschrak bei seinem Anblick.
    »Zu Diensten, Mister Underhill.« Er wandte sich um und starrte Underhill aus seinen blinden Augen an. »Dürfen wir erklären, wie wir Ihnen dienen können?«
    »Woher kennst du meinen Namen?« fragte er scharf.
    »Gestern lasen wir die Visitenkarten in Ihrer Tasche«, sagte der Humanoide sanft. »Jetzt werden wir Sie immer erkennen. Sehen Sie, unsere Sinne sind schärfer als die des Menschen, Mister Underhill. Vielleicht kommen wir Ihnen am Anfang sonderbar vor, aber Sie werden sich bald an uns gewöhnen.«
    »Freiwillig nicht.« Er warf einen Blick auf die Seriennummer in der gelben Namensplatte und schüttelte verwirrt den Kopf. »Gestern sprach ich mit einem anderen. Dich habe ich noch nie gesehen.«
    »Wir sind alle gleich, Mister Underhill. Wir sind sogar alle eins. Unsere verschiedenen beweglichen Einheiten werden von der Humanoiden-Zentrale gesteuert und mit Energie versehen. Was Sie vor sich sehen, sind nur die Sinne und Glieder unseres großen Gehirns auf Wing IV. Deshalb sind wir den alten elektronischen Robotern so hoch überlegen.«
    Er deutete ein wenig verächtlich auf die Reihe von plumpen Androiden im Schaufenster des Verkaufsraumes.
    »Sehen Sie, wir sind rhodomagnetisch.«
    Underhill schwankte, als wäre das Wort ein körperlicher Schlag gewesen. Er sagte mühsam und heiser: »Nun, was willst du?«
    Das zierliche schwarze Geschöpf starrte blind über den Schreibtisch hinweg und entfaltete langsam ein Dokument. Underhill setzte sich und betrachtete es mit Unbehagen.
    »Es handelt sich um eine Überschreibung, Mister Underhill. Sehen Sie, wir möchten, daß Sie dem Humanoiden-Institut Ihren Besitz überschreiben. Dafür können Sie dann unsere Dienste in Anspruch nehmen.«
    »Was?« Er stieß das Wort ungläubig hervor und sprang auf. »Was ist das für eine Erpressung?«
    »Es ist keine Erpressung«, versicherte ihm der kleine Roboter sanft. »Sie werden erkennen, daß wir Humanoiden nicht in der Lage sind, ein Verbrechen zu begehen. Wir existieren, um Glück und Sicherheit des Menschen zu erhöhen.«
    »Weshalb wollt ihr dann meinen Besitz?« fragte er. »Die Überschreibung ist lediglich eine gesetzliche Formalität«, erklärte das Ding ruhig. »Wir bemühen uns, unseren Dienst ohne die geringsten Schwierigkeiten und Störungen einzuführen. Wir haben entdeckt, daß wir bei einer Besitzüberschreibung reibungslos die Kontrolle übernehmen und Privatunternehmen ausschalten können.«
    Underhill zitterte vor Zorn. Zudem wuchs seine Furcht. »Was ihr auch vorhabt, ich werde mein Geschäft nicht aufgeben«, stieß er hervor.
    »Sie haben keine andere Wahl. Jetzt, da wir gekommen sind, braucht der Mensch keine Privatunternehmen mehr – und die Roboterindustrie wird zuallererst zusammenbrechen.«
    Er starrte trotzig in die blinden Stahlaugen.
    »Danke!« Er lachte bitter auf. »Ich ziehe es vor, mich und meine Familie durch eigene Arbeit zu unterhalten.«
    »Aber das ist nach unserem Obersten Grundsatz unmöglich«, sagte das Ding melodisch. »Wir haben die Aufgabe, zu dienen und zu gehorchen und den Menschen zu beschützen. Die Menschen brauchen sich um nichts mehr zu kümmern, da wir es übernommen haben, für ihre Sicherheit und ihr Glück zu sorgen.«
    Er stand sprachlos da, und in seinem Innern brodelte es.
    »Wir schicken eine unserer Einheiten in jedes Haus der Stadt – zu einer Probevorführung«, fügte der Humanoide freundlich hinzu. »Nach dieser kostenlosen Vorführung werden sich die meisten Leute zu der Überschreibung entschließen, und Sie können keine Androiden mehr verkaufen.«
    »Hinaus!« Underhill kam mit langen Schritten um den Schreibtisch herum.
    Das kleine schwarze Ding wartete ruhig, absolut reglos, und sah ihn aus blinden Stahlaugen an. Er hielt plötzlich inne. Er spürte den Wunsch, auf das Wesen einzuschlagen, aber er erkannte, wie sinnlos das war.
    »Sprechen Sie meinetwegen mit Ihrem Anwalt.« Ruhig legte der Humanoide das Formular auf den Tisch. »Das Humanoiden-Institut ist absolut integer. Wir schicken eine Aufstellung unserer Vermögensmasse an die Bank von Two Rivers und hinterlegen eine Summe, um unsere hiesigen Verpflichtungen zu decken. Wenn Sie bereit sind, das Formular zu unterzeichnen, brauchen Sie nur anzurufen.«
     
    *
     
    Underhill ging zum Drugstore an der Ecke und

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