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Menschenhafen

Menschenhafen

Titel: Menschenhafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Lippen heraus und verteilte sich neben ihm auf dem Schotter.
    Er wischte sich den Mund ab und holte tief Luft. Aus seiner brennenden Kehle stieß er ein einziges hartes »Elin!« aus.
    Elins Lider flatterten, und sie sah ihn an. Jetzt war sie in ihrem Blick wieder gegenwärtig, und als er auf ihren Unterleib fiel, schrie sie auf. Henrik schnaubte, packte die Schneide und zog den Griff aus ihr heraus. Björn umarmte Elin von hinten und nahm ihre Arme in einen festen Griff, während Henrik mit der Klinge über ihre Haut streichelte. Er wandte sich Anders zu.
    »Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet«, sagte er.
    Ein Hauch von Kraft kehrte allmählich in Anders’ Körper zurück. Bald würde er aufstehen können, und er dachte: Waffen, wo gibt es hier eine Waffe? , während er sagte: »Welche Frage?«
    »Die über die Disco«, antwortete Björn und schlug einen oberlehrerhaften Ton an, als spräche er zu einem verblödeten Schüler. »Warum fackeln wir die Disco ab?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Zaunpfahl. Der lose ist.
    Elin schrie unartikuliert und wand sich in Björns Griff. Henrik legte den Arm um ihren Hals und die Hand auf ihren Mund, um sich anschließend wieder Anders zuzuwenden, kurz zu nicken und einen Schnitt über ihren Bauch zu ziehen.
    Ein erstickter Schrei drang unter Henriks fest zupressender Hand hervor, und Elins Beine zappelten, als sie sich loszureißen versuchte, während sich horizontal entlang einer Falte in ihrem Bauch ein Blutrinnsal ausbreitete. Anders erhob sich auf wackligen Beinen, und Henrik richtete das Messer auf ihn.
    »Ruhig«, sagte er. »Ganz ruhig. Das war einen Anhaltspunkt wert.«
    Anders war sich nicht sicher, ob sein Körper ihm gehorchen würde, wenn er zu dem Zaun zu rennen versuchte, sodass er stehen blieb und sich bemühte, Kraft zu schöpfen, während Björn sagte: »Aus dem gleichen Grund, aus dem wir den DJ hängen.«
    Henrik nickte, nahm die Hand von Elins Mund, griff in ihren BH und packte eine Brustwarze, zog sie heraus und ließ die Messerklinge auf ihr ruhen. Elin hing inzwischen willenlos in Björns Griff und hatte zu große Angst, um auch nur zu schreien.
    »Letzte Chance«, sagte Henrik. »Warum wollen wir den DJ hängen und die Disco abfackeln?« Henrik machte einen Zentimeter über Elins gespanntem roten Fleisch Sägebewegungen und sagte: Jetzt komm schon, Anders, du weißt es.«
    Er hatte keine Chance, den Zaunpfahl zu holen, bevor Henrik das Messer senkte. Anders presste seine Handgelenke gegen die Schläfen. Hängt den DJ, fackelt die Disco ab . Es machte Klick, und er veränderte die Wortstellung und übersetzte ins Englische: Burn down the disco. Hang the … blessed? DJ.
    Als Henrik den Kopf über das Messer neigte, um zu entscheiden, ob er besser hacken oder schneiden sollte, schrie Anders: »Weil die Musik, die er die ganze Zeit spielt, nichts über mein Leben sagt!«
    Henrik erstarrte. Dann ließ er Elins Brustwarze los und senkte das Messer. Er deutete einen Applaus an.
    »Na also! Das war doch gar nicht so schwer, oder? Welcher Song?«
    Anders ignorierte die Frage. »Warum tut ihr das?«
    Henrik dachte einige Sekunden nach. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich Björn zu, der weiter Elin festhielt. Björn sagte: »Mmm … weil … ich ein Mensch bin, der das Bedürfnis hat, geliebt zu werden wie jeder andere auch?«
    »Nee«, sagte Henrik. »Noch mal.«
    Björn runzelte die Stirn. Dann erhellte sich seine Miene: »Weil wir wissen, dass es vorbei ist, aber wir klammern uns fest, weil wir nicht wissen, wohin wir sonst sollen.«
    Henrik nickte. »Traurig, aber wahr«, sagte er.
    Die Schnittwunden in Anders’ Oberschenkeln waren nicht so tief, wie er anfangs geglaubt hatte. Es blutete nicht mehr, aber seine Hose war durchtränkt und die Beine kühlten von der Feuchtigkeit langsam aus. »Können wir jetzt mit diesem Spiel aufhören?«, sagte er. »Lasst Elin los.«
    Henrik wirkte erstaunt.
    »Das geht nicht. Wir wollen sie doch ertränken.«
    Elin fing wieder an zu schreien, als Henrik und Björn sie mit vereinten Kräften zum Wasser zogen, und ihre nackten Füße hinterließen Spuren im Kies. Anders torkelte zum Zaun und zerrte an dem losen Pfahl, bis er ihn herausziehen konnte.
    Als er sich umwandte, hatten sie Elin zwanzig Meter Richtung Meer geschleift, vierzig Meter blieben noch. Anders gab sich dem Adrenalin in die Hand, das ihn die Unzulänglichkeiten seines Körpers vergessen ließ. Er lief ihnen hinterher. Als er nur noch

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