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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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dies hier war der Clou und würde sein Lebensziel vollenden.
    Er seufzte und ließ sich in die Polster des Sessels sinken. Plötzlich hatte er das Gefühl, schon viel zu lange auf der Erde zu weilen und viel zu lange diesen Plan zu verfolgen. Unendlich alt.
    Der Doktor blickte den Engel an, der mit zusammengekniffenen Lippen das Geschehen in dem Krankenhauszimmer verfolgte.
    „ Bekommst du Gewissensbisse?“, erkundigte er sich.
    Gabriel schüttelte den Kopf. – Nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte.
    Trotzdem wollte der Erzengel Lilith nicht verlieren. Und schon gar nicht in den Armen eines Mannes. Aber dieser Gedanke war egoistisch und Egoismus ziemte sich nicht für einen Engel. Er hatte getan, was getan werden musste. Für Jahve, für die Welt und für Lilith.
    „ Und für mich selbst!“ , dachte er, denn er wusste, dass er beim ersten Mal versagt hatte. Und sich nie verziehen.
    „ Das ist es, was sie immer gewollt hat, und er ist der perfekte Mann für sie“, sagte er laut und es klang wie eine Wiederholung dessen, was er sich immer wieder vorhielt. Schon allein, um sich selber von der Richtigkeit seiner Worte zu überzeugen.
    Sie würde lernen, ihren Adam zu lieben und so Jahve wollte, würden sie Kinder bekommen, miteinander alt werden und schließlich sterben.
    Er atmete tief ein. Er hatte ihr die Möglichkeit eines neuen Lebens geboten, die Freiheit. Sie hatte sie genutzt.
    „ Wieso habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen. Wieso habe ich das Gefühl, ich hätte sie betrogen und ihre Freundschaft zu mir missbraucht? Die Liebe und das Vertrauen, welche sie mir entgegenbringt verraten?“
    Er hatte sie von Anfang an geliebt, seit ihrer ersten Begegnung. Ihre Halsstarrigkeit und ihr Verlangen stets das Richtige zu tun. Und obwohl ihr Bestreben um freie Entscheidungsmöglichkeit an ihrem Schicksal und dem der gesamten Schöpfung schuld war, liebte er sie auch dafür.
    „ Und ich liebe sie immer noch, dass steht außer Frage. Ich würde alles für sie tun.“ – „ Ich habe alles für sie getan!“ , korrigierte er sich in Gedanken.
    Zum aller ersten Mal hatte er sich in die Menschheitsgeschichte eingemischt und die Zukunft mit Hilfe der Vergangenheit manipuliert. Das einzige, was er zu seiner Verteidigung anführen konnte war: Es war so der Plan Jahves gewesen und er, Gabriel, würde nun, viel zu spät dafür sorgen, dass es so geschah, wie Jahve es gewollt hatte.
    „ Aber noch war es nicht soweit, noch steht der Plan auf der Kippe“, ermahnte er sich und riss sich zusammen, um Adams Erklärung zu hören.

    ***

    „ Wir haben uns während der Studienzeit kennen gelernt, du hast Geschichte, Literatur und vergleichende Religionswissenschaften studiert.
    Wir sind ziemlich schnell zusammengezogen und haben vor zwei Jahren geheiratet. Wir haben keine Kinder, obwohl du dir sehnlich welche wünschst.“ Adam schenkte ihr ein Lächeln, welches sie wehmütig erwiderte.
    Er atmete tief ein, als koste ihn seine Erzählung unendlich viel Kraft. „Seit wir uns kennen hast du Alpträume. Es gab nicht eine Nacht, in der du ruhig geschlafen hast.“
    Die junge Frau biss sich in die Unterlippe, was bei ihm ganz andere Regungen als Schuldgefühle auslöste.
    „ Wir haben alles Mögliche ausprobiert: Schlaftherapie, Medikamente, einen Psychologen. Alles hat nicht geholfen.“
    Angestrengt versuchte Lilly sich an etwas davon zu erinnern, was er ihr sagte, doch nichts. Sie wusste nicht einmal, wie alt er war. Oder sie.
    „ Schließlich hast du von einem Verfahren gehört, welches sich der herkömmlichen Hypnose bedient und wir haben darüber gesprochen und uns dafür entschieden, es zu testen, und wir sind hergekommen und der Doktor hat dich auf die Risiken hingewiesen, aber es war dir egal und ich habe dich nicht davon abgehalten und bei der Hypnose ist etwas schiefgelaufen und der Doktor sagte schon, dass du dich vielleicht an nichts Persönliches mehr erinnern würdest ...“, er hatte immer hastiger gesprochen, als wenn er seine Erzählung beenden wollte, bevor er die Kontrolle über seine Stimme verlor.
    Unglücklich sah er sie an.
    „ Und jetzt erinnerst du dich an nichts mehr. – Aber du hast diese Nacht zum ersten Mal ruhig geschlafen.“ Seine Stimme klang ungewollt sarkastisch.
    Sie sah ihn prüfend an. „Woher ...?“
    Sie brauchte ihre Frage nicht aussprechen, er hatte sie vorausgeahnt und deutete auf die Kamera über ihrem Bett.
    Sie ließ sich in die Kissen sinken und starrte ihn lange

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