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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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lüge. Er antwortete, dass sie lieber das Feuer eröffnen sollten, wenn dem wirklich so sei. Fünf Minuten später teilte man ihm mit, dass die Flügelklappen vereist seien und dass sie jetzt Zeit brauchten, um eine andere Maschine aufzutanken. Richards antwortete ihnen, dass das vollkommen in Ordnung sei, solange das Flugzeug vor Ablauf des Ultimatums starten würde.
    Die Minuten krochen dahin. Noch sechsundzwanzig, fünfundzwanzig, zweiundzwanzig, zwanzig (sie war immer noch nicht zusammengebrochen. Mein Gott, vielleicht - ), achtzehn, fünfzehn (der Flugzeugmotor heulte wieder auf, während die Crew das Treibstoffsystem überprüfte und alle Funktionen durchcheckte), noch zehn Minuten, dann acht.
    »RICHARDS?«
    »JA?«
    »WIR BRAUCHEN EINFACH NOCH EIN BISSCHEN ZEIT. DIE FLÜGELKLAPPEN SIND VOLLKOMMEN VEREIST. WIR WERDEN VERSUCHEN, DAS EIS MIT FLÜSSIGEM WASSERSTOFF ZU SCHMELZEN, ABER DAS WIRD SEINE ZEIT DAUERN.«
    »SIE HABEN ZEIT. NOCH GENAU SIEBEN MINUTEN. DANACH WERDE ICH AUF DAS FLUGFELD FAHREN. ICH WERDE DIE VERSORGUNGSRAMPE BENUTZEN. MIT EINER HAND WERDE ICH DAS LENKRAD HALTEN, MIT DER ANDEREN DEN ZÜNDERRING. SIE WERDEN MIR ALLE TORE ÖFFNEN. UND VERGESSEN SIE NICHT, DASS ICH DABEI IHREN TREIBSTOFFTANKS IMMER NÄHER KOMME.«
    »SIE SCHEINEN NICHT ZU BEGREIFEN, DASS WIR…«
    »ICH HAB GENUG VON DEM GEREDE, LEUTE. SECHS MINUTEN.«
    Der Sekundenzeiger drehte seine gleichmäßigen Runden. Drei Minuten noch, dann zwei, dann eine. In dem kleinen Zimmer würden sie jetzt so drohend auf sie einreden, dass er es sich gar nicht vorstellen mochte. Er versuchte, sich an ihr Aussehen zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. Vor seinem inneren Auge vermischte es sich sofort mit anderen Gesichtern. Eine Montage aus den Gesichtern von Stacey, Bradley, Elton und Virginia Parrakis und dem Jungen mit dem Hund. Er erinnerte sich nur noch daran, dass ihr Gesicht weich und hübsch ausgesehen hatte, die fantasielose Schönheit, die sich jede reiche Frau bei Margaret Astor, Revlon und Schönheitschirurgen, die hier ein bisschen ziehen, da ein wenig glätten und dort ein bisschen geradeziehen, kaufen konnte. Weich. Weich. Aber irgendwo tief drinnen auch hart. Wo bist du hart geworden, du weiße angelsächsisch-protestantische Frau? Bist du hart genug? Oder lässt du den Bluff jetzt gerade platzen?
    Er fühlte etwas Warmes an seinem Kinn hinunterlaufen und stellte fest, dass er sich die Lippe aufgebissen hatte, nicht nur einmal, sondern mehrmals.
    Er wischte sich zerstreut über den Mund, was einen tränenförmigen Blutfleck auf seinem Ärmel hinterließ, und startete den Wagen. Der Wagen hob sich sanft, die Luftdüsen grollten.
    »RICHARDS! WENN SIE DEN WAGEN IN BEWEGUNG SETZEN, SCHIESSEN WIR! DIE FRAU HAT GEREDET! WIR WISSEN ALLES!«
    Aber niemand gab einen Schuss ab.
    Es war fast ein wenig enttäuschend.

… Minus 031 Countdown läuft …
     
    Die Abfertigungsrampe führte in einem großen, ansteigenden Bogen um den futuristischen Glasbau des Northern States Terminals. Der Weg war von Polizisten gesäumt, die alle möglichen Waffen von Raketen über Tränengaspistolen bis hin zu schweren panzerbrechenden Waffen auf ihn richteten. Ihre Gesichter waren stumpf, ausdruckslos und gleichförmig. Sie starrten Richards, der jetzt aufrecht hinter dem Steuer saß und langsam an ihnen vorbeifuhr, an wie Ochsen vor einem Berg. Ungefähr so glotzen wahrscheinlich Kühe ihren Bauern an, dachte Richards, wenn er durchdreht und sich wie ein Verrückter schreiend und um sich schlagend auf dem Stallboden wälzt.
    Das Tor zum Abfertigungsfeld (VORSICHT – UNBEFUGTEN IST DER ZUTRITT NICHT GESTATTET – BITTE NICHT RAUCHEN) war weit geöffnet, und Richards fuhr gemächlich hindurch. Er kam an den großen Tankfahrzeugen vorbei, die alle mit hochexplosivem Treibstoff gefüllt waren. Kleine Privatmaschinen standen ordentlich aneinandergereiht und mit Bremsklötzen gesichert da. Dahinter entdeckte er eine Rollbahn: eine weitläufige, ölig schwarze Zementpiste mit Dehnungsfugen. Dort wartete sein Vogel, ein riesiger weißer Jumbojet mit zwölf Turbinen, die leise vor sich hin grummelten. Die Start- und Landebahnen erstreckten sich weit nach hinten in das Zwielicht und schienen alle an einem Punkt am Horizont zusammenzulaufen. Die Gangway wurde gerade von vier mit Overalls bekleideten Männern zum Einstieg der Maschine gerollt. Für Richards sah es aus, als rollte man eine Treppe vor einen Galgen.
    Und, als wollte er das Bild vervollständigen, trat der

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