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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wissen?«
    Das Motorengedröhn des Jets wurde allmählich leiser.
    »Aber eins kann ich dir sagen.« Der erste wandte sich von den immer kleiner werdenden Lichtern ab und zog seinen Uniformkragen hoch. »Ich bin froh, dass er diesen Scheißkerl mitgenommen hat. Diesen McCone.«
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«
    »Wenn ich sie nicht beantworten muss.«
    »Würde es dir gefallen, wenn er es durchzieht?«
    Der Beamte schwieg eine lange Weile. Das Motorengeräusch wurde unterdessen schwächer und schwächer, bis das leise Summen nur noch eine Einbildung zu sein schien.
    »Ja.«
    »Glaubst du, dass er’s schafft?«
    Ein halbmondförmiges Lächeln in der Dunkelheit. »Mein Freund, ich glaube, es wird einen großen Knall geben.«

… Minus 024 Countdown läuft …
     
    Die Erde war unter ihnen zurückgeblieben.
    Richards starrte fasziniert aus dem Fenster und konnte sich nicht sattsehen. Es kam ihm vor, als hätte er auf dem ersten Flug geschlafen, um diesen in seiner Einmaligkeit genießen zu können. Der Himmel hatte eine Schattierung angenommen, die sich an der Grenze zwischen königlichem Samt und Schwarz befand. Einige Sterne funkelten verstohlen am Abendhimmel. Das verlöschende Sonnenlicht war nur noch ein gelborangefarbener Streifen am westlichen Horizont, der nicht mehr die Kraft hatte, der dunklen Erde Licht zu spenden. Unter sich entdeckte er ein Gewirr von Lichtern, das er für Derry hielt.
    »Mr. Richards?«
    »Ja?« Erschrocken fuhr er von seinem Sitz auf, als hätte ihn jemand gestochen.
    »Wir befinden uns jetzt in Warteposition. Das heißt, wir fliegen in einem großen Kreis über Voigt Field. Ihre Anweisungen?«
    Richards dachte sorgfältig nach. Es hatte keinen Sinn, sie zu viel wissen zu lassen.
    »Was ist die niedrigste Höhe, in der Sie diese Maschine fliegen dürfen?«
    Es folgte eine lange Beratungspause. »Wir können es in einer Höhe von sechshundert Metern wagen«, sagte Holloway vorsichtig. »Das ist zwar gegen die Sicherheitsbestimmungen, aber …«
    »Kümmern Sie sich nicht darum«, sagte Richards. »Ich muss mich bis zu einem gewissen Grad in Ihre Hände geben, Mr. Holloway. Ich habe nur sehr wenig Ahnung vom Fliegen, und ich bin mir sicher, dass man Sie darüber informiert hat. Denken Sie bitte daran, dass die Leute, die sich so voller Einfallsreichtum an die Aufgabe gemacht haben, mich hereinzulegen, alle auf dem Boden zurückgeblieben und außer Gefahr sind. Wenn ich also herausfinden sollte, dass Sie mich anlügen …«
    »Niemand hier an Bord wird Sie belügen«, sagte Holloway. »Wir sind nur daran interessiert, dieses Ding so wieder auf den Boden zu bringen, wie es gestartet ist.«
    »Gut, sehr gut.« Er nahm sich Zeit, um nachzudenken. Amelia Williams saß steif neben ihm, die Hände im Schoß gefaltet.
    »Fliegen Sie nach Westen«, sagte er unvermittelt. »Bleiben Sie auf sechshundert Metern. Und geben Sie mir unterwegs bitte die Sehenswürdigkeiten durch.«
    »Sehenswürdigkeiten?«
    »Die Punkte, die wir überfliegen«, sagte Richards. »Ich bin bisher nur einmal geflogen.«
    »Ach so.« Holloway klang erleichtert.
    Das Flugzeug legte sich schräg in die Luft, und die dunkle Horizontlinie über dem Sonnenuntergang sank unter ihnen weg. Richards schaute immer noch fasziniert aus dem Fenster. Auf einmal entdeckte er vereinzelt glitzernde Lichtstrahlen, die sich in dem massiven Fensterglas brachen. Wir jagen der Sonne nach, dachte er. Ist das nicht fantastisch?
    Es war fünf Minuten nach halb sieben.

… Minus 023 Countdown läuft …
     
    Die Rückenlehne des Sitzes vor ihm war eine reine Offenbarung. In einer kleinen Tasche steckte ein Handbuch mit den Sicherheitsvorschriften. Im Fall von Turbulenzen bitte den Sicherheitsgurt festschnallen. Wenn der Luftdruck in der Kabine sinkt, ziehen Sie bitte die Sauerstoffmaske direkt über Ihren Kopf. Bei Maschinenschaden wird die Stewardess Ihnen weitere Anweisungen erteilen. Im Falle einer plötzlichen Explosion haben Sie hoffentlich genug Plomben in den Zähnen, um hinterher daran identifiziert werden zu können.
    Ein kleiner Free-Vee-Schirm war direkt in Augenhöhe vor ihm angebracht. Darunter war ein kleines Metallschild befestigt, das den Zuschauer daran erinnerte, dass die empfangenen Kanäle aufgrund der Geschwindigkeit relativ häufig wechseln können. Für den hungrigen Zuschauer gab es einen Touch-Controler.
    Rechts unterhalb des Bildschirms steckte ein Briefblock mit dem Emblem der Fluggesellschaft und einem

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