Menschenkenntnis
Haltung
Holger hat sich als Kopfmensch vorgenommen, jeden Morgen bei seinen beziehungsorientierten Mitarbeitern vorbeizuschauen, um sie durch diesen Kontakt und die kurze Aufmerksamkeit für den Tag zu motivieren. Gleichzeitig denkt er aber: „So ein Blödsinn. Das kostet mich nur Zeit. Außerdem interessiert es mich eigentlich nicht, was nun schon wieder privat passiert ist. Die sollen lieber arbeiten.“
Holgers Verhalten stimmt mit seiner Haltung nicht überein. Seine Mitarbeiter dürften dies spüren und an seiner Körpersprache sowie seinem Tonfall erkennen. Derartige Handlungen sind überflüssig, wenn nicht kontraproduktiv, denn sie werden als manipulative Maßnahmen erkannt.
Verstellen Sie sich nicht
Ohne eine echte veränderte innere Haltung, die zumindest Akzeptanz beinhaltet, wird Ihr persönlichkeitsbezogenes Verhalten an Wirkkraft einbüßen. Sie können nicht so tun, als ob. Wenn Ihr Verhalten nicht ernst gemeint ist, lassen Sie es lieber ganz, denn Sie verlieren sonst an Glaubwürdigkeit und Authentizität. Wichtig im Zusammenhang mit der innerenHaltung ist auch, was Sie von sich selbst glauben, was Sie sich zutrauen und was Sie erreichen wollen. Ihre innere Haltung steuert Ihr Verhalten und Ihre Wirkung auf andere. Wenn Sie grundsätzlich von sich die Meinung haben, immer den Kürzeren zu ziehen oder nicht redegewandt und uninteressant zu sein, wird es Ihnen kaum gelingen, einen Kunden von Ihrer Dienstleistung zu überzeugen oder bei Ihrem Chef eine Gehaltserhöhung durchzusetzen. Ihre innere Haltung entscheidet also über Erfolg oder Misserfolg. Solange Sie an sich zweifeln, wird das in Ihren Worten und Ihrer Körpersprache zum Ausdruck kommen. Prüfen Sie also Ihre innere Haltung gerade vor schwierigen Situationen!
Wie Sie an Ihrer Einstellung arbeiten können
Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, sich Ihre innere Haltung bezüglich Ihrer eigenen Person, beteiligter Anderer oder bestimmter Inhalte bewusst zu machen. Die Fragen liefern Ihnen Hinweise, an welchen Aspekten Sie möglicherweise drehen sollten, um Ihre Ziele leichter zu erreichen. Meist hilft es schon, kurz vor der jeweiligen Situation innezuhalten und sich zwei, drei Worte, Sätze und/oder Bilder vor Augen zu führen und diese auf sich wirken zu lassen.
Checkliste: Was ist Ihre innere Haltung?
Was denken Sie über sich und andere?
Wie wollen Sie anderen begegnen?
Welchen Eindruck wollen Sie bei anderen hinterlassen?
Welches Ziel wollen Sie erreichen?
Wie stellen Sie sich z.B. den Verlauf eines anstehenden Gesprächs vor?
Was wollen Sie auf jeden Fall sagen oder machen?
Wie wollen Sie sich fühlen? Lassen Sie das Gefühl durch entsprechende Bilder / Vorstellungen entstehen.
Welche negativen Gedanken oder Bilder sollten Sie durch positive ersetzen?
Entwickeln Sie Empathie
Um andere besser zu verstehen, sollten Sie versuchen, sich in diese hineinzuversetzen. Es gilt, die Situation aus der Position des anderen zu betrachten; zu spüren, wie es sich von dort aus anfühlt. Empathie (Einfühlungsvermögen) beginnt beim Zuhören. Sie wird begleitet von Interesse, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Akzeptanz.
Empathisches Handeln heißt, den anderen in den Mittelpunkt zu stellen, ihn wirklich zu sehen, Hintergründe für sein Handeln begreifen zu wollen. Das ist viel verlangt und braucht Übung! Allein das eigene Zurücknehmen beim Zuhören, ohnedem anderen ins Wort zu fallen, bedeutet für manche schon eine Höchstleistung. Meist bewerten wir das Handeln des Gegenübers oder geben gut gemeinte Ratschläge. Das alles hat nichts mit Empathie zu tun. Neben dem aufmerksamen Zuhören geht es darum, mehr über die Gedanken, Gefühle oder Beweggründe des anderen zu erfahren. Wie können Sie also Empathie entwickeln?
Leitfaden: So entwickeln Sie Empathie
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Hören Sie aktiv zu: Fassen Sie zusammen, was Sie gehört und verstanden haben. Indem Sie den Kern der Aussagen kurz mit Ihren eigenen Worten wiedergeben, signalisieren Sie, dass Sie verstehen wollen. Sie stellen sicher, dass das Wesentliche auch bei Ihnen ankommt. Ihr Gesprächspartner muss gleichzeitig hinterfragen, ob er seine Aussagen tatsächlich so gemeint hat. Dieser Abgleichungsprozess ist für beide Seiten wertvoll.
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Stellen Sie offene Fragen, bei denen Ihr Gesprächspartner aufgefordert ist, nachzudenken. Die Antworten geben Ihnen Aufschluss über Motive, Handlungsweisen, Entscheidungskriterien oder Bedürfnisse. Je besser also Ihre Frage ist, umso mehr Informationen
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