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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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am wenigsten unseren glücklichen Gewinnern.«
    »Sie könnten es ja mir geben«, schlug sie mit schwerer Zunge vor und zog im Anschluss mit einem lauten, rasselnden Geräusch die Nase hoch. »Bei mir wäre es auch bestens aufgehoben.«
    »Davon bin ich überzeugt«, stimmte der Oberkommissar ihr mit ernstem Gesicht zu, »und wenn es mein Geld wäre, würde ich nicht eine Sekunde lang zögern, Frau Ambrosini. Aber leider …«
    Er ließ das lose Ende des Satzes im Raum stehen und bedachte sie stattdessen mit seinem gewinnendsten Schwiegermutterlächeln.
    »Ja, leider«, seufzte sie.
    »Nun wollen wir Sie aber nicht länger stören«, mischte Lenz sich von der Seite ein, »und bitten Sie ganz höflich, uns die neue Adresse der Brüder Eberhardt zu geben.«
    »Aber die hab ich doch gar nicht«, erklärte sie den vermeintlichen Mitarbeitern der Lottozentrale ebenso resolut wie schwankend. »Sie wollten noch mal vorbeikommen, weil ich noch ein paar Sachen von ihnen hier habe, und dabei wollten sie mir auch die neue Adresse verraten. Aber bis jetzt waren sie noch nicht da.«
    Sie machte eine längere Pause, während der sie tief Luft holte.
    »Sind trotzdem nette Jungs, die zwei. Ich mochte sie immer gut leiden.«
    Ihre glasigen Augen wanderten zwischen den beiden Männern vor ihrer Tür hin und her.
    »Wie ist das denn so, wenn man den Leuten die vielen großen Gewinne auszahlen muss?«
    Sie sah an den beiden auf und ab.
    »Wo haben Sie denn überhaupt den Koffer mit dem Geld?«
    »Ach, die Sache mit dem Koffer ist schon lange vorbei«, winkte Hain ab. »Das geht heutzutage alles bargeldlos, Frau Ambrosini. Wir überbringen bloß die Nachricht und vergewissern uns, dass es auch wirklich die richtigen Gewinner sind, die das Geld bekommen.«
    »Haben die Herren Eberhardt mal eine Andeutung gemacht, in welche Richtung es sie verschlagen würde? Oder vielleicht, ob sie innerhalb Kassels umziehen wollten?«
    Die Komplexität dieser Fragen brachte Berta Ambrosini schwer ins Grübeln. Dann jedoch erhellten sich ihre Züge.
    »Nein, die beiden würden nie aus Kassel wegziehen. Nie! Aber wo sie genau hinziehen wollten, haben sie mir bis jetzt einfach nicht verraten.«
    Sie zog erneut die Nase hoch.
    »Aber das machen sie noch, bestimmt. Sind wirklich gute Jungs, die zwei. Und erst recht, weil sie doch jetzt weg sind von der Armut.«
    Ihre Augen wanderten erneut von einem der Männer zum anderen.
    »Wollen Sie nicht vielleicht reinkommen und ein Gläschen Likör mit mir trinken? Ich krieg ja nicht so viel Besuch, und wenn schon mal zwei so interessante Männer im Angebot sind …«
    »Vielen Dank für die nette Offerte«, erwiderte Lenz hastig, »aber wir haben wirklich noch viel zu tun. Wenn wir wieder in der Gegend sind, gerne, aber heute Abend klappt es wirklich nicht. Auf Wiedersehen.«
    Damit drehte er sich um, sprang die Treppen hinunter und war auch schon durch die Haustür. Die Frau griff nach Hains Arm, zog ihn zu sich heran und küsste ihn sanft auf die Wange. Es kostete den jungen Oberkommissar einiges an Überwindung, ihr nicht auf das nach deutlich zu langer Tragezeit stinkende Schlabbershirt zu kotzen.
    »Wirklich schade. Wir hätten bestimmt viel Spaß gehabt, wir drei«, setzte sie traurig hinzu.
    Hain entzog sich vorsichtig ihrem Griff und nickte.
    »Wie mein Kollege schon sagte. Wenn es mal wieder passt, gerne. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben, was? Bis dahin, also.«
    Mit einem aufmunternden Kopfnicken entfernte er sich ebenfalls.
    »Grundsätzlich war die Nummer schon in Ordnung, Thilo«, erklärte Lenz seinem Partner, als sie wieder im Wagen saßen, »aber ich hab mich wirklich ein bisschen geekelt vor ihr, so leid es mir auch tut, das eingestehen zu müssen.«
    »Lass mal, ich hab mich auch nicht wirklich wohlgefühlt dabei«, gab Hain zurück. »Aber wenn wir erwähnt hätten, dass wir von der Polizei sind, hätte sie uns die Tür vor der Nase zugeschmissen; davon bin ich absolut überzeugt.«
    »Das sehe ich genauso, deshalb bin ich auch voll damit einverstanden, wie du das gemanagt hast. Aber mir ist bei ihrem Anblick einfach schlecht geworden.«
    »Eigentlich schade«, meinte der Oberkommissar vielsagend. »Ich bin nämlich sicher, dass sie wirklich was für dich übrighatte. So als Mann, meine ich.«
    Lenz fuhr blitzschnell den linken Arm aus und wischte seinem Kollegen mit der Hand über den Kopf.
    »Wenn du nicht willst, dass dein neues Auto einen schweren, magensäurehaltigen Feuchtigkeitsschaden

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