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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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schaffen? , fragte sie sich auf dem gesamten Weg nach Hause.

9
     
    »Tut mir leid.«
    Mit diesen drei knappen Worten betrat Lenz das Büro von Thilo Hain um viertel nach neun.
    »Macht nichts. Der Tag hat auch ohne dich ganz gut angefangen«, erwiderte der Oberkommissar, sah seinen Boss mitleidig an und neigte den Kopf dabei ein klein wenig zur Seite.
    »Obwohl«, fügte er an, »wenn ich es recht überlege, bin ich sogar viel besser vorwärtsgekommen, als wenn du …«
    »Denk jetzt besser ganz genau nach, bevor du weitersprichst, Junge«, wurde er von Lenz sarkastisch unterbrochen. »Ich bin 50, da neigt man schon mal zur Altersaggression.«
    »Altersaggression? Nie davon gehört.«
    Der junge Polizist lehnte sich in seinen Bürostuhl zurück, legte die Füße auf die Tischplatte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Was soll das sein? Marodierende Rentner ziehen, gestützt auf martialisch zurechtgemachte, verchromte Rollatoren, durch die Innenstädte und fallen über entsetzt und schreiend zurückweichende Jugendbanden her?«
    »Arschloch.«
    »He, he. Nun mach mal halb …«
    Hain brach ab, weil das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte.
    »Ja«, meldete er sich kurz, weil er auf dem Display erkannt hatte, dass es sich um ein internes Gespräch handelte.
    »Klasse«, erwiderte er nach einem kurzen Moment des Zuhörens. »Wir sind gleich bei dir.«
    Damit ließ er den Hörer auf das Gerät zurückfallen, sprang aus dem Stuhl und gab Lenz einen Klaps auf die Schulter.
    »Na, kaum 50, schon verpennt? Und ich dachte immer, dass ältere Leute eher an seniler Bettflucht leiden würden.«
    Lenz schüttelte mitleidig mit dem Kopf.
    »Du wirst es vermutlich nicht glauben, lieber Thilo, aber dein Spott erreicht mich gar nicht. Er prallt quasi an meinem neu entstandenen Schutzschild aus Altersweisheit und Mitleid für die Berufsjugendlichen ab. Und jetzt lass mich einfach wissen, wo wir gleich sein werden.«
    Hain griff nach seiner Jacke und öffnete die Tür.
    »Bei Lemmi natürlich. Wen sollten wir sonst fragen, wenn es um Fragen rund um den Fußball geht?«
    »Das«, attestierte Lenz seinem Mitarbeiter nicht ohne reichlich Anerkennung in der Stimme, »ist doch mal eine richtig gute Idee.«
    Jürgen »Lemmi« Lehmann, ehemaliger Profifußballer zu besseren Zeiten des Kasseler Traditionsvereins und Hauptkommissar beim Kriminaldauerdienst, begrüßte die beiden Kollegen freundlich grinsend hinter seinem Schreibtisch.
    »Hoher Besuch in meiner tristen Hütte. Was kann ich denn für euch tun, Jungs?«
    »Es geht um die Eberhardt-Brüder, Lemmi. Fritz und Ottmar Eberhardt.«
    Lehmanns Miene verfinsterte sich schlagartig.
    »Ach, du Scheiße, Leute. Müsst ihr mir wirklich schon am frühen Morgen mit so einem nervigen Thema kommen? Das habe ich nun wirklich nicht verdient.«
    Lenz und Hain sahen sich verwundert an.
    »Wie meinst du das?«, wollte der Hauptkommissar wissen.
    Lehmann legte die Stirn in Falten und verzog sein kugelrundes Gesicht dabei.
    »Wie ich das meine?«, echauffierte sich der korpulente Mann hinter dem Schreibtisch. »Wie ich das meine? Ich meine, dass es an der Zeit wäre, diese alte Sache nun wirklich mal zu vergessen. Und zwar ein für alle Mal.«
    Wieder wechselten die beiden Polizisten vor dem alten, abgegriffenen Holztisch einen schnellen Blick.
    »Weder Thilo noch ich haben die geringste Ahnung, wovon du sprichst«, erklärte Lenz beschwichtigend. »Welche Sache meinst du?«
    Nun entspannten sich Lehmanns Züge ein klein wenig.
    »Ihr wollt mich also nicht fertigmachen, weil ich den beiden vor ein paar Jahren mal geholfen habe, Bewährung zu kriegen?«
    »Nein, zum Teufel, davon wussten wir gar nichts.«
    »Dann ist es ja gut«, brummte Lehmann und atmete dabei hörbar aus.
    »Ich dachte schon, diese alte Leier hätte sich bis zu euch rumgesprochen und ihr wärt hier erschienen, um mich damit aufzuziehen oder so was.«
    »Ach, Lemmi, auf so eine Idee würden wir doch nie kommen«, ließ Hain den Mann vom KDD wissen, konnte sich dabei ein leichtes Grinsen jedoch nicht verkneifen.
    »Hör auf, Thilo. Verarschen kann ich mich alleine.«
    »Nun mal alles auf Anfang, Lemmi. Wir sind hier, weil wir gedacht haben, dass du die beiden kennst und wir uns Informationen zu ihrem derzeitigen Aufenthaltsort von dir erhoffen. Nicht mehr und nicht weniger. Was du in der Vergangenheit mit ihnen hattest, interessiert uns, wenn überhaupt, mehr so am Rand. Und vielleicht deshalb, weil du uns überhaupt

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