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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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aller Ruhe meinen Cappuccino aus, weil ich nicht die geringste Lust verspüre, mir wegen Lemmis wie auch immer gearteten Informationen mit diesem brutal heißen Zeugs meinen Rachen zu verbrühen. Und um ihn einfach stehen zu lassen, dazu ist er mir deutlich zu teuer.«
    »Coole Ansage. Also, trinken wir in Ruhe unsere Heißgetränke und lassen Lemmi ein klein wenig warten.«
    »Genau so machen wir es.«
    Etwa 70 Minuten später klopfte Hain an die Tür zu Jürgen Lehmanns Büro.
    »Richtig eilig scheint ihr es ja nicht gehabt zu haben, was?«, nölte der Hauptkommissar vom Kriminaldauerdienst, als die beiden saßen. » Gleich bei dir stelle ich mir anders vor.«
    »Wir hatten üblen Verkehr auf der Leipziger Straße«, flunkerte Hain.
    »Ja, ja, Kindersprechstunde ist vorbei.«
    Offenbar war Lehmann wirklich angefressen wegen der Verzögerung.
    »Entschuldigung, Lemmi«, übte Lenz sich in Demut. »Es kommt nicht wieder vor.«
    »Ach, lass stecken, Paul. Ich reiße mir den Arsch auf, mache Gott und die Welt verrückt, um euch ein bisschen unter die Arme zu greifen, und ihr lasst mich zum Dank dafür hier verhungern. Kollegial ist das wirklich nicht.«
    »Da gebe ich dir uneingeschränkt recht, Lemmi. Aber warum hast du uns denn nun hierher bestellt?«
    Lehmann griff zu einem Blatt Papier, das neben seinem Telefon lag.
    »Ich habe, wie gesagt, ein paar von meinen alten Kontakten angezapft, und dabei sind einige interessante Dinge zutage getreten. Offenbar hatten die Eberhardt-Brüder eine größere Sache am Laufen. Was es genau war, konnte mir zwar keiner sagen, aber sowohl Ottmar als auch Fritz haben in den letzten Wochen verschiedentlich Andeutungen in diese Richtung gemacht. Von einem ganz dicken Fisch, den sie an Land gezogen hätten, sollen sie geschwafelt haben.«
    Hain, der seinen Notizblock in der Hand hielt, hob die Hand.
    »Gar keinen Hinweis, um was genau es dabei gegangen sein könnte?«
    »Leider nicht. Aber es gibt wohl so etwas wie eine Lagerhalle, die von den beiden, na ja, ich sag mal, angemietet worden ist.«
    »Und was hat dort stattgefunden?«
    »Das, meine lieben Unpünktlichen, müsst ihr schon selbst herausfinden.«
    Lehmann griff zu einem Stift und notierte die Adresse.
    »Hier. Ist auch gar nicht so weit von hier.«
    Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich habe einen Termin unten im Verhörraum.«
    »Seit wann wartet das Objekt deiner Begierde denn auf dich?«, wollte Hain wissen.
    »Er wurde kurz vor unserem Telefonat hingebracht«, erwiderte Lehmann grinsend. »Aber er ist, wie gesagt, ein echtes Arschloch, deshalb geht mir seine Wartezeit nicht besonders nah, auch wenn wir, wie ihr sicher wisst, angehalten sind, es damit nicht zu übertreiben.«
    »Schon klar«, stimmte der Oberkommissar zu. »Wenn es Ärger geben sollte, schiebst du es auf uns. Immerhin haben wir dich warten lassen.«
    »Danke, du Spaßvogel.«
     
    Die Adresse, die Lehmann ihnen aufgeschrieben hatte, befand sich an der Mombachstraße, direkt hinter der Kreuzung mit der Holländischen Straße. Hain parkte gegenüber dem großen, jedoch verlassen wirkenden Gelände und warf einen skeptischen Blick auf die andere Straßenseite.
    »Sieht nicht sehr vielversprechend aus, was meinst du?«
    Lenz nickte, stieg aus dem Wagen, überquerte die Fahrbahn und ließ seinen Blick kreisen.
    Rechts des großen Einfahrtstores stand ein altes Häuschen, auf dessen Dach verschiedene, vom Schnee bedeckte Pflanzen emporsprossen und an dessen Frontseite in großen Lettern ›Haus‹ zu lesen war. Daran, getrennt durch einen schneebedeckten, ansonsten kahlen Streifen von etwa sechs Metern Breite, schloss sich eine aus Backsteinen gemauerte Halle an, deren hölzerne, ockergelb gestrichene Tore schon deutlich bessere Zeiten gesehen hatten. An der langen, der Freifläche zugewandten Seite befand sich ein verrottetes Fenster mit mehreren Sprüngen in den Scheiben.
    Auf der anderen Hallenseite, direkt an die Wand anschließend, stand ein Wohnhaus, dessen Fassade im Kontrast zu den anderen Gebäuden vorbildlich hergerichtet aussah. Es gab Blumenkästen vor den bunt bemalten Fenstern, eine kleine, schneebedeckte Holzbank neben der Tür, und vor dem Eingang standen ein Besen und ein Schneeschieber. Im weiteren Verlauf erkannte der Polizist eine über zwei Ecken reichende, offenbar stillgelegte Großhandlung für Industriebedarf ›…lmann Werkzeuge‹, verkündete eine verblichene Kunststoffwerbetafel, der an der linken

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