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Menschenskinder

Menschenskinder

Titel: Menschenskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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auf Moni, die musste noch zur Pediküre, die Fußpflegerinnen hatten gestern doch nicht mehr alle Kundinnen geschafft.
    Da Renate bei meiner Tochter gewisse Grundkenntnisse voraussetzte, sollte sie einen mittelgroßen Blumentopf besorgen. »Sag Heinrich, er darf nicht so vergammelt sein.«
    »Das isser doch noch gar nicht«, kalauerte sie, allerdings ohne Erfolg.
    »Außerdem muss Erde in den Topf, am besten Sand.
    »Und wo finde ich Heinrich?«
    »Woher soll ich das wissen? Sieh doch mal nach, ob draußen schon jemand oben ohne liegt.«
    Es lag niemand, und deshalb musste sich Steffi notgedrungen auf die Suche nach dem Gärtner machen. Das konnte eine Weile dauern.
    Rosemarie, frisch gewickelt und bereit, zum letzten Mal ihre kaum noch sichtbaren Krampfadern spazieren zu führen, wurde beauftragt, Blühendes mitzubringen. »Ich weiß nicht, was jetzt im Wald so wächst, vielleicht Fingerhut oder irgendwas an den Bäumen, aber ein paar Stängel mit was Buntem dran brauche ich.«
    Von mir erwartete Renate, dass ich den Park nach ungefähr zwanzig Zentimeter langen Stöckchen absuche. »Möglichst grade, nicht zu dick und trotzdem stabil.«
    »Eine spezielle Holzart muss es aber nicht sein, oder?«
    Natürlich nicht, sie würden ja nur gebraucht, um später die künstlichen Blumen daran zu befestigen.
    Bevor auch Conny zwecks Organisierung einer weiteren Zutat des Do-it-yourself-Buketts ins Grüne geschickt werden konnte, wurde sie abberufen. Zur Maniküre, dem definitiv letzten Punkt des Schönheitsprogramms. Nach dem Mittagessen sollten wir uns dann so allmählich in den rosa Katakomben einfinden, wo uns die jeweilige Kosmetikerin den Pflegepass aushändigen und für Fragen zur Verfügung stehen würde. Selbstverständlich könnten wir die während der Behandlungen verwendeten Produkte auch käuflich erwerben.
    Im Klartext hieß das: Wir haben dir jetzt vier Tage lang alles Mögliche ins Gesicht und auf die Haut geschmiert, vielleicht hat’s ja geholfen, falls nicht, liegt es nur daran, dass die Zeit zu kurz gewesen ist und du die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen musst. Hier hast du eine Auswahl all jener Cremes und Wässerchen, mit denen wir dich gewellnesst haben, nun nimm gefälligst ein Sortiment davon mit! Wenn du nicht genug Bares dabei hast … Kreditkarten tun es auch!
    Doch so weit war es ja noch gar nicht. Erst einmal trabte ich durch den Park, bückte mich nach jedem Zweiglein, das etwas stärker war als eine Tannennadel, aber entweder war es krumm gewachsen oder so trocken, dass es sofort brach. Nach zehn Minuten hatte ich die Faxen dicke und zog mich für eine Zigarettenpause hinter den Pool zurück. Da war noch am wenigsten vom Wind zu spüren, denn sonst würde ich das Streichholz nie anzünden können. Und dabei kam mir im wahrsten Sinne des Wortes die Erleuchtung! Beim Anblick der vielen kleinen Hölzchen in genau der richtigen Stärke dachte ich zuerst an Zahnstocher, die natürlich viel zu kurz wären, verlängerte sie im Geist und – war wenige Minuten später in der Küche. »Hätten Sie wohl ein Dutzend Schaschlik-Stäbchen für mich?«
    Als ich mit meiner Beute zurückkam, war Renate schon emsig bei der Arbeit. Die Chips- und Flipstüten hatte sie auf passende Größe zusammengeschnitten, daraus Blüten geformt und so geschickt zusammengenäht, dass in der Mitte eine kleine Vertiefung offen blieb. Dort hinein sollten die Blütenkelche in Form von zusammengerollten Geldscheinen gesteckt werden. Und weil Lilo nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ sündigte, also die teureren Marken bevorzugte, waren manche Tüten innen mit Silberfolie beschichtet, was dem späteren Strauß natürlich ein besonders edles Aussehen verleihen würde.
    »Wer geht denn freiwillig zur Bank Geld wechseln? Wir brauchen kleine Scheine. Je mehr desto vieler!«
    Lilo musste ran, sie war als Einzige abkömmlich. Moni saß noch bei der Pediküre, Steffi befand sich offenbar immer noch auf der Suche nach einem Blumentopf samt Erde, Conny wollte nicht wegen der letzten Pickelpaste im Gesicht (nur noch 11 PPPs), und ich konnte nicht, weil ich in zehn Minuten auch meinen Termin hatte.
    »Wie viel soll ich denn einwechseln?«
    »Gute Frage, die nächste bitte!«, sagte Conny. Und dann: »Vielleicht sollten wir erst mal herausfinden, wie viel wir geben wollen.«
    Weil wir vier das aber nicht allein herausfinden wollten, andererseits die hiesige Bank wie fast alle ländlichen Banken um halb eins die Schalter

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