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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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wahr, wie
der andere seine Gerätschaften wieder in den Korb einsammelte.
    Gegen ihn richtete sich nun die Wut seines Kollegen. »So ein
Trottel! Lässt sich von einem kleinen Mädchen überrumpeln wie ein Anfänger!
Beeil dich gefälligst, oder willst du die ganze Nacht hier unten verbringen?«
    Hastig brachte der Gescholtene den Korb an den Tisch.
    In ihrem rückseitigen Hosenbund tastete Petzold mit flatternden
Fingern nach dem Messer, das sie eingesteckt hatte. Von den Fesseln und
Schmerzen betäubt, fühlten ihre Hände fast nichts mehr. Ein Plastikgriff mit
Rillen. An seinem Ende eine kurze, scharfe Kante. Ein Teppichmesser. Vorsichtig
schob sie die Klinge weiter aus dem Griff.
    Währenddessen wühlte der Befehlshaber über ihr im Korb, bis er
seinem Helfer ein großes Küchenmesser reichte.
    »Hier. Das sollte den Job tun.«
    Petzolds Angriff hatte Leben in Freund zurückgebracht. Mit
hilflosem Entsetzen verfolgte er die brutalen Tritte des Kerls, die Inspektorin
Petzold wie eine Puppe durch den Raum schleuderten. Als sie sich nicht mehr
bewegte, schleppte der Kerl sie zurück und warf sie unter den Tisch. Wütend
kramte er im wieder befüllten Korb und reichte seinem Kompagnon ein Messer, das
Freund zum Fleischfiletieren verwendet hätte.
    Genau dafür war es gedacht.
    »Halt!«, stieß Freund durch seine offene Mundhälfte. »Sie machen
einen Fehler!«
    Bevor der Anführer den Mund wieder zukleben konnte, rief Freund:
»Die Operationen wurden nach einem ganz bestimmten Modus durchgeführt, der in
der Öffentlichkeit nicht bekannt ist!«
    Die Hand an seinem Gesicht zögerte.
    »Wenn Sie es anders machen, werden die Ermittler nie glauben, dass
es derselbe Täter war! Diese Operationsform können Sie gar nicht beherrschen,
es sei denn, Sie sind ein ausgezeichneter Chirurg, wenn Sie also an mir
herumpfuschen, hinterlassen Sie nur jede Menge Hinweise, die meine Kollegen
schnell auf Ihre Spur bringen wird. Lassen Sie es bleiben! Wir haben Sie bis
jetzt nicht erkannt, wir können Sie nicht verfolgen, wenn Sie jetzt
verschwinden. Wir können nicht einmal Verstärkung rufen, wenn Sie meine
Kollegin auch festbinden. Bevor ich hergekommen bin, habe ich eines meiner
Teammitglieder um die Adresse hier gefragt, wenn ich mich nicht bald melde,
wird meine Frau sich Sorgen machen und dort anrufen, vielleicht hat sie das
schon, und dann haben Sie im Handumdrehen ein ganzes Sondereinsatzkommando
hier. Als ich heute Abend zu Hause wegging, habe ich meiner Frau gesagt, dass
ich gleich wieder zurück bin, würde mich nicht wundern, wenn das Haus bereits
umstellt ist, packen Sie sich zusammen und hauen Sie ab!«
    Währenddessen flog sein Blick vom einen zum anderen. Regungslos
verfolgte der eine sein atemloses Gefasel, während der andere immer wieder
irritiert zu seinem Partner blickte. Freund schöpfte Hoffnung. Wenigstens bei
einem hatte er Zweifel gesät, wenn auch beim Schwächeren. Woran musste er
appellieren, um auch den anderen zu überzeugen?
    »Sie sind für die bisherigen Morde nicht verantwortlich, das weiß
ich! Fangen Sie jetzt nicht damit an. Noch können Sie einigermaßen ungeschoren
davonkommen, vielleicht erwischen wir Sie nie. Aber wenn Sie uns umbringen,
wird die gesamte österreichische Polizei hinter Ihnen her sein und nicht nur
die, sondern Interpol auch gleich dazu. Noch haben Sie uns nichts getan« – sah
man von dem brutalen Misshandlungen Petzolds ab – »noch sind Sie so gut wie
unschuldig.« Er blickte dem Mann mit der Klinge in der Hand tief in die
verunsicherten Augen. »Legen Sie das Messer weg und …«
    Mit einer schnellen Bewegung zog der andere das Band über Freunds
Mund und brachte ihn zum Schweigen. Als Nächstes spürte der Inspektor seine
Handkante quer über den Bauch ziehen. »Hier entlang.«
    Oberhalb seiner Blinddarmnarbe setzte der Gehilfe das Messer an.
    Als Petzold den Oberinspektor wie ein Tier aufbrüllen hörte,
schwang sie ihre Füße gegen das Beinpaar des Operateurs. Amateure. Glaubten,
dass ein paar Tritte sie einschüchterten. Der Mann kippte hintüber und ließ das
blutige Messer fallen. An ihren Handgelenken flatterten noch die Überreste des
Klebebandes. Petzold sprang hoch und rammte ihre Schultern in die Knie des
Stehenden. Dabei stieß sie ihm das weit ausgefahrene Teppichmesser tief in die
Lenden und drehte die Klinge in der Wunde. Sein Brüllen mischte sich mit dem
des Inspektors. Jetzt die Pistole in seinem Brusthalfter. Während sie alle drei
in- und

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