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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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aufzusuchen.
    Die näheren Umstände der Veröffentlichung von Shorts alter
Fotografie in der Kronenzeitung und dem Kurier behielt Petzold für sich.
Wichtig war nur, dass ein pensionierter Kollege darauf den ehemaligen
amerikanischen Corporal Alvin Tomlins erkannt hatte, der 1948 in Wien ermordet
worden war.
    Freund erinnerte sich an die Ordner mit den Namenslisten im
Nebenraum. Er bat Varic, sie mitzunehmen. Bei Gelegenheit wollte er sie in der
Zentrale genauer untersuchen.
    Als Petzold endlich von ihren Nachforschungen im Kinderheim
Mariabitt erzählte, stutzte wenigstens Wagner. Er war mit den
Ermittlungsdetails besser vertraut als Obratschnik.
    »Mariabitt?«, fragte er nach.
    Als Petzold das wortlos bestätigte, erklärte Wagner Obratschnik die
Rolle des Heims in ihrem Fall.
    »Das muss alles noch nichts bedeuten«, erwiderte Obratschnik.
    »Das habe ich auch gesagt«, warf Freund ein. »Und jetzt sehen Sie,
was ich davon habe. Auf jeden Fall geht jemand in dieses Heim und holt alle
Unterlagen über und von Hermine Rother. Und wenn es was zu Gerwald Köstner
gibt, kann man das auch gleich mitnehmen. Außerdem war das noch nicht alles.«
    Obratschniks grimmiger Blick erinnerte Freund daran, dass er nicht
mehr Leiter der Sonderkommission war.
    Überrascht registrierte Freund das Eintreffen von Staatsanwalt
Holtenstein. Eher hätte er die Untersuchungsrichterin erwartet, von der die
Ermittlungen geleitet wurden.
    »Ich kann das machen«, sagte Petzold. »Ist ja auch mein Fall.«
    »Sie bleiben bei Ihrem Fall, wir bei unserem«, blaffte Obratschnik.
»Die Rother-Unterlagen greifen Sie nicht an!«
    »Hey!«, rief Freund zu seiner eigenen Überraschung. »Sie wurde wegen
dieses Falls da unten gerade fast ermordet. Wir wissen nicht, ob die beiden
Fälle nicht zusammenhängen. Und wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen
können.«
    Obratschnik funkelte ihn an, Wagner griff schlichtend ein:
    »Lassen Sie sich im Krankenhaus untersuchen, Inspektor Petzold. Wenn
alles in Ordnung ist, können Sie Ihren Fall weiterverfolgen. Wenn sich dabei
Überschneidungen mit unserem ergeben, freuen wir uns über einen Austausch.«
    Hatte der Kreide gefressen?
    »Was ist im Keller dann geschehen?«, fragte Wagner jetzt.
    Weil Petzold im Laufe ihrer Erzählung zunehmend schwächer geworden
war, setzte Freund die Beschreibung der vergangenen Stunden mit seinen Worten
fort. Auf das Warum und Wie des Eindringens in Köstners Villa ging er nicht
ein. Stattdessen erzählte er sofort von dem Originalbild der Suchanzeige, das
sie auf dem Schreibtisch des Hausbesitzers gefunden hatten, gemeinsam mit den
Zeitungsausschnitten.
    »Das hat wieder nichts mit unserem Fall zu tun«, sagte Obratschnik.
    »Wer weiß? Sie waren doch schon im Keller. Hat das da unten auch
nichts mit unserem Fall zu tun?«
    Obratschnik schwieg.
    Noch einmal, diesmal ausführlicher, schilderte Freund, was geschehen
war. Wie sie durch die finsteren Räume geschlichen waren. Den grauenhaften Fund
in der Tiefkühltruhe. Der weiße Mann mit den zwei Alten.
    »Murnegg-Weiss und Köstner womöglich«, stellte er fest. »Sicher
erkannt habe ich sie aber nicht. Auf jeden Fall ist einer tot. Höchstwahrscheinlich
wird man ihn noch diese Nacht finden, wenn der Täter so vorgeht wie bei den
ersten zwei Morden.«
    Die Erinnerung an den sich aufbäumenden Sterbenden ließ ihn
schaudern. Er erzählte von seinem Blackout. Dann das Erwachen in dem
provisorischen Operationsraum. Zwei neue Gestalten, diesmal in Schwarz. Der
amateurhafte Operationsversuch.
    »Jemand wollte dem eigentlichen Mörder unseren Tod in die Schuhe
schieben«, erklärte Freund. »Unter Umständen, die mir gar nicht gefallen. Wenn
ich einmal davon absehe, dass ich das Opfer sein sollte. Er wollte uns nämlich
ohne Narkose auseinanderschneiden. Auf telefonische Anweisung.«
    In Obratschniks Gesicht sah er nur den gleichen Ekel wie heute
Morgen auf der Feuerwehrleiter bei Hermine Rothers Leiche. In den Mienen der
anderen konnte er deren Gedanken erkennen. Lukas Spazier sprach es als Erster
aus.
    »Diese Information ist nie an die Öffentlichkeit gegangen.«
    Obratschnik fuhr herum.
    Freund nickte stumm. Sie wussten alle, was das bedeutete.
    »Ein Leck bei uns?«, fragte Varic.
    Wagner schüttelte ungläubig den Kopf. »Da unten waren also zwei
verschiedene Täter? Und einer hat Informationen, die nur der Polizei bekannt
sind?«
    »Und dem Herrn Staatsanwalt Holtenstein, entschuldigen Sie«, sagte
er zu dem Genannten, der

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