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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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Angaben aus dem ersten Anruf. Bei Stimmen am Telefon verließ Freund sich
auf sein Gefühl. Für ihn klang die Frau sympathisch und vertrauenswürdig. Er
hatte genug Fragen gestellt.
    An einer Wand des ersten Einsatzraums hing eine große Landkarte
von Wien und Umgebung. Davor versammelten sich Furler, Freund, Obratschnik,
Wagner, Varic, Spazier, Staatsanwalt Holtenstein, Serena Tognazzi und noch ein
paar andere. Sogar der Pepe war gekommen. In der Karte steckten vier Nadeln mit
dicken Köpfen und kleinen Fähnchen. Sie trugen Nummern von eins bis vier.
Daneben hingen Ansichten und Grundrisse von ebenso vielen Immobilien.
    Freund stellte sich vor die Wand und wandte sich den Wartenden zu.
    »In den letzten Monaten hat sich Norman Bodert von der
Immobilienmaklerin Ira Hammerstein verschiedene Objekte zeigen lassen. Darunter
waren diese vier Häuser. Sie sind unbewohnt und noch nicht vermittelt. Bis
jetzt haben wir keinen Ort gefunden, an den sich Norman Bodert zurückziehen
könnte, seit er Gerwald Köstners Haus verlassen hat. In seiner Wohnung konnte
er die Taten nicht begehen, geschweige denn weitere. Dafür braucht er abgeschlossene
Räume und eine Umgebung ohne viele neugierige Nachbarn. Wie wir von seinem
Aufenthalt in Köstners Haus wissen, ist er frech und raffiniert genug, sich
tagelang in fremden Häusern zu verstecken. Dadurch wissen wir aber auch, dass
er keinen anderen Platz hatte, um die Taten zu begehen. Ich bin überzeugt, dass
er noch mindestens eine Person in seiner Gewalt hat, nämlich Gerwald Köstner,
und dass er auch diesen ermorden will. Er braucht also ein geeignetes Versteck
für diesen nächsten Mord. Leer stehende und etwas abgelegene Häuser sind zwar
auch nicht unriskant. Vielleicht kommt ja ein Besitzer oder die Maklerin
vorbei. Das geschieht aber höchstwahrscheinlich nur am Tag. Seine Taten beging
Bodert, wenn er es war, bislang immer nachts. Wir wissen zwar nicht, ob er in
der veränderten Situation dabei bleibt. Naheliegend wäre es. Vielleicht
versteckt er sich tagsüber auch woanders. Ich an seiner Stelle würde
wahrscheinlich einfach mit dem Auto und meinem Opfer im Kofferraum herumfahren
oder in einem überfüllten Parkhaus untertauchen, um erst am Abend in eines der
Häuser einzudringen.«
    Freund zeigte auf den Pfeil mit der Nummer drei. Er steckte rechts
oben in der Karte außerhalb der Wiener Stadtgrenze zwischen zwei kleinen Orten
namens Aderklaa und Pabersdorf.
    »Ich habe mir die Objekte von der Maklerin genau beschreiben lassen.
Mit Abstand am geeignetsten dürfte dieses Gebäude sein. Ein Einfamilienhaus
außerhalb der Ortschaften. Die nächsten Nachbarn sind mindestens einen halben
Kilometer entfernt.«
    Er sah auf die Uhr.
    »Es ist kurz nach achtzehn Uhr. Bis alles bereit ist, könnte Bodert
schon in einem der Häuser sein. Ich schlage vor, dass wir vier Trupps in
ausreichender Mannstärke zu jedem der Häuser schicken. Ich weiß, dass meine
Theorie dünn ist. Momentan ist sie aber der einzige Ansatz, der ein Fünkchen
Erfolg verspricht.«
    Freund war mit seinem Vortrag fertig. Er blickte in skeptische
Gesichter. Als Erster sprach der Pepe. Mit Bedacht formulierte er seine Worte.
    »In Ordnung. Sie leiten das Team zu Haus eins. Furler zwei,
Obratschnik drei und Wagner vier. Besitzt Bodert Schusswaffen?«
    Freund war klar, worauf die Frage hinauslief. Publikumswirksam
wollte der Pepe Teams des Einsatzkommandos COBRA mitschicken. Bei solchen Gelegenheiten kam es gern zu Führungsdiskussionen. Die
wollte Freund vermeiden.
    »Bodert ist nicht als Waffenhalter registriert. In seiner
Vergangenheit besaß er keine, soweit wir bis jetzt wissen. Seine verstorbenen
Eltern auch nicht. Er müsste sich sehr kurzfristig eine beschafft haben. Unseren
bisherigen Ermittlungen nach verkehrte er aber nicht in Milieus, in denen das
so einfach wäre.«
    Der Pepe lächelte schmal. Er hatte Freund durchschaut.
    »Nehmen Sie ein COBRA -Team mit. Jeder
von Ihnen«, befahl der Pepe.
    »Wir brauchen Durchsuchungsbefehle«, erklärte Freund.
    »Ich kümmere mich darum«, erklärte Staatsanwalt Holtenstein und
verließ den Raum. Über die Schulter rief er Freund zu: »Haben Sie in fünfzehn
Minuten auf Ihren Tischen!«
    »Haben wir genug Leute?«, wollte der Pepe von Freund wissen. Neben
ihm schluckte Furler schwer.
    »Ja. Wir halten die Teams klein. Und die COBRA kommt ja auch mit.«
    »Dann los.«
    »Marietta und Lukas, euch hätte ich gern dabei«, sagte Freund zu
Varic und Spazier. »Bruno,

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