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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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Hermine Rothers Sekretär Norbert Lindl. Ihn hat Martin
Bram gebeten, seinen Namen der Polizei gegenüber nicht zu erwähnen als jene
Person, von der Hermine Rother vor ihrem Verschwinden angeblich angerufen
wurde. Und, ganz ehrlich, ich glaube, Lindl hat uns bis heute nicht die volle
Wahrheit über Brams Rolle in diesen Tagen gesagt. Beim ersten Gespräch mit
Lindl fragte ich ihn, ob Bram ihn bedroht hatte. Sein Mund antwortete nein,
aber seine Augen und sein Körper sagten etwas anderes. Er hat Angst vor Bram,
da bin ich ganz sicher.«
    »Aber wir haben nichts gegen Bram in der Hand«, beharrte Spazier
noch einmal. »Keine ehemaligen Bewohner von Mariabitt, die ihn anklagen oder
identifizieren. Keine Geldwäsche. Einfach nichts. Diese Theorie in allen Ehren,
aber sie ist sehr dünn.«
    Freund zuckte mit den Schultern. »Ist ja auch nur eine Hypothese.
Immerhin liefert sie ein Motiv, uns in diesem Keller umzubringen.«
    »Ein sehr konstruiertes.«
    »Schaff ein besseres her, und ich werfe alles über den Haufen.«
Freund bemerkte seinen Fehler sofort. In versöhnlichem Ton sagte er zu Spazier:
»Entschuldige. Du hast natürlich recht. Das ist alles sehr konstruiert. Aber
momentan fällt mir nichts Besseres ein, die tausend verschiedenen Fäden, an
denen wir zupfen, zusammenzuführen.«
    Zwei Kilometer bis Aderklaa, verkündete ein Verkehrsschild. Mit
einem riskanten Manöver überholte der junge Inspektor. Niemand beklagte sich.
    »Bram könnte auch mit Bodert unter einer Decke stecken«, meinte der
Fahrer. »Vielleicht wurde er als Kind selbst missbraucht. Und hat Jahrzehnte
gewartet, bis er das richtige Werkzeug für seine Rache fand: Norman Bodert. Er
kann den Chirurgen für einen gemeinsamen Feldzug gewinnen. Er liefert ihm die
Namen. Dabei lässt er Bodert heimlich überwachen und schützen. Vor uns. Oder
vor denen, die Köstners und Rothers Erbe angetreten haben. So es da überhaupt
jemanden gibt.«
    »Könnte sein«, gab Freund zu. Noch einmal versuchte er zu
telefonieren. Vergeblich. »Keine Nachricht von der COBRA :
Dann müssen wir eben allein hinein.«
    Die sanfte Frau im Navigationssystem verkündete das baldige
Erreichen ihres Ziels. Ohne langsamer zu werden, holte Spazier das Blaulicht
vom Dach. Immerhin wog das Ding vier Kilo.
    Links führte ein Schotterweg zwischen Apfelbäumen von der Straße ab.
In etwa zweihundert Metern Entfernung stand das Haus zwischen Bäumen, umgeben
von einer hohen Hecke. Außer ihrem Einsatzfahrzeug entdeckte Petzold keine
weiteren Autos in der Nähe. Falls noch jemand anderes Bodert abholen wollte,
war er entweder noch nicht hier oder hatte sich gut versteckt.
    »Langsam«, befahl Freund.
    Spazier lenkte in schnellem Schritttempo durch die rumpelige Allee.
Zwanzig Meter vor dem Anwesen hielt er und stellte das Fahrzeug im Gras ab.
Hinter ihnen sank weißer Staub langsam auf den Grund zurück.
    In ihrem Rücken stand die Sonne jetzt knapp über dem Horizont und
tauchte die Landschaft in einen warmen Sepiaton. Bald würde die Dämmerung
einfallen. Freund sprang aus dem Wagen. Die kugelsichere Weste verdoppelte die
Schwerkraft. Draußen herrschten noch immer über fünfunddreißig Grad. Er kämpfte
sich durch glühendes Blei.
    Ein letztes Mal kontrollierten alle ihre Waffe.
    Geduckt liefen sie bis zur Hecke. Freund versuchte, einen Blick
durch die Eibennadeln zu gewinnen. In der Einfahrt stand ein dunkler Kombi.
    »Erkennen Sie ihn wieder?«, flüsterte Petzold ihm zu.
    Freund legte den Finger auf die Lippen und nickte.
    Mit Gesten wiederholte er seine Anordnungen aus dem Auto. Kein Wort
fiel. Varic und Spazier auf die Rückseite. Petzold links, Tognazzi rechts. Er
und Bruno Flatz würden vorne reingehen. Geduckt hasteten die anderen davon.
Neben sich hörte er Flatz leise fluchen.
    »Scheißjacke.«
    Liegt wohl eher an deinem Bauch, dachte Freund bei sich. Aber auch
unter seinem Hemd spürte er den Schweiß strömen. Vorsichtig versuchte er die
Gartentür. Sie ließ sich ohne Probleme öffnen. Freund und Flatz huschten
hinein.
    Zum ersten Mal sah er das Haus komplett. Eingangstür ebenerdig.
Links daneben zwei Fenster, rechts ein kleines, wohl für die Toilette, und ein
großes. Darüber die anderen und die Dachgaupen. Durchgänge zum hinteren Garten
an beiden Seiten zwischen Fassade und Hecke.
    Schweigend schickte Freund den Kollegen zum rechten Fenster. Er
selbst lugte schnell durch jene zur Linken. Drinnen sah er niemanden. Eine
leere Küche. Kopfschüttelnd gab ihm Flatz

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