Menschenteufel
dich auch. Was ist, Serena, wieder einmal Lust auf
Action?«
Tognazzi zuckte mit den Schultern. »Klar. Warum nicht?«
»Dann macht euch schon einmal fertig. Ich geh noch schnell für
Buben, dann schalte ich mich mit den COBRA s kurz.
Wir treffen uns in meinem Büro.«
Im Abseits neben der Tür entdeckte er Lia Petzold. Sein Blick
streifte sie, als er vorbeilief. Er erinnerte sich an ihren kämpferischen
Einsatz in Köstners Keller. Schon aus der Tür, streckte er den Kopf noch einmal
zurück in den Raum.
»Was ist mit Ihnen? Fühlen Sie sich schon wieder fit für einen solchen
Einsatz?«
Wortlos strahlte Petzold ihn an und nickte.
»Wir warten nicht auf die COBRA «,
erklärte er seinem Team. »Die wissen, wohin sie müssen. Hoffentlich sind sie
schnell genug da.«
Im Auto telefonierte er mit Claudia und schilderte ihr die Lage. »Frau
Feiler muss länger bleiben«, erklärte er.
Er hörte, wie Claudia hin und her gerissen war zwischen Ärger über
sein erneutes Ausbleiben und Verständnis für die Situation. Sie versprach,
alles zu regeln, und wünschte ihm mit einem Kuss viel Glück. Auch dafür liebte
er sie.
Spazier jagte den Geländewagen entlang des Donaukanals durch den
Abendverkehr Richtung Süden. Neben ihm kontrollierte Varic ihre Dienstwaffe.
Freund hatte neben Bruno Flatz auf der ersten Rückbank Platz genommen. Ganz
hinten legten Serena Tognazzi und Lia Petzold kugelsichere Westen an. Am
Schwedenplatz herrschte dichter Verkehr. Als Spazier bremsen musste, trieb die
Fliehkraft Freund fast gegen den Fahrersitz.
Von hinten versuchte Petzold das Folgetonhorn zu übertönen.
»Neuigkeiten von meiner Freundin. Sie hat herausgefunden, dass die Nachrichten
in den Zeitungen direkt von einer für gewöhnlich sehr gut unterrichteten Quelle
kommen. Soll heißen, direkt aus unserem Haus. Namen kennt sie allerdings
nicht.«
»Oder will sie nicht sagen.«
»Sie schwört, dass sie mit der Berichterstattung nichts zu tun hat.
Die Informationen über das Leck bei uns hat sie über Umwege von einem
Kollegen.«
Lukas Spazier fand eine Lücke und beschleunigte über ein Rotlicht.
Mit sanfter Frauenstimme kündigte das Navigationssystem baldiges Rechtsabbiegen
an.
»Aber wer kann das sein? Und warum?«
Für einen nachdenklichen Moment beherrschte der Lärm der Sirene den
Innenraum, bis Freund sagte: »Habt ihr die Pläne des Hauses einigermaßen
behalten?«
»Ich glaube schon«, rief Spazier.
»Es ist ein Einfamilienhaus aus den fünfziger Jahren. Zwei
Stockwerke und ein ausgebauter Dachboden. Unterkellert. Ist die Frage, ob
Bodert wieder in den Keller geht. Oder auch nicht. Hängt wahrscheinlich von den
Bedingungen ab, die er vorfindet. Vielleicht operiert er Köstner auch auf dem
Esstisch.«
»Wenn er überhaupt da ist«, erinnerte Tognazzi.
»Es hat einen Vordereingang und auf der Rückseite eine
doppelflügelige Glastür auf die Terrasse und in den Garten. Vorne schauen vier
Fenster aus dem zweiten Stock Richtung Straße und zwei Fenster aus dem
ausgebauten Dach. An den Seiten gibt es in jedem Stockwerk je zwei Fenster. Die
Rückseite über der Terrasse hat eine lange Fensterfront und noch zwei
Schrägfenster im Dach. Das sind alle Aus- und Zugänge.«
Spazier fuhr Slalom über die drei Fahrspuren. Als er auf die
Aspernbrücke bog, wurden sie alle auf die rechte Seite geworfen. Freund ärgerte
sich über den rüden Fahrstil, ließ sich davon aber nicht irritieren.
»Ich nehme mit Bruno die Front. Lukas und Marietta kommen von
hinten. Serena und Inspektor Petzold sichern die Seiten ab. Wie weit ist es
noch?«
»Etwa zwanzig Minuten, wenn nichts dazwischenkommt.«
Freund lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er rief sich die
Bilder des Hauses in Erinnerung. Er versuchte den Pepe auf dem Handy zu
erreichen. Alle Nummern waren besetzt. Freund wandte sich um und fragte
Tognazzi: »Was tut sich bei Wusters Mandaten?«
Ohne von den Verschlussarbeiten an ihrer Jacke aufzusehen, erwiderte
sie: »Das Ermitteln wirtschaftlicher Zusammenhänge von Firmenkonglomeraten ist
zähe Arbeit. Die Unternehmen sind über die ganze Welt verstreut, oft braucht
man die Unterstützung der örtlichen Behörden, das dauert alles lange. Meine
bisherigen Informationen lassen bestenfalls ein Gefühl entstehen, das auf
Erfahrung beruht. Beweisen kann ich noch gar nichts, und es wird Monate dauern,
bevor ich etwas finde. Wenn ich überhaupt etwas entdecke. Die Struktur der
Beteiligungen ist sehr komplex. Das weist auf
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