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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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kurz den Kopf, spürte die Hitze des Feuers. Zur linken
Haushälfte konnte sie nicht sehen. Dort war Spazier verschwunden. Rauch aus der
Haustür vernebelte ihr zunehmend die Sicht. Auch unter der Küchentür kroch
immer mehr davon herein. Da brachte eine weitere Explosion über ihnen das Haus
zum Zittern. Von der Decke bröckelte Verputz. Sie sah Freund zum verletzten
Flatz rennen.
    »Wir müssen raus hier«, hörte sie Tognazzi noch einmal schreien.
    Draußen kniete Freund über Flatz. Auf einmal jagte Spazier an ihm
vorbei. Er rannte aus dem Garten und verschwand.
    An der Wand war Köstner seitlich zu Boden gekippt. Sie packten ihn
unter den Armen und schleiften ihn zur anderen Seite des Raums, von wo eine Tür
ins Wohnzimmer führte. Auch dieses war bereits raucherfüllt. Mit ein paar
Schritten hasteten sie auf die Terrasse hinaus. Der rückseitige Garten war
weitläufig und in der starken Dämmerung kaum mehr zu übersehen. Petzold betete,
dass sie in keinen Hinterhalt liefen. Hustend stolperten sie auf die Wiese,
Köstner immer mit sich schleppend. Der alte Mann war verdammt schwer. Petzold
hielt die Pistole schussbereit. Alles blieb ruhig. Köstner zwischen sich,
hetzten sie zur Vorderseite des Hauses.
    Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung. Das Haus rauchte
mittlerweile aus allen Fenstern des Erdgeschosses. Davor übersäten Glassplitter
den Boden. Auf dem Boden lag Norman Bodert mit ausgestreckten Armen. Sein
leerer Blick starrte in die Nacht. Die einstmals weiße Kleidung war rot
durchtränkt. Neben ihm kniete Inspektor Varic und presste ihre Hand auf den
Bauch von Bruno Flatz. Petzold hörte sie beschwörend auf den Reglosen einreden.
    Nirgends entdecken konnte sie Freund und Inspektor Spazier.
    Immer noch aufs Höchste gespannt, brachten sie Gerwald Köstner aus
dem Garten. Ihr Geländewagen war verschwunden. In sicherer Entfernung vom Haus
legten sie Köstner ins Gras unter die Obstbäume.
    Petzold ließ Tognazzi bei ihm und eilte Varic zu Hilfe. Sie wollte
gerade den Garten betreten, als sie hinter sich ein Flackern wahrnahm. Panisch
warf sie sich zu Boden und riss die Pistole hoch.
    Erst jetzt erkannte sie Blaulichter des Rettungswagens.
    Erschöpft ließ sie Gesicht und Waffe in den Staub sinken.
    Der Wagen sprang wie ein bockiges Pferd über die Ackerfurchen.
    »Es waren zwei«, erklärte Spazier, während er sich bemühte, das
Lenkrad unter Kontrolle zu halten. »Auf Motorrädern. Sie müssen
nebeneinandergefahren sein. Deshalb sah es zuerst aus wie ein Auto, das den Weg
entlangkommt. Zwei weitere kamen wohl von hinten und haben die Bomben in den
Keller und den ersten Stock geworfen, oder was immer die Explosionen ausgelöst
hat. Sie sind alle in verschiedene Richtungen querfeldein abgehauen. Der da
vorne ist der Letzte, den ich noch entdecken konnte.«
    Gut zweihundert Meter vor ihnen sah Freund nur den weißen Kegel
eines Schweinwerfers und das rote Licht der Heckleuchte durch die Dunkelheit
hüpfen. Spazier nahm keine Rücksicht auf das Gelände. Wenn er so weiterfuhr,
würden sie bald kopfüber in einem Graben oder an einem Baum landen.
    »Wie geht es Flatz?«
    »Gar nicht gut. Mehrere Treffer, einer davon in den Bauch.
Lebergegend.«
    »Verdammt.«
    Mit einer Hand klammerte sich Freund am Haltegriff über der Tür
fest. Mit der anderen telefonierte er bereits. Er gab ihren ungefähren Standort
durch und befahl eine Ringfahndung.
    Das Motorrad vor ihnen änderte die Richtung. Spazier zog nach.
    »Eine Straße, endlich.«
    Auf dem Feldweg konnte Spazier noch einen Gang zulegen. Trotzdem
schienen sie dem Motorrad nicht näher zu kommen. Neben ihnen flogen die
Weingärten vorbei. Das rote Licht vor ihnen leuchtete auf und verschwand nach
rechts. Nur mehr sporadisch sah Freund es zwischen den Reben flackern.
    Spazier fluchte. »Zu schmal. Da kommen wir nicht durch.« Unter
durchdrehenden Reifen spritzten die Steine gegen die Bodenplatte, als er
vorwärtsraste. Hundert Meter weiter fand er eine Lücke zwischen zwei
Weingärten. Er zwang den Wagen durch den tiefen Lehm. Auf dieser Strecke kamen
sie schneller voran als der Flüchtende. Sie waren fast gleichauf, als das
Motorrad neuerdings nach rechts abbog. Gleich darauf stießen auch sie auf eine
schmale Straße. Spazier riss am Schalthebel, Freund wurde in den Sitz gedrückt.
    Spazier gab ihm die Koordinaten des Navigationssystems durch. Freund
leitete sie per Telefon weiter an die Zentrale. Die Lichter vor ihnen wurden kleiner.
    »Das muss ein

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